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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind
Autoren: Jeffery Deaver
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umgekehrt daliegenden Notizen und das Protokoll.
    Dann zuckte sie zusammen, weil Dahl die Abschrift jäh auf den Tisch warf und aufblickte. »Tja, Sie haben ein umfassendes Geständnis erwirkt. Gute Arbeit. Und wir mussten ihr dafür kaum entgegenkommen. Sie geht nach Sanford? Mittlere Sicherheitsstufe?«
    »Allerdings kann sie nie Freigängerin werden. Und sie darf die Kinder nur sehen, falls der Sozialarbeiter einverstanden ist.«
    »Eine Mindeststrafe von fünfundzwanzig Jahren ohne die Möglichkeit vorzeitiger Entlassung.« Dahl schob sich eine Gabel Makkaroni in den Mund. »Haben Sie keinen Hunger?«
    »Nein.«
    »Was ist mit Hart? Hat sie irgendwas über ihn gesagt?«
    »So gut wie nichts.«
    »Vielleicht hat er sich ja einfach in Luft aufgelöst.«
    Sie lachte. »Das sähe jemandem wie ihm nicht ähnlich. Er versteckt sich vielleicht für eine Weile, aber er beamt sich nicht von der Erdoberfläche wie bei Star Wars .«
    »Das war Star Trek . Eine Fernsehserie. Vor Ihrer Zeit.«
    »Na ja, es wäre ihm zu wünschen«, sagte Brynn. »Ich hoffe nur, dass jemand ihn so schnell wie möglich findet, ob nun das FBI, die Polizei von Minneapolis oder sonst wer. Zu seinem eigenen Besten.«
    »Wie das?«
    »Offenbar steht er auf einigen Listen. Viele Leute wollen nicht, dass er gefasst wird - weil er in ihrem Auftrag gemordet, geraubt und erpresst hat. Seit sich herumgesprochen hat, dass man ihn wegen der Lake-Mondac-Sache drankriegen könnte, befürchten seine früheren Auftraggeber, er könnte auspacken. Und die Familie von Compton Lewis ist auch nicht gerade glücklich über das Schicksal ihres Angehörigen.«
    Dahl überflog ihre Notizen. Sie betrachtete seine Babyhaut.
Er sieht im Gesicht jünger aus als ich, dachte sie, sogar wenn man den gebrochenen Kiefer und die Schrotwunde außer Acht lässt.
    Warum ist das Leben so ungerecht?
    »Wieso hat ein Profi wie Hart sich auf eine so kleine Sache eingelassen?«, fragte Dahl. »Geld? Sex? Die Frau war nicht hässlich.«
    »Ach, finden Sie?«
    Der Sheriff lachte.
    »Ich glaube nicht, dass es ihm um Geld oder Sex ging«, sagte Brynn. »Wollen Sie meine Meinung hören? Er war gelangweilt.«
    »Gelangweilt?«
    »Er hatte gerade nichts zu tun. Dieser Job bot sich an. Hart wollte den Nervenkitzel.«
    Dahl nickte. »Genau wie Sie.« Er lächelte nicht und zeigte theatralisch mit dem Finger auf Brynn.
    »Ich?«, fragte sie ungläubig.
    »O ja.« Der Sheriff vollführte eine ausholende Geste. »Nun, Sie sind doch nicht wegen des üppigen Gehalts hier, oder? Ihnen gefällt die Aufregung, nicht wahr?«
    »Ich arbeite hier, weil ich meinen Chef liebe.«
    »Ha. Und was kommt als Nächstes? Sie machen sich auf die Suche nach Hart, nehme ich an. Soll ich die Bezirksverwaltung um einen Budgetzuschuss bitten?«
    »Nein. Ich überlasse alles Weitere der Staatspolizei.«
    Dahl hörte auf, sein Bein zu massieren. »Wirklich?«
    »Wir haben hier genug um die Ohren.«
    »Höre ich recht?«
    »Die Kollegen werden Hart finden. Und dann werde ich ihn verhören, darauf können Sie sich verlassen. Aber davon abgesehen habe ich meinen Teil getan. Ich könnte ohnehin nichts bewirken. Man braucht jemanden vor Ort mit lokalen Kontakten, um einen solchen Fall zu lösen.«

    »Okay, dann schicken Sie alles an die Staatspolizei. Sind Sie sich sicher?«
    »Ja, bin ich.«
    Ein Deputy steckte den Kopf zur Tür herein. »Hallo, Brynn. Tut mir leid, dich beim Essen zu stören.«
    »Ja?«
    »Wir haben gerade diesen Kerl erwischt, der bei den Schulen herumhängt. Willst du mit ihm reden? Du hattest so was gesagt.«
    »Klar. Was war der Grund für die Festnahme?«
    »Seine Hose stand offen.«
    »Hat er auf seine Rechte verzichtet?«
    »Ja. Er kann alles erklären.«
    »Na sicher kann er das«, spottete Dahl und brach in schallendes Gelächter aus. »Er ist ein verdammter Perverser.«
    »Ich komme gleich«, sagte Brynn zu ihrem Kollegen.

98
    Der hochgewachsene Mann mit den breiten Schultern und dem militärisch kurzen Haarschnitt stand auf einer Leiter. Sie lehnte an einem alten, aber gut erhaltenen Haus im Kolonialstil, das in einer hübschen Wohngegend südlich von Humboldt stand. Es war ein klarer, kühler Samstagmorgen, und Szenen wie diese spielten sich bei vielen tausend Häusern im ganzen Land ab.
    Der Mann strich die Fensterläden dunkelgrün. Komisch, dachte Brynn. Während der zehn Jahre, die sie hier gewohnt hatte, hatte sie immer gedacht, Grün wäre eine gute Wahl dafür, sich aber nie nach dem Grund
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