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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde
Autoren: Charlene Teglia
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vergeblich.
    Ich fragte mich, ob es David gewesen war. Wenn ja, wusste ich schon ein Spiel, das ich später mit ihm spielen konnte. Aber im Augenblick konnte ich mir keine lustvolle Ablenkung leisten. Konzentration war gefordert.
    «Das bezweifle ich.» Ich lehnte mich zurück und schlug ein Bein über das andere, ließ meinen Unterschenkel betont locker auf und ab wippen. «Schau, ich dachte, wir weiblichen Gestaltwandler sind ja sehr selten. Und du hast dich so sehr für mich interessiert, dass ich dachte, wir Frauen sollten einmal die Gelegenheit haben, in Ruhe zu reden. Das wäre doch nur sinnvoll.»
    «Da gibt es nichts zu reden.» Rhonda sah mich wütend an, und ich wunderte mich über ihre Abneigung gegen mich. Ich meine, mal ehrlich, war ich etwa diejenige, die mit dem Ärger angefangen hatte?
    «Bist du sicher? Ich glaube nämlich, dass es da etwas geben muss, was du haben möchtest.» Ich tupfte an mein Kinn. «Ich frage mich, was das sein könnte? Ich glaube, dass es dabei nicht nur um Revierstreitigkeiten geht. Bis die streunenden Wölfe alles durcheinandergebracht haben, hatten unsere beiden Gruppen doch immer ein ziemlich friedliches Verhältnis. Vielleicht hier und da mal eine kleine Rangelei, aber so ist das eben bei Jungs.»
    «Ich denke nicht daran, auf dein Spiel einzusteigen.»
    Ich schüttelte den Kopf. «Aber Rhonda. Das hier istkein Spiel. Solltest du das noch nicht bemerkt haben, sollte es dir spätestens in dem Moment klar geworden sein, als du gesehen hast, wie ich Ray die Eingeweide aus dem Leib gerissen habe.»
    Irgendetwas flackerte in ihren Augen. Ich war mir nicht sicher, was es war. Nicht Angst, sondern irgendetwas anderes.
    Ich verließ mich auf meinen Instinkt und fuhr fort: «Und wo wir gerade bei Ray sind: Es war unhöflich, heute Morgen abzuhauen, ohne mich zu bedanken. Du hast deine Katzen davon abgehalten, in unsere internen Angelegenheiten einzugreifen.» Ich stellte einen Fuß flach auf den Boden und lehnte mich ein Stückchen vor. «Dafür muss ich mich doch bei dir bedanken, oder?»
    Sie sagte nichts, aber sie sagte mir auch nicht, dass ich unrecht hatte.
Hmmm.
    Ich legte meinen Kopf schief und sah zu Zach auf. «Kannst du uns eine Minute allein lassen?»
    Das gefiel ihm gar nicht. Das sah ich an seinem Blick, an seinem angespannten Kiefer, seinen zusammengekniffenen Lippen und an seiner Schulterstellung. Aber er nickte. «Ich bin vor der Tür.»
    Ich lächelte, nur für ihn, da es mir gefiel, dass er mir zutraute, diese Sache allein zu regeln und auf mich selbst aufzupassen. «Danke.»
    Zach verließ den Raum, und die Tür schloss sich hinter ihm. Ich sah ihm nach, wie er verschwand, und drehte mich dann wieder zu meinem Gast um. «Jetzt sind wir unter uns Frauen», sagte ich. «Du willst etwas. So wie wir. Wir möchten unser Leben leben, ohne dass ohne Vorankündigung ständig Katzen aus irgendwelchen Bäumen fallen. Wir wollen ungestört sein in unserem Revier. Und jetzt bist du dran. Was willst du, Rhonda?»
    Sie sah mich lange an. Schließlich sagte sie: «Es ist dir ernst.»
    «So ernst wie ein Herzinfarkt. Ich will einen Waffenstillstand. Wenn wir euch geben können, was ihr im Gegenzug dafür haben wollt, soll es euch gehören.»
    In Rhondas Augen spiegelte sich nun eine interessante Mischung aus Gier und Angst. Was auch immer sie wollte, sie wollte es sehr, und sie glaubte, dass ich es ihr nicht geben würde. Ihre nächsten Worte bestätigten das. «Ihr werdet es uns nicht geben.»
    Nach langem Schweigen warf mir Rhonda einen nachdenklichen Blick zu. «Okay. Du willst, dass ich dich frage? Dann frage ich. Wir wollen den roten Wolf. Nicht dich. Den anderen.»
    Verblüfft riss ich die Augen auf. «Das hätte ich nun nicht erwartet», sagte ich. «Wenn ihr Jack wollt, warum habt ihr dann mich verfolgt?»
    «Das kam nicht von uns. Die Wölfe wollten dich. Sie wollten die Führung deines Rudels an sich reißen», gab Rhonda achselzuckend zurück. «Was haben wir mit euren internen Problemen zu tun? Aber für den Fall, dass wir dich zu den Abtrünnigen bringen würden, hatten sie uns versprochen, uns im Gegenzug den roten Wolf zu geben.»
    «Ah.» In gewisser Weise begann das Sinn zu machen. Aber trotzdem: warum Jack? «Ich kann euch Jack nicht geben. Er ist mein Freund. Er gehört zu meinem Rudel. Er ist außerdem der Vater meines Kindes, also ist er wirklich nicht zu ersetzen.»
    Ihr Gesicht wurde starr, und für einen Moment stand echter Hass in ihren Augen. Oh, da
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