Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium
Autoren: Cahal Armstrong
Vom Netzwerk:
Überdruckventil für meine eigenen Gefühle gewesen, die ich im Moment unter Verschluss halten musste, egal wie sehr sie in mir kochten.
    Keine Zeit für Trauer.
    »Ich soll also meditieren? Legen wir ein Kissen hin und ich setze mich drauf, oder wie?«
    »Wir müssen dich außerhalb der Reichweite halten«, sagte Aristea. »Ein Raumanzug.«
    Ich wollte protestieren, aber Demi rief bereits Hunderteins über das Interkom und ließ ihn einen der schweren Raumanzüge für längeren Aufenthalt im freien Raum bringen.
    »Hervorragend«, murmelte ich ohne jegliche Begeisterung.
    »Du musst tun, was ich dir jetzt sage, Iason«, sagte Musashi und erklärte mir meine Aufgabe.
----

4 - Ein Geschenk für den Feind

    Zwei Stunden zuvor

    Kurz darauf war ein Plan verfasst, der mir eindeutig zu viel Spielraum für Katastrophen ließ, aber mein Mitspracherecht war offenbar mit jeder Injektion, die Demi mir verabreicht hatte, etwas beschnitten worden. In der Tat fiel es mir schwer, geradlinige Gedanken zu formulieren und die Aussicht darauf, ein wenig zu meditieren, wirkte fast schon erleichternd. Obgleich ich gleichzeitig Angst davor hatte, dazu nicht in der Lage und mit meiner Aufgabe, die Nefilim zu lenken, überfordert zu sein.
    Aber die Zeit schritt bar jeglichen Mitgefühls für meine Situation voran. Also schob ich meine Angst beiseite, konzentrierte mich lieber auf den Plan, die Gegenwart und meine Umgebung. Mein Ziel hatte ich fest im Blick, auch wenn ich nicht wusste, wie genau ich es erreichen sollte.
    Hunderteins schaffte ein Ungetüm von einem Raumanzug herbei. Es war eines jener Modelle, die man für längere Aufenthalte im freien Raum benutzte. Diese Ausführung war jedoch nagelneu, von Meister Odin selbst gebaut und nanitisch verstärkt mit Erebos' Hilfe. Im Grunde war der Anzug ein winziges Raumschiff mit einem ebenso winzigen Antrieb, einem lächerlichen Schild gegen Meteore und unbedeutende Kollisionen, einer Lebenserhaltung für fünf Tage und einer Garantie für klaustrophobische Anfälle.
    »Ausziehen!«, sagte Demi.
    »Sie sind mir ein bisschen zu direkt. Ich mag es zärtlich«, meinte ich und zog mir die Schuhe und die Hose aus.
    »Alles runter und beeilen Sie sich bitte!«, sagte Demi und machte eine nervöse Geste.
    »Sie wollen mir immer nur an die Wäsche.«
    Der Ernst der Lage war mir bewusst, doch meine einzige Waffe gegen die Angst war mein Humor. Ich wünschte, Demi würde es verstehen, aber sie war so besorgt, dass sie Mühe hatte, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. Ich stieg mit einiger Anstrengung in den schweren Anzug hinein, schließlich fehlte nur noch der Helm.
    »Oh! Ich glaube, das Ding ist kaputt«, rief ich entsetzt und fasste mir wie unter Schmerzen an die Narbe auf meinem Hinterkopf.
    Demi wurde kreidebleich und ich lachte.
    »Das ist nicht witzig, Iason!«, presste sie zwischen den Lippen hervor.
    »Doch. Sie müssen es nur zulassen.«
    Sie sah ehrlich wütend aus und ich wusste plötzlich, woher ihre Gefühle kamen.
    »Hören Sie, Demi! Wenn mir etwas zustößt, ist das nicht Ihre Schuld, verstanden?«
    Sie entspannte sich zumindest ein klein wenig. »Seien Sie einfach nur vorsichtig! Ich werde allmählich zu alt für Gehirnchirurgie. Vielleicht habe ich einen Anschluss falsch verlegt.«
    Ich starrte sie an, doch sie grinste schließlich, klopfte mir kumpelhaft auf den Arm.
    Musashi trat hinzu und fummelte an der Brustplatte meines Anzuges herum.
    »Ich setze diesen Sender in deinen Anzug ein. Er wird die Reichweite des Implantats vergrößern.«
    »Wo wirst du mich noch mal hinbringen?«, fragte ich Aristea.
    »An einen Ort bei Ilion Prime, in unmittelbarer Nähe der Charybdis. Hast du überhaupt zugehört, als Musashi es erklärt hat?«
    Ich seufzte und blinzelte. »Ill-was?«
    »Der Planet, auf dem die Niederlassungen in den einzelnen Sektoren errichtet wurden.«
    Ich schüttelte den Kopf ein paar Mal und rieb mir die Augen. »Ach ja. Diese verdammten Medikamente lassen alles verschwimmen. Ein L-Vier?«
    »L-Fünf«, sagte Musashi.
    Er meinte jenen stabilen Lagrange-Punkt, um den ich rotieren würde, gehalten von den Anziehungskräften der umgebenden Himmelskörper und damit relativ sicher. Falls man überhaupt von Sicherheit sprechen konnte, wenn man jemanden nackt in einen Anzug steckt und im leeren Weltraum aussetzt.
    »In Ordnung. Wiederhole noch einmal den Plan in Kurzform, bitte.«
    Aristea nickte. »Der L-Fünf befindet sich in der Nähe der Charybdis, also können wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher