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Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)

Titel: Star Wars™ Der Vergessene Stamm der Sith: Storys (German Edition)
Autoren: John Jackson Miller
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1. Kapitel
    5000 JAHRE VOR DER SCHLACHT VON YAVIN
    »Lohjoy! Geht denn hier gar nichts?« Captain Korsin rappelte sich in der Dunkelheit auf und reckte den Hals, um das Hologramm anzustarren. »Triebwerke, Lageregelung … ich gebe mich sogar mit den Landedüsen zufrieden!«
    Ein Raumschiff ist eine Waffe, doch tödlich wird sie erst durch die Besatzung. Eine alte Raumfahrer-Weisheit – abgedroschen, ja, aber sie hinterließ genug Eindruck, dass sie einem eine gewisse Autorität verschaffte. Korsin hatte selbst gelegentlich darauf zurückgegriffen. Heute jedoch nicht. Sein Schiff war schon von Natur aus tödlich – und seine Besatzung nicht mehr als eine Beigabe.
    »Wir haben aber nichts mehr in der Hinterhand, Captain!« Die schlangenhaarige Ingenieurin Lohjoy flackerte vor dem Schiffskapitän auf. Der Ton war nicht synchron zum Bild, und die Darstellung war unscharf. Korsin wusste, dass die Lage unter Deck bescheiden sein musste, wenn sein wackeres, geradliniges Ho’Din-Genie derart außer sich war. »Die Reaktoren sind ausgefallen! Und wir haben Strukturversagen in der Außenhülle, sowohl an achtern als auch …«
    Lohjoy kreischte vor Pein. Ihre Kopfranken verwandelten sich in eine Mähne aus Flammen, die sie außer Sicht taumeln ließ. Korsin gelang es kaum, ein erschrockenes Lachen zu unterdrücken. In ruhigeren Zeiten – kaum eine halbe Standardstunde zuvor – hatte er noch darüber gescherzt, dass die Ho’Din zur Hälfte Bäume waren. Allerdings war das kaum angemessen, wenn das ganze Maschinendeck zur Hölle ging. Die Hülle war beschädigt. Schon wieder.
    Das Hologramm erlosch – und überall um den gedrungenen Kapitän herum tanzten die Warnleuchten, blinkten und gingen dann aus. Korsin ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und umklammerte die Armlehnen. Tja, zumindest der Sitz funktioniert noch. »Ist da jemand? Irgendjemand?«
    Schweigen – und das ferne Knirschen von Metall.
    »Gebt mir einfach irgendwas, auf das ich feuern kann.« Das war Gloyd, Korsins Geschützoffizier, dessen Zähne in den Schatten schimmerten. Das starre Halbgrinsen war ein Andenken an den Hieb eines Jedi-Lichtschwerts, das dem Houk Jahre zuvor beinahe den Kopf von den Schultern getrennt hätte. Wie als Reaktion darauf hatte Gloyd als Einziger an Bord einen Witz entwickelt, der genauso schneidend war wie der des Kommandanten – allerdings hatte der Schütze heute nur wenig Anlass zu Späßen. Man konnte es förmlich in den winzigen Augen des animalischen Kerls lesen: Im Kampf zu sterben, das ist eine Sache. Aber so abzutreten ist das Letzte.
    Korsin machte sich nicht die Mühe, zur anderen Seite der Brücke hinüberzusehen. Dass man ihm von dort aus frostige Blicke zuwarf, war gewiss. Selbst jetzt, wo die Omen außer Gefecht und außer Kontrolle war. »Irgendjemand?«
    Selbst jetzt. Korsins buschige Augenbrauen verzogen sich zu einem schwarzen V . Was stimmte mit ihnen nicht? Das Sprichwort stimmte. Ein Schiff brauchte eine Mannschaft, die geschlossen einem gemeinsamen Ziel folgte – bloß, dass das Ziel, ein Sith zu sein, das Ich zu etwas Größerem erhob. Jeder Fähnrich war ein potenzieller Imperator, der Fehltritt jedes Rivalen eine Gelegenheit. Nun, dies ist eine Gelegenheit , dachte er. Wer auch immer uns aus dieser Lage rettet, kann diesen verdammt bequemen Sessel sofort übernehmen …
    Sith-Machtspielchen. Allerdings hatte das im Augenblick nicht sonderlich viel zu bedeuten – nicht angesichts der hartnäckigen Anziehungskraft des Planeten unter ihnen. Wieder hob Korsin den Blick zum vorderen Sichtfenster. Die riesige azurblaue Kugel, die man vorhin dort noch sehen konnte, war verschwunden, ersetzt durch Licht, Gas und Trümmer, die nach oben strömten. Er wusste, dass die letzten beiden Dinge aus den Eingeweiden seines eigenen Schiffs stammten, das den Kampf gegen die fremdartige Atmosphäre verlor. Was für ein Planet auch immer dies war, er hatte die Omen jetzt in seinem Griff. Der unkontrollierte Sinkflug aus dem Orbit dauerte lange, überraschend lange. Mehr Zeit, um sich mit dem eigenen Untergang anzufreunden, pflegte sein Vater stets zu sagen. Doch so, wie das Schiff durchgerüttelt wurde, war es durchaus möglich, dass Korsin und seine Mannschaft selbst dieses zweifelhaften Privilegs beraubt werden würden.
    »Vergesst nicht«, brüllte er und ließ den Blick zum ersten Mal, seit es angefangen hatte, über seine gesamte Brückenbesatzung schweifen. »Ihr wolltet hier sein!«
    Sie wollten
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