Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose
Autoren: Elizabeth Fenwick
Vom Netzwerk:
bestimmt?»
    «So in etwa. Das war damals bei diesem sterbenslangweiligen Auffrischungskurs irgendwo in der hintersten Provinz. Das ist länger her, als ich zurückdenken mag.»
    Davey Morgan erinnerte von der Statur her an einen Rugbyspieler. Zusammen mit Fenwick war er damals, als es den Dienstgrad noch gab, zum Chief Inspector befördert worden. Zu ihrer beider Erstaunen waren sie sich auf Anhieb sympathisch gewesen und hatten entdeckt, dass sie einen trockenen Sinn für Humor teilten. Morgan gehörte zu den wenigen Menschen, in deren Gegenwart Fenwick sich entspannen konnte. Sie hatten sich damals eigentlich fest vorgenommen, in Kontakt zu bleiben, doch das war, bevor Monique krank geworden und Davey aus der Gegend weggezogen war.
    «Wo bist du jetzt?», wollte Fenwick wissen.
    «Immer noch in Liverpool. Das ist ein ganz schön heißes Pflaster, aber meine Frau und die Kinder leben draußen im Wirral, und es gefällt ihnen gut. Und wo bist du?»
    «In Harlden, West Sussex.» Er war nicht in der Stimmung, über seine Familie zu sprechen, und Davey, der seine plötzliche Zurückhaltung gewahr wurde, fragte auch nicht weiter nach.
    «West Sussex. Moment mal, da klingelt was bei mir …» Er nahm einen großen Schluck Kaffee. Die Porzellantasse wirkte zerbrechlich in seinen riesigen Pranken. «Jetzt weiß ich’s! Ist da nicht Harper-Brown als Assistant Chief Constable?»
    «Jawohl. Du kennst ihn?»
    «Ob ich ihn kenne! Drei lange Jahre war der alte Paragraphenreiter mein Vorgesetzter. Junge, Junge, ich beneide dich nicht gerade.»
    Fenwick lachte. «Gut zu wissen, dass ich nicht der Einzige bin. Ich dachte schon, er hat es nur auf mich allein abgesehen.»
    «Himmel, nein. Dieser Mann ist der Alptraum jedes Polizisten! Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass du nicht gerade sein Typ bist.» Davey stimmte in Fenwicks Lachen ein. «Ich wette, du hast jetzt doppelt so viel Papierkram wie früher.»
    Fenwick schüttelte grimmig den Kopf. «Tja, das müsste ich wohl, doch ich scheine niemals damit fertig zu werden.»
    Das, dachte er, war nur eines der zahlreichen Probleme, die sein Verhältnis zu Harper-Brown kennzeichneten. Sie schienen eine völlig gegensätzliche Auffassung davon zu haben, was ein Polizeibeamter zu tun hat. Der einzige Punkt, in dem sie einer Meinung waren, betraf die Wichtigkeit der Verbrechensbekämpfung an sich, wobei Fenwick von einem natürlichen Gerechtigkeitsempfinden getrieben wurde und der Assistant Chief Constable von einer in Ziffern messbaren Befriedigung, die sich in der Abteilungsstatistik widerspiegelte. Dieses gemeinsame Ziel bildete die Basis für eine Zusammenarbeit, die es ihnen überhaupt ermöglichte, nebeneinander in der Polizei von West Sussex existieren zu können.
    Nach der Pause folgte ein Beitrag darüber, welche Gesetze Betrüger und Geldwäscher davor schützen, sich selbst zu belasten. Er machte sich nur wenige Notizen und lauschte den Ausführungen des Vortragenden mit wachsender Empörung, als die abschließenden Worte über Cross-force und internationale Zusammenarbeit ihm ein wenig von seinem Glauben an das System wiedergaben. Der Sprecher, Commander Miles Cator, hatte mit Unterstützung der Metropolitan Police eine Sondereinheit ins Leben gerufen, unter deren Leitung das Finanzamt, die Zollbehörde, die Nachrichtendienste und die Polizeibehörden im Vereinigten Königreich mit den entsprechenden Dienststellen in fünf anderen Staaten zusammenarbeiteten. Er führte ein Beispiel an, wie es ihnen in dreijähriger Arbeit gelungen war, einer international tätigen Geldwäscherbande auf die Schliche zu kommen.
    Fenwick blinzelte und versuchte sich auf Cators abschließende Worte zu konzentrieren:
    «Eine Sache möchte ich Ihnen auf jeden Fall mit auf den Weg geben. Dieser Fall wird frühestens in einem Jahr vor Gericht kommen, und erst danach wird es mir möglich sein, offener und detaillierter über unsere Methoden zu sprechen. Doch wenn wir aus dem Fall etwas gelernt haben, dann ist es dies: Wir müssen uns stets vor Augen halten, wie weit diese Verbrecherbanden zu gehen bereit sind. Ihre Machenschaften, sei es Drogenhandel, Menschenhandel, Prostitution oder einfach Diebstahl, bringen eine Menge Geld – hierbei geht es wirklich um das ganz große Geschäft. Es ist in der Tat so, dass dieses Business eine Einkommensquelle von höchster Wichtigkeit und in einer ungeheuren Größenordnung darstellt.
    Und wer Geschäfte dieser Größenordnung betreibt, kann sich die besten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher