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Nachtwelt

Nachtwelt

Titel: Nachtwelt
Autoren: Theres Buechner
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machen sie sich mit deren Seelen auf die
Reise. Der Staub, der von den Körpern der ANDEREN übrig ist unddurch
den Flügelschlag der Vögel in die Höhe gewirbelt wird, erhellt den Himmel.
Schon finden ein paar Strahlen der Sonnen wieder ihren Weg auf den Boden. Das
Licht verheißt Hoffnung und bringt die Wärme zurück, die diesem Teil der
Nachtwelt so lange verwährt war.
     
    Mimi sieht einen dunklen Punkt, der über
der Felswand, vor der Petra und Pit stehen, schwebt. Keiner außer ihr scheint
ihn wahrzunehmen. Sie erkennt einen der Seelenträger der ANDEREN. Mimi ist
verwundert, dass dieser seine Höhe hält und keine Anstalten macht zu landen. Sie
ist beunruhigt und dann hört sie Moonlight und Cassius winseln. Intuitiv geht
sie auf Petra und Pit zu. Die Zwei schauen zu ihren Hunden, die zwar nervös,
aber noch wohl behütet im Kreis der Verbündeten hin- und herlaufen. Irgendetwas
treibt Mimi an, schneller zu Petra und Pit zu kommen. Sie ist keine zwei Meter
mehr von ihnen entfernt, als einer der ANDEREN hinter den Felsen hervorspringt.
Mimi macht einen Satz auf ihre Freunde zu und schubst sie mit großer Kraft zur
Seite. Die Zwei sind von Mimis Handeln so überrascht, dass sie übereinander
stolpern und schwer gegen einen der großen Steine schlagen, um dann auf den
harten Boden zu stürzen.
     
    Mimi hebt ihr Schwert, doch bevor sie zum
Streich ausholen kann, trifft sie die Waffe ihres Gegners. Während das Schwert
seinen Weg durch ihre Rippen sucht, kann sie die Kälte des Metalls spüren.
    Ungläubig starrt Mimi ihrem Feind ins
Gesicht, das plötzlich verschwunden ist. Mit einem einzigen Schlag seiner
Streitaxt hat Andy dem ANDEREN den Kopf abgetrennt. Mimi kann sehen, wie dieser
fast fünfzehn Meter entfernt zum Liegen gekommen ist. Gehalten vom Schwert, das
der Feind im Tod noch immer umfasst hält, steht der kopflose Körper vor Mimi.
     
    Alles um sie herum scheint im Chaos zu
versinken. Die Gemeinschaft läuft durcheinander. Der Kreis um die Seelenträger wird geöffnet. Gestik und Mimik der Freunde deuten darauf hin, dass sie sich in
ihrer Hilflosigkeit etwas zu schreien.
    Wahrscheinlich geschieht alles rasant
schnell. Mimis Wahrnehmung jedoch bewegt sich im Zeitlupentempo, so dass jede
Kleinigkeit der Geschehnisse gestochen scharf hervortritt. Mimi kann die Rufe
und Schreie um sie herum nicht hören. Das Rauschen des Blutes in ihren Ohren
ist zu laut.
     
    Theo und Andy reißen den ANDEREN nach
hinten. Während dieser fällt, zieht er das Schwert aus Mimis Brust. Als würde
sie nach einem harten Arbeitstag auf ihr Sofa sinken, atmet sie tief und
zufrieden aus. Sie fällt. Hände stützen sie und legen sie vorsichtig auf den
Boden. Sie sieht wie Petra und Pit neben ihr knien. Die Beiden reden auf sie
ein, doch ihre Worte erreichen sie nicht. Jemand drückt Mimi seine Hände auf
die Verletzung.
     
    Die Gemeinschaft, die Mimi und ihre Helfer
umringt, öffnet langsam den Kreis. Mimi kann sehen, wie Darragh auf sie
zukommt. Sie lächelt, während er sich neben sie legt. Sie spürt seine Wärme.
Als er seinen schweren Kopf auf ihre Brust sinken lässt und seine
bernsteinfarbenen Augen schließt, tut Mimi es ihm gleich.

A ll you need ist love
    Der stechende Schmerz in Mimis linker
Seite raubt ihr den Atem.
     
    Während sie die rechte Hand gegen die
schmerzende Stelle drückt, liegt sie da, in völliger Dunkelheit. Mit geöffneten
Augen treibt sie durch das Schwarz, ohne zu wissen, wo sie ist. Der Boden unter
ihr ist hart und sie zittert vor Kälte. Sie blinzelt, um ein klareres Bild von
ihrer Umgebung zu bekommen. Nur langsam gewöhnen sich ihre Augen an die Dunkelheit.
Endlich erkennt sie das große, dreieckige Fenster ihres Schlafzimmers. Leicht
zeichnet es sich gegen den nächtlichen Himmel ab.
     
    Mimi dreht ihren Kopf ein wenig. Aus
Angst, die Schmerzen könnten noch schlimmer werden, traut sie sich nicht sich
aufzusetzen. Direkt neben sich kann sie die Umrisse ihres Bettes erkennen.
    Sie muss heute Nacht aus dem Bett gefallen
sein und dabei ihre Rippen geprellt haben. Sie hat keine Erinnerung daran,
etwas geträumt zu haben, das mit Bewegung zu tun hatte und diesen Sturz
erklären könnte. Das letzte woran Mimi sich erinnert sind die Angorasocken, die
sie über ihre Füße stülpte.
     
    Vorsichtig steht sie auf, setzt sich auf
die Bettkante und schlingt ihre Decke um die Schultern.
    Mist, Mist, Mist. Petras Hochzeit, denkt sie. Mimi ist in Panik, dass sie verschlafen
haben könnte und sucht
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