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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Lisa Hendrix
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ganz gleich ob von weißer oder von schwarzer, aber sie erkannte, dass sie durch ihre Liebe tatsächlich über eine gewisse Macht verfügte. Wenn das stimmte, war dies ihre einzige Waffe, und sie würde sie handhaben wie ein Schwert. Sie straffte sich, und auf einmal fühlte sie sich ungeachtet ihrer Nacktheit mächtig. »Es treibt dich in den Wahnsinn, oder etwa nicht – dass eine Frau fähig ist, einen von ihnen zu lieben, so wie ich Gunnar liebe.«
    »Ihn lieben?« Cwen sah mit einem höhnischen Grinsen hinab auf Gunnar, der zu Eleanors Füßen lag und noch immer Mühe hatte, Luft zu bekommen. »Er ist ein Stier. Du hast bei einem Tier gelegen. Wenn deine Kirche davon wüsste, würde man dich verbrennen.«
    »Und du würdest mit mir brennen, Hexe. In meinen Armen ist Gunnar immer nur ein Mann. Der Mann, den ich liebe.« Das Wasser pulsierte voller Licht, jedes Mal, wenn sie das Wort aussprach, ein wenig stärker. Gunnar stöhnte und begann, sich hinter ihr zu bewegen.
    Aber Cwen hatte ihn gehört und richtete sogleich den Blick auf das Wasser. Sie griff nach dem Amulett unter ihrem Gewand, als wolle sie sich versichern, dass es noch dort war. »Das ist nicht möglich. Der echte Zauber ist hier bei mir.«
    »Der echte Zauber ist die Liebe«, sagte Eleanor. Das Wasser leuchtete heller, und abermals war von Gunnar ein Stöhnen zu hören. »Ich liebe ihn von ganzem Herzen.«
    »Das kann nicht alles sein. Wie wirkst du diese Magie? Sag es mir!«
    »Davon könnte ich dir die ganze Nacht über erzählen, altes Weib, aber du in deiner Verbitterung würdest es gar nicht hören. Es ist allein die Liebe.«
    »Lügnerin!« Cwen zog ihre Hand unter dem Gewand hervor und holte aus.
    »Nein!« Gunnar schnellte empor und riss Eleanor zu Boden, genau in dem Moment, als ein Blitz an ihr vorbeizischte. Sie schrie, als sie fiel, und Gunnar packte sie, rollte mit ihr aus dem Wasser genau in dem Augenblick, als der Blitz niederfuhr und über die Wasseroberfläche tanzte.
    Cwen holte abermals aus, um einen weiteren Blitz zu senden. Doch Gunnar warf sich über Eleanor und schirmte sie mit seinem Körper ab.
    Furchterregendes Gebrüll hallte über die Felsen, und Brand kam aus der Dunkelheit hervorgeschossen, mit erhobenem Schwert und Torvald im Schlepp.
    »Du?« Ein Donner und ein Blitz, grell wie die Sonne.
    »Ich bin geblendet«, rief Torvald. »Wo ist sie?«
    Irres Gelächter schallte durch das Tal, schien von nirgendwo und überall zugleich zu kommen. Als Brand seine Wut dem Himmel entgegenbrüllte, erschien wie aus dem Nichts der Wolf und schoss mit gefletschten Zähnen an ihnen vorbei in den Wald hinein.
    Torvald stellte sich schützend hinter Gunnar und Eleanor. Er sah in alle Richtungen, um das gesamte Gelände zu überblicken. »Könnt Ihr Euch bewegen?«
    »Ja«, antwortete Eleanor und setzte sich auf. »Aber Gunnar …«
    Sie zu retten hatte ihn offenbar seine letzte Kraft gekostet. Sein Körper schmerzte mehr als je zuvor, jeder einzelne Muskel schien verhärtet.
    »Ich liebe dich«, sagte Eleanor, um das einzige Mittel anzuwenden, das sie kannte. Das Wasser brodelte und schlug Wellen, als wollte es sich nach Gunnar ausstrecken. Er zuckte zurück und biss die Zähne zusammen, um den Schrei zu unterdrücken, der sich aus seinem Inneren erhob.
    »Verzeih mir! O Gott, was kann ich nur tun?« Sie sah Torvald an. »Bitte, es muss doch etwas geben, das ich tun kann.«
    »Wenn es etwas gibt, dann weiß ich nichts davon.« Torvald schob sich hinüber zu dem Stoß ihrer Kleider. Mit den Zehen angelte er sich ihr Unterkleid, kickte es mit dem Fuß in seine Schildhand und warf es ihr zu. »Zieht Euch an, Mylady. Wir müssen uns beeilen.«
    »Ich werde nicht ohne ihn gehen«, sagte sie, und hob trotzdem das Kleid auf. Als sie es sich über den Kopf streifen wollte, flatterte der Rabe aus dem Nachthimmel herab, mit etwas Glitzerndem im Schnabel. Er ließ es an den Rand des Teichs fallen und landete selbst ein paar Fußlängen vor Eleanor mit aufgeregtem Gekrächze.
    »Oh. Oh! Beim Gekreuzigten, der Stier!« Sie ließ das Kleid fallen und stürzte sich auf das Amulett. »Uh. Es klebt. Ich glaube, das ist Blut.«
    »Von der Hexe, kein Zweifel«, sagte Torvald. »Er hat es ihr bestimmt vom Hals gerissen, sie hätte es ihm nie freiwillig überlassen. So könnt Ihr es Gunnar nicht geben, Mylady. Es wird triefen von ihrer blutigen Magie.«
    »Natürlich.« Hastig tauchte Eleanor das Amulett ins Wasser, und benutzte ihren Ärmel, um es
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