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Nachtflamme: Roman (German Edition)

Nachtflamme: Roman (German Edition)

Titel: Nachtflamme: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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beruhigen, seinen Papierkram zu erledigen und beim Online-Schach zu gewinnen. Er überlegte, ob er Layla eine weitere E-Mail schicken sollte, um ihr zu sagen, sie könne nach Hause gehen, aber das kam ihm dann doch zu albern vor. Meiden musste er sie ja nun nicht.
    Am Empfang saß Mrs Hawbaker. »Ich wusste ja gar nicht, dass Sie schon zurück sind«, sagte Fox.
    »Ich bin schon seit einer ganzen Weile wieder da. Ich habe gerade die Papiere nachgeschaut, die Layla für Sie fertig gemacht hat. Hier, diese Briefe müssen Sie unterschreiben.«
    »Okay.« Er nahm den Füller, den sie ihm reichte, und unterschrieb. »Wo ist Layla?«
    »Sie ist nach Hause gegangen. Ist sie alleine gut zurechtgekommen?«
    Fox nickte. »Ja, sie hat ihre Sache gut gemacht.«
    Rasch und effizient faltete Mrs Hawbaker die Briefe, die Fox unterschrieben hatte. »Sie brauchen uns beide hier nicht die ganze Zeit. Außerdem können Sie es sich sowieso nicht leisten, zwei Sekretärinnen zu bezahlen.«
    »Mrs H …«
    »Ich werde den Rest der Woche nur noch halbtags kommen.« Sie steckte die Briefe in Umschläge und klebte sie zu. »Nur, um sicherzugehen, dass es hier keine Probleme gibt. Wenn irgendetwas ist, kann ich ja immer noch kommen und aushelfen. Aber ich rechne eigentlich nicht damit. Und wenn alles gut läuft, komme ich ab nächsten Freitag gar nicht mehr. Wir müssen eine Menge packen und aussortieren, Kisten nach Minneapolis verschicken und zusehen, dass wir das Haus verkauft kriegen.«
    »Oh, verdammt!«
    Mrs Hawbaker kniff die Augen zusammen und drohte ihm mit dem Finger. »Wenn ich weg bin, können Sie meinetwegen so viel fluchen, wie Sie wollen, aber solange ich hier sitze, achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise!«
    »Ja, Ma’am. Mrs H …«
    »Und machen Sie nicht solche Hundeaugen, Fox O’Dell. Das haben wir doch alles schon hinter uns.«
    Das stimmte, und er spürte auch ihre Sorge und ihre Angst. Es würde wohl kaum etwas nützen, wenn er seine Befürchtungen auch noch bei ihr ablud. »Das Strafglas für besonders schlimme Wörter werde ich zur Erinnerung an Sie behalten.«
    Das brachte sie zum Lächeln. »Bei Ihrem losen Mundwerk werden Sie sich mit dem Geld aus dem Glas als reicher Mann zur Ruhe setzen können. Aber Sie sind ein guter Junge. Sie sind ein guter Anwalt, Fox. Und jetzt gehen Sie nach Hause und genießen den Rest des Tages. Ich erledige nur noch ein paar Dinge und schließe dann ab.«
    »Okay.« An der Tür blieb er stehen und warf ihr noch einen Blick zu. Ihre schneeweißen Haare waren perfekt frisiert; ihr blaues Kostüm wirkte sehr würdevoll. »Mrs H? Sie fehlen mir jetzt schon.«
    Damit schloss er die Tür hinter sich. Er steckte die Hände in die Taschen, als er den Bürgersteig entlangging. Jemand hupte, er blickte auf und winkte, als Denny Moser vorbeifuhr. Denny Moser, dessen Familie der Eisenwarenladen am Ort gehörte. Denny, der während ihrer gemeinsamen Highschoolzeit ein hervorragender Grundlinienspieler bei den Hawkins Hollow Bucks gewesen war.
    Denny Moser, der während der letzten Sieben mit einer Rohrzange hinter Fox hergerannt war und ihn ermorden wollte.
    Es würde wieder passieren, dachte Fox. In ein paar Monaten würde es wieder passieren, wenn sie es nicht aufhielten. Denny hatte mittlerweile Frau und Kind, vielleicht würde er dieses Mal im Juli seiner Frau oder seinem kleinen Mädchen mit einer Rohrzange hinterherrennen. Oder vielleicht schnitt auch seine Frau, die früher Cheerleader gewesen war und heute als Tagesmutter arbeitete, ihrem Mann im Schlaf die Kehle durch.
    Es war früher auch passiert, bei ganz normalen, anständigen Leuten. Und es würde wieder passieren. Es sei denn, sie konnten etwas dagegen unternehmen.
    Er ging an einem windigen Märzabend den breiten gepflasterten Gehsteig entlang und wusste, er konnte nicht zulassen, dass es wieder passierte.
    Cal war wahrscheinlich noch im Bowlingcenter, dachte Fox. Er würde dort ein Bier trinken und vielleicht eine Kleinigkeit essen. Vielleicht könnten sie zu zweit überlegen, in welche Richtung sie als Nächstes gehen wollten.
    Als er sich dem Platz näherte, sah er Layla aus Ma’s Pantry gegenüber kommen. Sie hatte eine Plastiktüte in der Hand. Sie zögerte, als sie ihn erblickte, und er verspürte einen Stich der Irritation. Dann winkte sie ihm beiläufig zu und ging zur Ampel auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes.
    Er war sich nicht sicher, wie er sich verhalten sollte. Sollte er – wie es seinem normalen Verhalten
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