Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde
Autoren: Charlene Teglia
Vom Netzwerk:
mandie vorbereiteten Waffen jetzt außer Sichtweite gebracht hatte.
    Mit ernsten Gesichtern und über den Raum verteilt erwarteten uns die Rudelmitglieder. Ich versuchte mir einen schnellen Eindruck von der Stimmung zu verschaffen. Es herrschte keine sinnliche Atmosphäre, so wie gestern, als mich alle zu einem offenen, erotischen Wettbewerb um meine sexuelle Gunst als potenzielle Gefährten begrüßten, und es ging auch nüchterner zu als bei der Feierstimmung gestern Abend, nach dem wir uns gemeinsam verwandelten und nach draußen liefen, um den Mond anzuheulen.
    Die Party hatte ein böses Ende gefunden, und das bedauerte ich sehr. Mein erster Vollmond mit dem Rudel, und wir hatten überhaupt keine Zeit gehabt, ihn gemeinsam spielend und jagend zu genießen. Vielmehr haben wir ihn damit verbracht, unser Territorium zu verteidigen.
    Ich stellte mich in die Nähe des Kamins, Zach und David standen hinter mir zu meiner rechten und meiner linken Seite.
    Ich sah mich nach Jack um und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, dass ich auch ihn gern bei mir hätte. Er kam, und ich nahm seinen Arm. Einerseits, weil ich mich an ihm festhalten wollte, andererseits aber auch, um den optischen Eindruck von Einigkeit zu vermitteln.
    «Hallo», sagte ich zu den versammelten Wölfen. «Bevor ich meine Wahl bekanntgebe, würde ich gern noch etwas anderes verkünden. Gestern Nacht hat mir der Herr des Waldes eine interessante Neuigkeit verraten. Seit heute Morgen wisst ihr bereits, dass in diesem Raum gestern ein Kind gezeugt wurde.»
    Ich machte eine Pause und wartete einen Moment, bevor ich fortfuhr: «Jack ist nicht mein Gefährte, aber er ist der Vater, und wir haben vor, das Glück und die Verantwortung zu teilen, die mit diesem neuen Leben aufdas Rudel zukommen. Wir beide wollen und lieben dieses Baby, und wir hoffen, dass auch ihr einen neuen roten Wolf willkommen heißen werdet.»
    Es entstand ein riesiger Trubel, als alle auf uns zustürzten, mich umarmten und meinen Bauch streichelten, Jacks Hand schüttelten oder ihm auf die Schulter klopften. Ich war unglaublich erleichtert. So weit, so gut. Sie in dieser Sache auf meiner Seite zu haben, ließ es wahrscheinlicher erscheinen, dass sie auch meiner unkonventionellen Partnerwahl zumindest ein wohlwollendes Ohr schenken würden.
    Als es wieder ruhiger wurde im Raum, gab ich Jack einen Kuss auf die Wange und entließ ihn. «Danke. Ich hoffe, ihr werdet genauso erfreut darüber sein, dass ich formell verkünden möchte, dass ich Zach zu unserem Rudelführer und König ernenne.»
    Allgemeiner Jubel brach aus, aber als sie zu mir kommen wollten, hob ich meine Hand. «Ich habe noch etwas zu sagen. Zach ist mein Gefährte, aber er hat erkannt, was mir selbst nicht ganz klar war. Es kommt unerwartet, und wir haben fast den ganzen Tag dazu gebraucht, um es für uns auf die Reihe zu bekommen. Wir wollen euch bitten, jetzt dasselbe zu tun.»
Tief durchatmen. Tief durchatmen.
«Ich werde mein Leben dauerhaft mit zwei Gefährten teilen. Wenn auch ihr das akzeptiert, wird Zach Alpha bleiben und unser Rudelführer, während David der Zweite innerhalb der Rangfolge wird. Aber wir fühlen uns zu dritt aneinander gebunden.»
    Totenstille. Jack kam und stellte sich wieder neben uns. Ich trat zurück und nahm meine beiden Gefährten bei der Hand. Und dann war der Raum plötzlich verschwunden. Ich hatte Zeit zu erkennen, was passierte und dachte noch
Ach, scheiße, doch nicht gerade jetzt,
aber dann war ich schon im Wald bei den abtrünnigen Wölfen.
    «Ich würde sagen, wir sollten sie jetzt angreifen», sagteeiner von ihnen. «Lass uns nicht warten, bis die Panther da sind. Lass sie in zweiter Reihe angreifen.»
    «Ray ist tot», gab ein anderer zu bedenken. «Sie werden wissen, was wir vorhaben.»
    Ich überblickte das Geschehen, versuchte einen Anhaltspunkt zu finden, zu welcher Uhrzeit sich das Ganze abspielte. Geschah es jetzt, in einer Stunde oder heute Abend? Dunkel war es noch nicht, aber inmitten des Waldes konnte ich es auch nicht am Sonnenstand festmachen.
    «Willst du dich ihnen anschließen?»
    Eine Stimme neben mir ließ mich aufschrecken. Ich wandte mich dem Leshii zu und kniff die Augen zusammen. Seine Haut leuchtete weiß wie Marmor, und in seinen Augen leuchtete ein grünes Feuer. Ich fragte mich, ob das wohl sein eigentliches Erscheinungsbild war. «Was meinst du damit?»
    «Das soll keine rhetorische Frage sein.» Er nickte zu den Abtrünnigen hinüber, die unser Rudel vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher