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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind
Autoren: Jeffery Deaver
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nervös, wie schon die ganze Zeit seit dem Vorabend, als ihre Mutter erzählt hatte, sie sei Graham im Seniorenzentrum »zufällig über den Weg gelaufen«. Brynn hatte sie daraufhin zur Rede gestellt.
    »Also, Mom, raus mit der Sprache. Was ist das? Ein Feldzug, um uns wieder zusammenzubringen?«
    »Allerdings - und ich gedenke ihn zu gewinnen.«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Wann hast du schon jemals einen einfachen Weg gewählt? Dein Bruder und deine Schwester, ja. Aber nicht du.«
    »Okay, ich wollte ihn sowieso mal besuchen.«
    »Morgen.«
    »Ich bin noch nicht so weit.«

    »Morgen.«
    Ein Arbeiter steckte seinen Kopf zur Tür herein und stellte Graham eine Frage. Der antwortete auf Spanisch. Brynn schnappte lediglich die Worte für »in der Mitte« auf.
    Graham drehte sich wieder zu ihr um, sagte nichts.
    Okay. Jetzt.
    »Ach, übrigens«, sagte sie. »Ich habe gerade Pause. Du bist schon seit sechs Uhr auf den Beinen, möchte ich wetten. Ich ebenfalls. Hast du vielleicht Lust, einen Kaffee trinken zu gehen oder so?«
    Und mit mir zu reden?, dachte sie.
    Damit sie ihm mehr von den Ereignissen jener Aprilnacht erzählen konnte.
    Und noch viele andere Dinge. Sie würde rückhaltlos offen sein - sofern er bereit war, es sich anzuhören.
    So wie vor einigen Wochen, als sie mit Keith im Garten gesessen und ein ähnliches Gespräch geführt hatte. Teils als Eingeständnis, teils zur Entschuldigung, teils einfach nur, weil sie reden wollte. Ihr Exmann war anfangs misstrauisch gewesen, hatte sich dann aber gern darauf eingelassen. Sie fragte sich, ob auch Graham dazu bereit sein würde. Sie hoffte es jedenfalls.
    Eine Pause von mehreren Herzschlägen. »Klar«, sagte er dann. »Lass mich nur noch mit diesem Brett fertig werden.«
    »Okay. Ich warte im Diner.«
    Graham wandte sich ab. Und hielt inne. Er schaute wieder zu ihr und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf.
    Brynn McKenzie nickte unwillkürlich. Sie verstand. Nur zu gut.
    Graham Boyd war durch ihren unangekündigten Besuch durcheinandergeraten und hatte voreilig reagiert, ohne zu wissen, was er von ihrer Einladung halten sollte. Nun sah er wieder klar. Er erinnerte sich an seine Wut und den Schmerz während jener Aprilnacht. Und während der Monate und Jahre zuvor.

    Er hatte kein Interesse daran, sich noch weiter mit ihr auseinanderzusetzen.
    Ach herrje, sie konnte es ihm nicht verdenken. Der Zeitpunkt für Gespräche, wie Brynn sie geplant hatte, war schon vor langer Zeit gekommen und wieder vergangen.
    Sie biss die Zähne zusammen und lächelte matt. Doch noch bevor sie »Schon in Ordnung« sagen konnte, erklärte Graham: »Ich mag den Diner irgendwie nicht mehr. Im Einkaufszentrum hat ein neuer Laden aufgemacht. Der Kaffee da ist sehr viel besser. Und die heiße Schokolade ist auch nicht schlecht.«
    Sie sah ihn ungläubig an. »Und wo genau ist das?«
    »Im Erdgeschoss, gleich neben Sears. Ich bin in zehn Minuten da.«

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The Bodies Left Behind« bei Simon & Schuster, Inc., New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage Deutsche Erstausgabe November 2010 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Copyright © der Originalausgabe 2008 by Jeffery Deaver Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Blanvalet Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlaggestaltung: © Millennium Images/Plainpicture Lektorat: Urban Hofstetter Herstellung: sam
     
    eISBN 978-3-641-05164-8
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de
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