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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde
Autoren: Charlene Teglia
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hatte ich offenbar ins Schwarze getroffen.
    «Warum wollt ihr gerade ihn?» Ich beugte mich vor und versuchte, aus ihrer Reaktion auf meine Frage Schlüsse zu ziehen. «Wollt ihr ihn töten? Wollt ihr ihn behalten? Oder wollt ihr ihn nur ausleihen?»
    Rhonda schwieg stur weiter. Mein Gehirn arbeiteteweiter unter Hochdruck, versuchte, das Puzzle zusammenzubekommen. Ich schob die Teile von der einen auf die andere Seite. Wie passte das alles zusammen?
    Rote Wölfe waren etwas Besonderes, aber den Panthern ging es nicht um irgendeinen roten Wolf. Sie wollten Jack, der durch Handauflegen Krankheiten erkennen und heilen konnte. Rhonda hatte begonnen, sich mir zu öffnen   … bis ich erwähnt hatte, dass er der Vater meines Kindes sei. Sie war die Königin, sie hatte keinen Mangel an starken, potenten Männern, denn anders als Wölfe gingen Katzen keine lebenslangen Verbindungen ein.
    Warum also sah man nirgendwo kleine Kätzchen?
    «Du bist unfruchtbar», sagte ich, als ich erkannte, wie alles zusammenpasste. «Und menschliche Fruchtbarkeitsspezialisten können dir nicht helfen. Aber Jack kann es. Zumindest glaubst du, er kann es. Ich kann dir nicht versprechen, dass seine Fähigkeiten bei eurer Gattung helfen können.»
    Ihr Gesicht zeigte mir, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Ich schüttelte den Kopf. «Kein Wunder, dass ihr bereit wart, gewaltsam in unser Territorium einzudringen. Kein Wunder, dass ihr euch bereit erklärt habt, mich an Ray auszuliefern.» Ich stand auf. «Ich kann dir nicht versprechen, dass er dein Problem lösen kann, aber ich verspreche dir, dass er es versuchen wird. Ob es etwas damit zu tun hat oder nicht – ich bin schwanger geworden, gleich nachdem er seine Heilkräfte bei mir angewendet hatte. Wenn du uns dein Wort für einen Waffenstillstand gibst, werde ich gehen und ihn holen.»
    «Mein Wort.» Rhonda warf mir einen undurchdringlichen Blick zu.
    «Ja, dein Wort.» Ich starrte zurück und wartete auf ihre Antwort.
    Schließlich nickte sie. «Na gut. Wenn sich euer roterWolf bereit erklärt, mir zu helfen, werden wir einen Waffenstillstand verkünden.»
    «Versuchen», stellte ich klar, «er wird versuchen, dir zu helfen. Wenn er es nicht kann, dann deshalb, weil seine Gaben nicht auf alles anzuwenden sind. Und wenn er dir nicht geben kann, was du dir wünschst, haben ja auch weitere Angriffe auf uns keinen Sinn mehr.»
    Rhonda sah mich an, dann auf die Seile, und dann wieder zurück zu mir. «In Ordnung. Und da du mir die angeboten hast, würde ich sie wirklich gern mitnehmen.»
     
    «Okay», sagte ich, sobald ich den Raum verlassen hatte, ohne bei dem Gedanken an das Bild einer nackten Rhonda, die gefesselt das verruchte Kätzchen spielte, laut loszulachen. «Die Sache sieht so aus: Rhonda braucht eine nicht-menschliche Fruchtbarkeitsbehandlung. Da es so etwas nicht gibt, ist sie verzweifelt. Bei den Panthern weiß man aber, was für Fähigkeiten Jack hat. Sie waren hinter mir nur her, um an Jack heranzukommen. Die abtrünnigen Wölfe wollten hingegen mich und hatten ihnen einen Tausch angeboten.»
    Da alle ziemlich damit beschäftigt schienen, diese Neuigkeiten zu verdauen, war ich einen Moment still und suchte dann Jacks Blick. «Ich habe ihr versprochen, dass du ihr helfen würdest, falls es einen Waffenstillstand gibt. Ich habe ihr ganz klar gesagt, dass deine Gaben Grenzen haben und wir für einen Erfolg nicht garantieren könnten. Jack, würdest du das tun?»
    Er sah mich nachdenklich an. «Sie hat daneben gestanden und nichts unternommen, als Ray versucht hat, dich zu vergewaltigen.»
    «Sie hat auch tatenlos zugesehen, während ich ihn zerfleischt habe», bemerkte ich. «Und sie hat den anderen Panthern befohlen, nicht einzugreifen.»
    «Also glaubst du, dass es eine faire Sache ist?»
    Ich atmete aus. «Was ist schon fair? Wir wollen eine Waffenruhe. Sie braucht Hilfe, die nur du ihr geben kannst. Sollte ich nicht sauer auf sie sein? Zum Teufel, natürlich sollte ich das, aber der Frieden ist mir viel wichtiger als eine Rache.»
    Jack grinste mich an. «Ich denke, du wirst eine gute Königin sein. Führ mich zu meiner Patientin.»
    Ich grinste zurück und nahm seinen Arm, um ihn der Pantherkönigin vorzustellen.
    «Rhonda, Jack. Jack, Rhonda.» Sie sahen sich an. Ich ließ Jacks Arm los und setzte mich wieder auf meinen Stuhl.
    «Chandra hat mir die Situation erklärt», sagte Jack. «Ich werde dich berühren müssen. So funktioniert das eben.»
    Rhonda nickte.
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