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Nachte des Sturms

Nachte des Sturms

Titel: Nachte des Sturms
Autoren: Roberts Nora
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wollen, dass ich einfach im Unrecht war. Du vergeudest seit Ewigkeiten eine wunderbare Gabe, ein außergewöhnliches Talent, und das macht mich wirklich wütend.«
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und starrte ihn böse an. »Ich kann es nicht ändern, dass ich so empfinde, aber deshalb achte ich dich doch nicht weniger, du Sturschädel. Ich habe das alles doch nur deshalb getan, weil ich so viel von dir halte. Und dann gehst du los und schreibst ein Lied, das mir mehr zu Herzen geht als je zuvor etwas in meinem Leben. Bereits lange bevor du es fertig hattest, vor Wochen, als die Noten achtlos hingeworfen auf deinem Klavier herumlagen, habe ich es schon geliebt. Ich musste einfach etwas daraus machen, und es ist mir egal, ob es falsch war. Ich war so stolz auf das, was du geschaffen hattest, dass ich daneben nichts anderes mehr sah. Wenn du das nicht verstehen kannst, dann fahr doch zur Hölle!«
    Sie hatte ihn vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht, und er atmete leise keuchend aus. »Eine wirklich außergewöhnliche Entschuldigung.«
    »Verdammt. Ich nehme jede Entschuldigung zurück, die ich dir gegenüber je ausgesprochen habe.«
    Allmählich, dachte er zufrieden, war sie wieder seine alte, geliebte Brenna. Er legte die Hände auf die Gartenpforte und sah sie grinsend an. »Zu spät. Ich habe die Entschuldigung bereits bekommen und gebe sie ganz sicher nicht zurück. Aber dafür gebe ich dir jetzt etwas anderes. Es war mir immer schon wichtig, was du von meiner Musik und auch von mir persönlich hältst. Deine Meinung war mir wichtiger als die Meinung irgendeines anderen. Was sagst du dazu?«
    »Du versuchst doch nur, mich rumzukriegen, obwohl ich schon wieder wütend auf dich bin.«

    »Ich habe dich immer schon rumgekriegt, egal, wie deine Stimmung war.« Er drückte auf die Klinke, und lautlos glitt das Tor zur Seite. »Und jetzt komm bitte endlich rein.«
    Sie schniefte und wünschte, sie hätte ein Taschentuch dabei. »Ich will aber nicht.«
    »Trotzdem wirst du hereinkommen«, sagte er, packte ihre Hand und zerrte sie in seinen Garten. »Ich habe dir nämlich auch noch ein paar Dinge zu sagen.«
    »Ich will sie gar nicht hören.« Sie versuchte, das geschlossene Tor wieder zu öffnen und fluchte, als es sich einfach nicht bewegte.
    »Trotzdem wirst du sie dir anhören.« Er drehte sie zu sich herum und umfasste ihre Hände, ehe sie Gelegenheit hatte, sie zu Fäusten zu ballen. »Das, was du getan hast, und wie du es getan hast, hat mir wirklich nicht gefallen. Aber die Gründe für dein Tun mildern meinen Zorn beträchtlich.«
    »Das ist mir egal.«
    »Hör auf, dich wie eine Närrin zu benehmen.« Als ihre Kinnlade herunterklappte, hob er sie ein paar Zentimeter in die Höhe. »Wenn es sein muss, kann ich ziemlich ruppig werden. Und du weißt ebenso wie ich, dass dir das durchaus gut gefällt.«
    »Du, du …«
    Als sie nach Worten suchte, nickte er zufrieden mit dem Kopf. »Ach, bist du endlich einmal sprachlos? Das ist eine erfrischende Abwechslung. Ich brauche niemanden, der mein Leben dirigiert, aber ich habe nichts dagegen, wenn jemand in dieselbe Richtung geht wie ich. Ich lasse mich nicht drängen, überrumpeln oder manipulieren, und falls du das je noch einmal versuchen solltest, wird es dir entsetzlich Leid tun.«
    »Willst du mir etwa drohen?«, brachte sie stotternd heraus.
»Es tut mir bereits Leid, dass ich überhaupt versucht habe, zu –«
    »Brenna.« Er schüttelte sie leicht, worauf ihr abermals die Kinnlade herunterfiel. »Es gibt Augenblicke, in denen solltest du besser den Mund halten und zuhören. Dies ist ein solcher Augenblick. Nun, was ich sagen wollte«, fuhr er fort, während sie ihn mit großen Augen anstarrte. »Jemanden zu überrumpeln ist eine Sache, aber jemanden zu überraschen, ist etwas völlig anderes. Ich denke, dass du mich im Grunde einfach überraschen wolltest, ich habe dir diese Überraschung ziemlich schlecht gedankt, und das tut mir wirklich Leid.«
    Angst und Elend glitten allmählich von ihr ab. »Das war ebenfalls eine ziemlich lahme Entschuldigung.«
    »Nimm sie an oder lass es bleiben.«
    »Du bist plötzlich auch ein ziemlicher Tyrann.«
    »Ich habe meine Grenzen, und du solltest sie inzwischen kennen. Also … wie viel will dieser Magee mir für das Lied bezahlen?«
    »Danach habe ich ihn nicht gefragt«, kam die steife Antwort.
    »Ah, dann kannst du dich aus manchen Dingen also tatsächlich heraushalten. Das ist schon mal nicht
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