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Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren
Autoren: Terrid Peter
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du siehst – nur aus anderem Winkel. Kannst du damit nicht leben, Necron?«
    Der Streit zwischen diesen beiden war heftig und intensiv, und die Seelenlast, die auch die Zuhörer dabei zu tragen hatten, wurde verstärkt durch den offenkundigen Willen beider Männer, einander nicht weh zu tun. Es schmerzte, mit ansehen zu müssen, wie sie sich voneinander entfernten – noch dazu bei dem Bemühen, einander näherzukommen.
    »Nein«, sagte Necron, heftiger als er gewollt hatte.
    »Du wirst es müssen«, gab Odam zurück.
    Seine Krieger zeigten den gleichen Ausdruck in den Mienen wie er selbst – freundlich, sanft und unerschütterlich. Necron fühlte sich an den Eremiten erinnert, den er gesehen hatte. Auch er hatte einen solchen Eindruck hervorgerufen – es erschien Necron so, als habe das Dritte Auge Odam in einen Zustand sanfter Besessenheit versetzt. Und er spürte mit schmerzhaft werdender Deutlichkeit, daß er gegen diese Besessenheit nichts auszurichten vermochte.
    Einen wilden Augenblick lang durchjagte Necron ein Anfall jener mörderischen Eifersucht, die in dem Satz gipfelte: Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich auch kein anderer haben; bevor ich dich verliere, töte ich dich lieber.
    Der Ausbruch versiegte, bevor er sich auswirken konnte. Tiefe Traurigkeit erfüllte Necron. Er begann zu begreifen, daß Odam an eine andere Macht verloren war – und solange Necron keine Beweise dafür hatte, daß diese Macht wohlgesinnt war, mußte er von der schrecklichen Gefahr ausgehen, daß vor seinen Augen ein Freund zum Feind geworden war.
    Die Vision eines mörderischen Zweikampfs dämmerte in Necron auf, eine Szene, in der er mit Odam auf Leben und Tod focht…
    Necron wurde aus diesen unheilsgeschwängerten Überlegungen erst herausgerissen, als Odam sich zu bewegen begann.
    Sein Körper begann zu schwanken. Odams Blick verglaste allmählich, seinen Kriegern ging es ähnlich.
    Necron hatte die blitzartig aufkeimende Hoffnung, daß die unheilvolle Wirkung der Feuerkäfer nun ein Ende hatte. Lieber hätte er Odam noch monatelang mit eigener Hand durch die Felseinöde geschleppt, als ihn in der Hand dunkler Mächte zu wissen.
    Odam öffnete den Mund.
    Was er sagte, war kaum zu verstehen. Er wisperte nur. Über sein Gesicht flog ein Ausdruck größter Besorgnis.
    »Das HÖCHSTE…«, konnte Necron verstehen. Er las es mehr von den zuckenden Lippen, als daß er es hörte.
    »Odam!«
    Necron ließ das Messer fallen, rüttelte den Körper des Freundes.
    »Das HÖCHSTE…«, stammelte Odam. Seine Sprache wurde ein wenig deutlicher. Seine Krieger fielen ein.
    »Das HÖCHSTE wird sterben…«
    Mit zusammengepreßten Kiefern schüttelte Necron Odams Körper. Tränen stiegen ihm in die Augen.
    Odams Körper, der sich angefühlt hatte, als wolle er zurückgleiten in die Todesstarre, wurde wieder weich und geschmeidig in Necrons Armen. Der Blick klärte sich, Odam lächelte.
    »Was war mit dir?« fragte Necron und ließ den Alptraumritter los.
    Odam lächelte nur, und dieses Lächeln sagte Necron, daß er aus dem Gefährten kein Wort würde herausholen können.
    Die Schlackenhelmkrieger machten ähnliche Gesichter. Aeda und Jente standen nebeneinander, Mescal und Gaphyr knirschten laut mit den Zähnen.
    Necron stieß einen verzweifelten Fluch aus.
*
    Im nächsten Augenblick standen die beiden in der Nähe, als wären sie durch den Fels aus dem Himmel gefallen. Vermutlich hatte niemand sie kommen sehen, ihr Auftauchen jedenfalls erschreckte alle – außer Odam und seine Krieger.
    Necrons Gesicht wurde wutverzerrt. Seine Hand fuhr zum Gürtel, und es bedurfte der Schnelligkeit eines anderen wurfflinken Nykeriers, Necron daran zu hindern, seinem Gegenüber eine Klinge in den Leib zu schleudern.
    »Kutazin!« zischte Necron mit loderndem Haß in der Stimme. »Verfluchter Lump.«
    »Halt ein!« gebot der Mann, der neben dem Piraten stand. Kutazin grinste schief und schuldbewußt.
    Necron, dessen Wut vom Feuer der Verzweiflung reichlich genährt wurde, faßte den Neuankömmling scharf ins Auge – und was er sah, machte es für den Nykerier noch schwerer, sich zu bezähmen.
    Waren ihm die seltsamen Eremiten schon nicht geheuer, so mußte dieser Mann siedende Wut und Abscheu in Necron erregen.
    Unübersehbar hatte er etwas mit den geheimnisvollen Feuerkäfern zu tun – er trug ebenfalls ihr Zeichen in der Stirn. Allerdings wies dieser Mann nicht nur einen, sondern gleich drei der roten Kristalle auf. Sie bildeten ein auf die
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