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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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dass du nichts mit deiner Musik machen willst, sondern immer, du wärst noch nicht so weit.«
    »Weil ich noch nicht so weit war.«
    »Tja, wenn wir uns darauf einigen können, dass es allein darum geht, dann solltest du wissen, dass ich denke, dass du so weit bist.« Die reine Furcht ließ sie weiter auf ihn
eindreschen. »Genau wie der Mann, der anscheinend eine Art Experte auf diesem Gebiet ist. Verdammt, du hast mir das Lied gegeben, und ich habe, da es mir gehörte, damit gemacht, was ich wollte. Ich dachte, du würdest dich freuen, aber einen solchen Fehler mache ich ganz sicher nicht noch mal!«
    Es erfüllte ihn mit bösartiger Freude, zu sehen, dass sie tatsächlich zitterte. »Ebenso wenig wie ich.« Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Haus.
    »Du verdammter Hurensohn.« Sie trat gegen die Tür. »Du kurzsichtiger, undankbarer, schlichter Bastard. Das ist also der Dank dafür, dass ich versuche, etwas für dich zu tun. Wenn du dir einbildest, ich würde dir jetzt nachlaufen, dann machst du dich besser auf eine lange Wartezeit gefasst.«
    Sie riss ihr Glas vom Tisch und leerte es in einem Zug. Der prickelnde Champagner kratzte ihr im Hals und trieb ihr die Tränen in die Augen.
    O Gott, was hatte sie getan? Sie konnte einfach nicht verstehen, was für einen furchtbaren Fehler sie gemacht haben sollte. Die Methode, gut, die hatte sie eindeutig falsch gewählt. Aber das Ergebnis … wie hatte ihr etwas, von dem sie gedacht hatte, es würde ihn freuen, nur derart entgleiten können, sodass es sie beide unglücklich machte?
    Sie drehte sich um, um sich zu setzen, bis sie sich etwas gefangen hätte, und sah plötzlich Lady Gwen. »Sie waren mir wirklich eine große Hilfe. Sie haben gesagt, er hätte sein Herz in dieses Lied gelegt und ich sollte es mir anhören. Und, habe ich das etwa nicht getan?«
    »Nicht gut genug«, kam die rätselhafte Antwort, und Brenna war wieder allein.

     
    Er wusste, dass er seiner Wut am besten durch einen flotten Spaziergang beikam.
    Er ging die Klippen hinauf, da er sich von der Frische des Windes und dem Rauschen des Meeres einen klaren Kopf erhoffte. Doch der Ärger blieb. Er hatte sein Herz an eine Frau verloren, die ihn als Mann nicht im Geringsten schätzte.
    Sie hatte seine Musik an einen Fremden geschickt, einen Menschen, den keiner von ihnen je auch nur gesehen hatte. Und hatte ihm kein Wort davon gesagt, sondern einfach die von ihr gewünschte Richtung eingeschlagen und erwartet, dass er damit zufrieden wäre, in ihrem Windschatten zu schlurfen.
    Nun, da hatte sie sich eindeutig geirrt.
    Glaubte sie tatsächlich, er wüsste nicht, wie sie die Sache sah? Für wie einfältig hielt sie ihn? Sie schien zu denken, er wäre vielleicht ein durchaus netter und auf seine Weise auch nicht völlig dummer Mensch, aber ohne einen Tritt in den Hintern käme er anscheinend nie voran.
    Also hatte sie ihm diesen Tritt verpasst. Nach dem Motto, wenn der Mann schon die Hälfte seiner Zeit damit verbrachte, mit Musik herumzuspielen, sollte man doch zumindest dafür sorgen, dass irgendwas dabei herauskam.
    Aber die Musik gehörte ihm, und sie hatte sich nie auch nur die Mühe gemacht, so zu tun, als ob sie sie verstünde oder vielleicht sogar genoss.
    Und was verstand wohl dieser Magee von derartigen Dingen?
    Celtic Records, murmelte eine leise Stimme in Shawns Kopf. Also bitte, du hast dich bereits genug mit dieser Materie befasst, um zu wissen, was dieser Magee und Männer wie er davon verstehen. Weshalb also regst du dich auf?
    »Darum geht es im Augenblick doch gar nicht«, murmelte
Shawn und warf einen Stein über die Klippen. Hatte er nicht selbst bereits daran gedacht, diesem Magee, wenn er ihn erst einmal kennen gelernt hatte, eins seiner Stücke vorzulegen?
    Ein Stück, von dem er dachte, dass es passte. Denn, Himmel, es war seine Arbeit und die von niemand anderem.
    Und wann hatte er zum letzten Mal beschlossen, ein Stück wäre fertig?
    Eigentlich noch nie, musste er zugeben und schleuderte vor lauter Ärger einen zweiten Stein ins Meer.
    Magee wollte das Lied kaufen.
    »Verdammt!«
    Wie sollte er jemals irgendjemandem erklären, was er fühlte, wenn er eigene Noten und Worte zu Papier brachte? Dass ihm dieser Akt als solcher bereits eine wunderbare, leise Freude war. Und dass er bei dem Gedanken, noch etwas anderes damit zu machen, das Gefühl hatte, ganz an den Rand einer Klippe zu treten, ohne wirklich springen zu wollen.
    Wo standen sie beide
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