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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Zopf zusammengefasst, eine Oakley vor den goldbraunen Augen, war es für ihn ein ganz normaler Tag.
    Der Ort sah aus wie immer. Ordentlich, ein bisschen altmodisch, mit den alten Steinhäusern, den Holzveranden, den hohen Bordsteinen. Er blickte über die Schulter zum Bowl-a-Rama auf dem Platz. Es war das größte Gebäude in der Stadt. Cal und Gage arbeiteten dort.
    Wenn er und sein Vater für diesen Tag Schluss machten, beschloss er, würde er vorbeischauen.
    Er überquerte den Larson Platz und ging in das unverschlossene Haus. Aus der Küche drang Bonnie Raitts Delta Blues. Sein Vater sang den Song mit seiner klaren Stimme mit, während er mit der Wasserwaage überprüfte, ob die Regalbretter, die Mrs Larson in ihrem Besenschrank haben wollte, auch gerade waren. Obwohl Fenster und Hintertür offen standen, roch es nach dem Leim, mit dem sie die neue Kunststoffplatte aufgeklebt hatten.
    Sein Vater arbeitete in einer alten Levi’s und seinem T-Shirt mit dem Aufdruck Give Peace A Chance. Seine Haare waren etwas länger als die seines Sohnes, und er trug sie ebenfalls zu einem Zopf zusammengebunden unter seinem blauen Bandana. Den Bart, den er schon so lange trug, wie Fox sich erinnern konnte, hatte er kürzlich abrasiert, und Fox hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, so viel vom Gesicht seines Vaters zu sehen, zumal er ihm so ähnlich sah.
    »Im Swimmingpool der Bestlers drüben auf der Laurel Lane ist ein Hund ertrunken«, sagte Fox zu seinem Vater. Brian hielt inne und drehte sich um.
    »Ach, du Schande. Weiß jemand, wie es passiert ist?«
    »Nein, nicht wirklich. Es war ein kleiner Pudel, deshalb denken sie, er ist hineingefallen und konnte nicht wieder raus.«
    »Man hätte ihn doch eigentlich bellen hören müssen. Schrecklich, so umzukommen!« Brian legte seine Werkzeuge hin und lächelte seinen Sohn an. »Gib mir einen von den Slim Jims.«
    »Was für Slim Jims?«
    »Die du hinten in der Hosentasche hast. Ich wette mit dir, du hast Jims gekauft. Gib mir einen, und deine Mom erfährt nie, dass wir Chemikalien und Nebenprodukte von Fleisch gegessen haben. Das nennt man Erpressung, mein Sohn.«
    Schnaubend holte Fox die Süßigkeiten aus der Tasche. Aber er hatte sich so etwas schon gedacht und vorsorglich zwei gekauft. Einträchtig saßen Vater und Sohn nebeneinander und kauten. »Die Theke sieht gut aus, Dad.«
    »Ja.« Brian fuhr mit der Hand über die glatte, eierschalenfarbene Oberfläche. »Mrs Larson hat es nicht so mit Farben, aber es ist gute Arbeit. Ich weiß gar nicht, wer mir bei der Arbeit helfen soll, wenn du auf dem College bist.«
    »Als Nächster ist Ridge dran«, erwiderte Fox und dachte an seinen jüngeren Bruder.
    »Ridge würde die Maße keine zwei Minuten im Kopf behalten, und er würde sich vor lauter Träumerei wahrscheinlich den Finger absägen. Nein.« Brian lächelte und fügte achselzuckend hinzu: »Diese Arbeit ist nichts für Ridge, für dich aber auch nicht, und für deine Schwestern schon gar nicht. Ich werde wahrscheinlich einen Jungen einstellen müssen, der gerne mit Holz arbeitet.«
    »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht mit Holz arbeiten will.« Nicht laut jedenfalls.
    Sein Vater warf ihm einen Blick zu. »Du hast ein gutes Auge, und du hast geschickte Hände. Wenn du mal ein eigenes Haus hast, wird dir das sehr zupasskommen, aber du wirst dir deinen Lebensunterhalt nicht als Handwerker verdienen. Jetzt kannst du den Abfall hier mal zum Container bringen.«
    »Klar.« Fox sammelte den Abfall und die Holzspäne in die Schubkarre und schob sie durch den schmalen Garten zu dem Container, den die Larsons für die Zeit des Umbaus gemietet hatten.
    Er blickte in den Nachbargarten, wo Kinder spielten. Und auf einmal wurde sein ganzer Körper taub.
    Die kleinen Jungen spielten mit Lastern, Schüppchen und Eimern in einem hellblauen Sandkasten. Aber er war nicht mit Sand gefüllt. Blut bedeckte ihre nackten Arme, während sie ihre Trucks durch die Masse in dem Sandkasten schoben. Rotes Blut schwappte über den Sand auf den grünen Rasen.
    Auf dem Zaun zwischen den Gärten, in denen die Hortensien beinahe schon blühten, hockte ein Junge, der kein Junge war. Er bleckte grinsend die Zähne, als Fox zum Haus zurückwich.
    »Dad! Dad!«
    Er klang so ängstlich und atemlos, dass Brian herausgestürzt kam. »Was ist? Was ist los?«
    »Kannst du … siehst du ihn nicht?« Aber noch während er zum Zaun zeigte, wusste Fox, dass es nicht real war.
    »Was?« Brian packte ihn fest an den
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