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Nadelstiche

Nadelstiche

Titel: Nadelstiche
Autoren: Baden & Kenney
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müssten in ein paar Minuten fertig sein.«
    Jake warf einen Blick auf die "Wohnungstür. »Irgendwelche Einbruchsspuren?«
    »Nein. Er hat die Tür einfach weiter aufgedrückt, als sie geöffnet hat, oder sie hat ihn reingelassen. Der Portier sagt, er hat niemanden zu ihr raufgelassen, also muss unser Mann entweder behauptet haben, zu jemand anderem zu wollen, oder er ist durch den Dienstboteneingang rein. Zum Glück wird das Haus hier bewacht wie Fort Knox. Sämtliche Türen und Fahrstühle sind kameraüberwacht. Wir werden morgen ein paar Stunden brauchen, um uns die Bänder anzusehen.«
    »Vielleicht haben wir ja Glück.«
    Pasquarelli grinste. »Mach dir keine zu großen Hoffnungen, Doc. Verkneif ich mir auch immer.«
    »Wer hat sie gefunden?«, wollte Jake wissen.
    »Der Hausmeister ist um kurz vor siebzehn Uhr hier heraufgekommen. Sein letzter Einsatz für den Tag. Ich wette, der wünscht, er hätte früher Feierabend gemacht.« Pasquarelli zog an seiner schiefen Krawatte. »Ms Hogaarth hat sich anscheinend gestern beschwert, dass ihre Klimaanlage klappert. Da es kein Notfall war, wollte der Mann sich erst heute Nachmittag drum kümmern. Als sie nicht aufmachte, hat er die Tür mit einem Generalschlüssel geöffnet. Um vier Uhr achtundvierzig ging sein Notruf ein.«
    Jake sah auf die Uhr: kurz nach halb zehn. »Wieso habt ihr mich jetzt erst gerufen?«
    »Die ersten Kollegen vor Ort dachten, es wäre eine natürliche Todesursache«, erklärte Pasquarelli. »Dann hat der diensthabende Arzt von der Gerichtsmedizin den Einstich in ihrem Arm gesehen und noch ein paar andere verdächtige Dinge bemerkt. Er hat gemeint, wenn der Fall irgendwie mit dem Vampir zu tun hat, sollten wir dir lieber Bescheid geben.«
    Jake wusste nicht recht, ob er lächeln oder die Stirn runzeln sollte. Seine Mitarbeiter wussten, wie sehr ihn der Vampir-Fall interessierte. Eigentlich wunderte es ihn, dass Pederson nach seiner gestrigen Demonstration von Autorität im Büro bereit gewesen war, ihm die Sache zu übergeben.
    Er schob sich an Pasquarelli vorbei ins Wohnzimmer und erkannte ihn sofort – den schwachen, aber unverkennbaren Äthergeruch. Deshalb hielt er sich nie an die Arbeitsschutzbestimmung, einen Mundschutz zu tragen – die Gefahr, dass einem ein so flüchtiger Beweis entging, war einfach zu groß. Und wenn er einem erst mal entgangen war, dann war er für immer verloren. So jedoch konnte Jake jetzt sicher sein, dass sie es mit dem Vampir zu tun hatten.
    Ms Hogaarth schien ihre Würde bewahrt zu haben und in einem überaus sauberen Zuhause eines überaus sauberen Todes gestorben zu sein. Jake schaute sich um. Beige war der alles beherrschende Eindruck. Weißgelbe Wände, dicker cremefarbener Teppichboden, hellbraunes Sofa und ein ebensolcher Zweisitzer. Den einzigen Kontrast lieferten die ominösen schwarzen Streifen aus Fingerabdruckpulver, die die Spurensicherer bei ihrer Arbeit hinterließen. Sie machten die Reinlichkeit zunichte, die Ms Hogaarth offensichtlich lieb und teuer gewesen war.
    Die Leiche lag ausgestreckt mitten auf dem Wohnzimmerboden. Jake nickte seinem Kollegen aus dem Büro zu, Todd Galvin, der neben dem Körper kauerte, aber sofort aufsprang und zu ihm geeilt kam.
    Todd hatte seine Facharztausbildung erst vor zwei Jahren abgeschlossen und war als Jüngster im Stab der Rechtsmedizin stets darauf erpicht, seine Kenntnisse unter Beweis zu stellen. »Ich hab einen Nadeleinstich gefunden«, begann er und wollte Jake zur Leiche lotsen. Aber Jake wandte sich ab.
    »Denken Sie dran, was ich Ihnen beigebracht habe, Todd. Sehen wir uns doch erst mal am Tatort um und stellen fest, was er uns über das Opfer verrät, ehe wir uns von der Leiche ablenken lassen. Die läuft uns nicht weg.«
    Jake ging schnurstracks ins Bad. Im Arzneischrank stand die übliche Phalanx von rezeptfreien Medikamenten und nur eines, das verschreibungspflichtig war: Lasix gegen Bluthochdruck. Ms Hogaarth hatte sich einer robusten Gesundheit erfreut. Er zog eine Schublade auf und entdeckte ein altes Stethoskop und eine Blutdruckmanschette. »Interessant – vielleicht war sie mal Krankenschwester und hat sich mit ihrer alten Ausrüstung den Blutdruck gemessen.«
    Todd nickte. »Möglich. Ein Laie würde eher die neuen Blutdruckmessgeräte verwenden, die man in der Apotheke kaufen kann.«
    Der junge Mann spähte hinter den Duschvorhang. »Verdammt sauber hier. Die Lady wäre von meinem Badezimmer bestimmt entsetzt gewesen.«
    Sie gingen ins
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