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Nacht in Angst

Nacht in Angst

Titel: Nacht in Angst
Autoren: André Marx
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dann drückte Mr Peacock Bob den Bund in die Hand und erklärte ihm, welcher Schlüssel zu welcher Tür gehörte. »Sind Sie sicher? Es ist immerhin stockfinster hier.« Er lachte leise. »Bei meinen Schlüsseln kenne ich mich aus.«
    »Gut. Los geht's.« Bob öffnete das Schloss, so langsam es ging. Nach dem leisen Klicken wartete er einige Augenblicke, bevor er die Klinke geräuschlos hinunterdrückte und die Tür einen Spalt aufzog. Ein schmaler Streifen Dämmerlicht fiel in das Treppenhaus. Bob sah das Saurierskelett, die große Freitreppe und zwei Männer, die direkt davor unruhig auf und ab gingen und leise miteinander sprachen. Sie würden Bob sofort sehen, ins Foyer zu schleichen und sich zu verstecken. Er sah Mr Peacock an und schüttelte den Kopf.
    Sie warteten. Die Männer konnten nicht ewig dort patrouillieren. Etwa zehn Minuten vergingen, als plötzlich Stimmen laut wurden. Zwei Männer und eine Frau kamen aufgeregt die Treppe heruntergelaufen. »Was ist los?«, bellte eine Stimme. »Wir kamen oben an und hörten ein Klirren. Der Stein ist weg. Jemand ist uns zuvorgekommen«, antwortete die Frau. »Wie bitte?«, fragte der Mann drohend. »Jemand ist euch zuvorgekommen? Hier ist kein Jemand!«
    »Doch, Alpha. Wir haben ihn weglaufen sehen.«
    »Ihr habt was? Wer ist er? Wo ist er?«
    »Er ist uns entwischt.«
    »Er ist … Jemand schleicht durch dieses Museum, schnappt uns das F euer des Mondes vor der Nase weg und ihr lasst ihn entkommen?«, brüllte Alpha, dass seine Stimme sich überschlug. »Findet ihn! Ceewee, du bleibst hier und bewachst beide Ausgänge. Er darf uns auf gar keinen Fall entkommen.« Mit großen Schritten stürmte er die Treppe hinauf, gefolgt von seinen drei Kumpanen. Ceewee blieb unten und blickte ihnen nach. Die letzte Chance!, durchfuhr es Bob. Er riss die Tür auf und rannte los. Er hatte das Foyer schon halb durchquert, als er von Ceewee bemerkt wurde. »Halt! Hier ist er!« Der dritte Detektiv achtete weder auf ihn noch auf Mr Peacock, der irgendwo hinter ihm keuchte. Er erreichte das Verwaltungsbüro, Ceewee war noch zwanzig Meter entfernt. Mit zitternden Fingern versuchte er den Schlüssel ins Schloss zu schieben. Er passte nicht.

21.01 Uhr – Erwischt!
    Justus horchte auf. »War da nicht gerade was? Morton, haben Sie das eben auch gehört?«
    »Nein, was denn?«
    »Ich dachte, da hätte jemand geschrien.« Der Erste Detektiv seufzte. »Ich höre wahrscheinlich schon Gespenster. Wir sitzen jetzt seit einer halben Stunde hier fest. Inzwischen müssten sie doch gemerkt haben, dass der Fahrstuhl feststeckt. Warum haben sie noch nicht einmal nach uns gerufen? So interessant kann dieses Museum nun wirklich nicht sein, dass Peter und Bob den ganzen Abend hier verbringen wollen. Da ist was faul, Morton.«
    »Ich kann deine Sorge zwar nicht ganz teilen, aber vielleicht sollten wir tatsächlich selbst Bemühungen starten, uns aus dieser misslichen Lage zu befreien.«
    »Der Meinung bin ich auch.« Justus stand entschlossen auf. »Ob man den Fahrstuhl mit der Hand aufkriegt?« Er tastete nach dem Spalt zwischen Tür und Kabinenwand, krallte seine Finger hinein und zog, so fest er konnte. Die Schiebetür gab ein bisschen nach, aber es reichte nicht aus, um sie ganz zu öffnen. »Helfen Sie mir, Morton!« Mit vereinten Kräften schafften sie es, die Tür aufzuziehen. Doch als Morton sein Feuerzeug aufflammen ließ, starrte sie kalter Beton an. »Mir scheint, wir sind genau zwischen zwei Etagen gelandet«, stellte er fest. »Das war klar«, erwiderte Justus und stöhnte. »Sonst wäre es ja kein Fahrstuhl-Abenteuer. Also schön, dann versuchen wir es mal über die Decke. In Filmen gibt es doch immer eine Luke, durch die man rausklettern kann. Hier sehe ich allerdings nur »Darüber befinden sich wahrscheinlich die Glühlampen«, vermutete Morton und steckte das Feuerzeug wieder ein. »Und vielleicht auch ein Notausgang. Doch ich bin der Meinung, dass es für Sachbeschädigung noch zu früh ist. Wir befinden uns in keiner akuten Notlage. Nur in einer etwas unangenehmen Situation.«
    »Na schön. Ich gebe denen da draußen noch eine weitere halbe Stunde. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, werde ich vor Sachbeschädigung nicht mehr zurückschrecken.« Der Erste Detektiv ließ sich wieder auf den Boden sinken. Der Anzug war verdammt unbequem. »Sie sollten sich auch setzen, Morton. Ihrem Bein tut es bestimmt nicht gut, wenn Sie die ganze Zeit stehen.«
    »Da hast du sicherlich recht«,
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