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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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schlecht.«
    »Du bist wirklich widerlich. Ich habe dir bereits gesagt, dass es mir nicht ums Geld ging.« Sie machte sich von ihm los, und um sich nicht abermals durch ein vergebliches Ringen mit der Gartenpforte zu blamieren, stürmte sie den Weg hinab. »Ich weiß nicht, wie ich diesen Teil deines Wesens über Jahre hinweg derart verkennen und mir einbilden konnte, einen Kerl wie dich zu lieben. Das bleibt mir sicher für alle Zeit ein Rätsel. Allein der Gedanke, mein Leben mit einem solchen Typen zu verbringen, jagt mir einen Schauder über den Rücken.«

    Er musste einfach grinsen. Es war herrlich zu wissen, dass alle Aspekte seines Lebens wieder zueinander passten. »Darüber sprechen wir sofort. Es ist wichtig, dass es dir nicht ums Geld ging, wichtig, dass du noch nicht einmal gedacht hast, ›Tja, wenn dieser Kerl sein Leben mit mir teilen möchte, dann soll er mir, verdammt noch mal, vorher beweisen, dass er Manns genug ist, sein Talent Gewinn bringend zu nutzen. Und wenn er es schon nicht selbst tut, werde ich es für ihn tun.‹«
    »Es ist mir vollkommen egal, ob du mit deinen Liedern irgendwas verdienst.«
    »Das sehe ich inzwischen ein. Anscheinend war es eher so etwas wie ›Ich will mit diesem Mann mein Leben teilen und da ich etwas für ihn empfinde, will ich ihm bei einer Sache helfen, die ihm wirklich wichtig ist‹. Ein lieber Gedanke, aber er ändert nichts an der Tatsache, dass du besser abgewartet hättest, bis ich selbst in dieser Sache etwas unternehme.«
    »Du kannst sicher sein, dass ich mich ganz bestimmt nie wieder in dein Leben einmische.«
    »Wenn du es schaffst, dieses Versprechen auch nur eine Woche lang zu halten, fresse ich einen Besenstiel. Und falls du berechnendes Luder davon ausgehst, dass ich jetzt diesen Magee persönlich kontaktieren und ihm, falls mich seine Worte überzeugen, weitere Lieder schicken werde, dann lass mich dir versichern, dass ich genau das sowieso vorhatte. Allerdings wollte ich damit eigentlich warten, bis er hierher kommt und ich die Gelegenheit habe, mir ein Bild von ihm zu machen.«
    Sie bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. »Du wolltest ihm deine Arbeiten sowieso zeigen?«
    »Zumindest hatte ich daran gedacht. Ich gebe zu, dass ich bereits Dutzende von Malen kurz davor war, ein paar
meiner Lieder zu verschicken, und dass ich dann jedes Mal im letzten Augenblick einen Rückzieher gemacht habe. Wenn man etwas aus seinem Innersten heraus erschafft, dann ist es einem kostbar. Ich hatte Angst, dass anderen meine Arbeit vielleicht nicht gefällt, und deshalb war es sicherer, sie einfach niemandem zu zeigen. Ich hatte Angst davor, etwas zu verlieren, was mir wirklich wichtig ist. Macht mich das in deinen Augen zu einem Versager?«
    »Nein. Nein, natürlich nicht. Aber wenn du nie jemanden fragst«, erinnerte sie sich an die Worte ihres Vaters, »bekommst du nie ein Ja zur Antwort.«
    »Da hast du sicher Recht. Mir missfällt ja auch nur deine Methode, mir auf die Sprünge zu helfen. Und jetzt sag mir eins: Wenn dieser Magee dich gefragt hätte, weshalb du ihm ein so lächerliches, amateurhaftes Liedchen von einem ganz offensichtlich vollkommen untalentierten Stümper geschickt hast, hättest du mich dann weniger geachtet?«
    »Natürlich nicht, du Blödmann. Ich hätte gewusst, dass dieser Magee keinen Geschmack hat, außer vielleicht für die Dinge, die er sich beim Essen in den Mund schiebt.«
    »Ah, tja, das bringt viel Licht ins Dunkel dieser Sache. Können wir jetzt vielleicht zu der Stelle zurückkehren, an der du mich geliebt hast?«
    »Nein, weil ich es nicht mehr tue. Ich bin endlich zur Vernunft gekommen.«
    »Das ist wirklich bedauerlich. Warte eine Minute. Ich muss etwas aus dem Haus holen.«
    »Ich werde ganz sicher nicht hier stehen bleiben. Ich fahre jetzt nach Hause.«
    »Dann würde ich dir nur nachfahren, Brenna«, rief er über die Schulter, während er bereits in Richtung Tür ging. »Und das, was ich vorhabe, tun wir besser hier, unter vier Augen.«

    Sie erwog, trotzdem über das Gartentor zu klettern, aber das ganze Durcheinander hatte sie erschöpft. Ebenso gut konnte sie es jetzt hinter sich bringen als das Ende weiter zu verzögern.
    Also wartete sie mit vor der Brust gekreuzten Armen darauf, dass Shawn zurückkam. Als er es schließlich tat, erschien er mit leeren Händen.
    »Wir haben heute Vollmond«, bemerkte er im Näherkommen. »Vielleicht mischen in unserer Beziehung irgendwelche Kräfte mit, von denen wir nichts
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