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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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streckte die Hand aus. Sie reichte ihm die Pistole – eine schlanke.22er mit Perlmuttgriff. Normalerweise hätte er über so eine Waffe nur spöttisch gelächelt, aber sie ging damit um wie ein Profi.
    »Ich habe sie ganz legal erworben«, betonte sie. Dann nahm sie die Pistole wieder an sich und lud sie fachmännisch.
    »Wow.« Fox hasste Pistolen, aber er bewunderte Cybils entschlossenes Handeln. »Das wird dem bösen Bastard zu denken geben.«
    Sie steckte die Pistole wieder in das Halfter unter ihrer Jacke. Nun, es ist zwar kein Schnitzmesser, hat aber durchaus Vorteile.«
    Die Luft wurde wieder wärmer, und die Abendsonne fiel durch die jungen Blätter, als sie das restliche Stück zum Heidenstein zurücklegten.
    Er ragte auf der kreisförmigen Lichtung aus dem verbrannten Boden auf wie ein steinerner Altar.
    »Zuerst machen wir Feuer«, beschloss Cal und nahm seinen Rucksack ab. »Bevor es dunkel wird.«
    Sie sammelten Steine und Äste und hängten ihre nassen Jacken auf Stangen ans Feuer, damit sie trocken wurden. Sie grillten Quinns Truthahnwürstchen auf angespitzten Stöcken, machten Cybils Brie und Laylas Apfelschnitzen den Garaus und aßen, als stünden sie kurz vor dem Verhungern.
    Als es dunkel wurde, holte Fox die Muffins aus dem Rucksack, während Cal die Taschenlampen überprüfte. »Na los«, ermunterte er Quinn, die die kleinen Kuchen sehnsüchtig betrachtete. »Gönn dir einen.«
    »Sie gehen sofort auf meinen Hintern. Wenn wir überleben, muss ich doch in mein absolut spektakuläres Hochzeitskleid passen.« Vorsichtig brach sie einen Muffin in der Mitte auseinander. »Aber ich denke, wir werden überleben, und ein halber Muffin zählt nicht.«
    »Du wirst wundervoll aussehen.« Layla lächelte sie an. »Die Schuhe, die wir gefunden haben, passen ganz genau. Cybil und ich werden auch nicht gerade schäbig aussehen. Mir gefallen die Kleider, die wir für uns ausgesucht haben. Die Idee, Pflaume mit Orchidee zu …«
    »Ich verspüre ein unwiderstehliches Verlangen, über Baseball zu reden«, unterbrach Fox sie. Layla stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite.
    Nach und nach verstummten die Gespräche, und schließlich waren nur noch das Knistern des Feuers und der einsame Ruf einer Eule zu hören. Schweigend saßen sie da, als der Vollmond dick und weiß am Himmel stand. Fox stand auf, um den Abfall einzusammeln. Sie packten alles wieder ein und legten Holz auf das Feuer.
    Auf ein Zeichen von Cybil packten die Frauen die Tasche für das Ritual aus. Eine kleine Kupferschale, ein Beutel Meersalz, frische Kräuter, Kerzen, Quellwasser.
    Wie angewiesen verstreute Fox das Salz in einem weiten Kreis um den Heidenstein herum.
    »Nun.« Cybil trat einen Schritt zurück und studierte die mitgebrachten Hilfsmittel. »Ich weiß nicht, wie viel hiervon tatsächlich nötig ist, aber meine Recherchen haben ergeben, dass wir genau diese Elemente brauchen. Das Salz zum Schutz gegen das Böse, als eine Art Barriere. Wir müssen in dem Zirkel bleiben, den Fox gezogen hat. Wir haben sechs weiße Kerzen. Nacheinander wird jeder von uns seine Kerze anzünden. Aber zuerst geben wir das Quellwasser in die Schale, dann die Kräuter und zum Schluss die drei Steinteile. Q?«
    »Ich habe sechs Kopien der Worte, die wir sagen müssen, ausgedruckt.« Quinn zog eine Mappe aus ihrem Rucksack. »Wir sagen sie nacheinander, während jeder sich mit Cals Messer ritzt.«
    »Über der Schüssel«, erinnerte Cybil sie.
    »Ja, über der Schüssel. Wenn der Letzte fertig ist, reichen wir uns die Hände und wiederholen die Worte sechs Mal gemeinsam.«
    »Es müssten sieben Mal sein«, sagte Layla. »Wir sind zwar nur sechs, aber sieben ist die Schlüsselzahl. Vielleicht ist das siebte Mal für den Hüter oder das unschuldige Opfer. Ich weiß zwar nicht, warum, aber es sollten sieben Mal sein.«
    »Und sieben Kerzen«, warf Fox ein. »Eine siebte Kerze, die wir gemeinsam anzünden. Mist, warum haben wir daran nicht gedacht?«
    »Jetzt ist es zu spät.« Gage zuckte mit den Schultern. »Wir haben eben nur sechs.«
    »Wir können uns eine siebte machen.« Cal streckte die Hand aus und sagte zu Layla: »Kann ich dein Schnitzmesser haben?«
    »Warte. Ich habe ein besseres.« Fox zog sein Messer heraus. Er ergriff eine der dicken weißen Kerzen. »Bienenwachs – gut. Ich habe früher oft Kerzen selbst gemacht.« Er warf Cybil einen Blick zu. »Müssen sie eine bestimmte Dicke oder Höhe haben?«
    »Nein. Aber in meinen Quellen stand sechs.«
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