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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Sie blickte Layla an. »Ach, was soll’s. Mach uns noch eine Kerze.«
    Fox machte sich an die Arbeit. Es dauerte eine Weile, aber schließlich hatte er es geschafft.
    »Zwar nicht gerade meine beste Arbeit«, sagte er. »Aber sie wird brennen.«
    »Wir zünden sie als letzte an.« Layla blickte die anderen an. »Vor allem zünden wir sie gemeinsam an.« Sie holte tief Luft. »Es ist fast Zeit.«
    »Wir brauchen die Steine«, sagte Cybil, »und das rituelle Pfadfindermesser«, fügte sie mit schwachem Lächeln hinzu.
    Der Junge kam fröhlich Rad schlagend aus dem Wald. Die Klauen an seinen Händen und Füßen gruben tiefe Furchen in den Boden, aus denen Blut strömte.
    »Du solltest wissen, dass wir Salz gestreut haben.« Gage zog seine Luger. Er zog die Augenbrauen hoch, als die Hand des Jungen das Salz streifte. Er kreischte vor Schmerzen auf und sprang zurück. Gage zielte auf ihn, aber der Junge zischte nur und verschwand.
    »Wir müssen anfangen.« Mit ruhiger Hand goss Cybil das Wasser in die Schale und streute die Kräuter hinein. »Jetzt die Steine. Cal, Fox, Gage.«
    Donner grollte, unter zuckenden Blitzen strömte blutiger Regen vom Himmel. Er verdampfte in der verbrannten Erde.
    Layla blickte auf. »Der Kreis hält. Der Regen kommt nicht hinein.«
    Fox hielt den Stein in der Faust. Er hatte ihn fast einundzwanzig Jahre voller Hoffnung bei sich getragen. Und voller Hoffnung ließ er ihn nach Cals Stück ins Wasser gleiten. Außerhalb des Kreises brach das Chaos los. Die Erde bebte, und Blut leckte am Salzrand.
    Er will die Barriere abbrennen und aufsaugen, dachte Fox. Er zündete seine Kerze an, gab Layla das Feuerzeug weiter.
    Im Schein der sechs Kerzen legten sie ihre Hände übereinander und entzündeten die siebte Kerze.
    »Beeilt euch«, drängte Fox. »Er kommt gleich wieder, und er ist sauer.«
    Cal hielt seine Hand über die Schale und ritzte sich mit dem Messer am Handgelenk, während er die Worte vorlas. Nach ihm kamen Quinn und Fox.
    »Mein Blut, ihr Blut. Unser Blut, sein Blut. Eins in drei, drei in eins. Dunkel und Licht. Wir machen dieses Opfer, wir schwören diesen Eid.«
    Schreie, die von keinem Lebewesen stammten, drangen durch die Dunkelheit. Lump, der am Stein angeleint war, hob den Kopf und heulte.
    Layla nahm das Messer, biss die Zähne zusammen bei dem kurzen Schmerz und sagte die Worte. Dann flogen ihre Gedanken zu Fox, während Gage das Messer ergriff. Die Kälte! Er ist fast hier!
    Als der Boden unter ihnen bebte, nahm Fox ihre Hand.
    Wind kam auf. Er konnte die anderen nicht hören, weder mit den Ohren noch mit seinen Gedanken, aber er schrie die Worte und betete, dass sie es ebenfalls taten. Die sieben Kerzen am Heidenstein brannten mit ruhiger Flamme, in der Schale brodelte rötliches Wasser. Der Boden hob sich, und er wurde gegen den Stein geschleudert. Klauen zerrten an seinem Rücken. Verzweifelt suchte er Zugang zu Laylas Gedanken, aber Licht und Hitze warfen ihn wieder in die Schwärze zurück.
    Er kniete sich auf alle viere und kroch über den bebenden Boden auf ihr schwaches Echo zu.
    Sie kroch ebenfalls auf ihn zu, und als er ihre Hand ergriff, lösten sich seine schlimmsten Ängste in nichts auf. Feuer umgab den Heidenstein, hüllte ihn ein wie eine Lederscheide die Messerklinge. Mit ohrenbetäubendem Dröhnen schoss die Flamme zum Mond empor. Die gesamte Lichtung wurde von einem feurigen Vorhang umgeben. In seinem grellen Licht sah Fox die anderen auf dem Boden knien.
    Sie waren alle in einem Feuerkreis gefangen, und immer mehr Flammen schossen aus dem Heidenstein.
    Gemeinsam, dachte er. Ob wir leben oder sterben, es wird gemeinsam sein. Er zog Layla mit sich zu den anderen, dann lag ihr Arm um seine Schultern, und sie stützten sich gegenseitig. Während die Luft brannte, nahmen sie sich alle erneut an der Hand.
    Gemeinsam, dachte Fox, als die tödlichen Feuerwände sich immer dichter um sie schlossen. »Für die Unschuldigen«, keuchte Fox. Sie konnten nicht fliehen, und er wusste, es blieben ihnen nur noch wenige Augenblicke. Er drückte seine Wange an Laylas. »Was wir getan haben, haben wir für die Unschuldigen getan, füreinander, und verdammte Scheiße, wir würden es wieder tun.«
    Cal stieß ein erschöpftes Lachen aus und zog Quinn an sich. »Verdammte Scheiße.«
    »Verdammte Scheiße«, stimmte Gage ihm zu. »Wenn ich schon sterben muss, dann wenigstens spektakulär.« Er riss Cybil an sich und küsste sie.
    »Zum Teufel, es könnte sein, dass wir noch
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