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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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köstliche Tochter des Kometen in die Arme schließen kann.«
    Hinter seinem Rücken ballte Hiide die Hände zu Fäusten.
    »Kann ich die Amazone dafür einsetzen?« fragte Bastraph. »Sie könnte mir zur Hand gehen – und eine Vanga-Amazone wird sicherlich Fronjas Vertrauen finden.«
    Orphal nickte.
    »Du lernst von mir«, stellte er zufrieden fest. »Diese Heimtücke wäre meiner würdig. Verfahre, wie du willst, aber beeile dich. Ich erwarte deine Meldung, daß alles bereit ist.«
    Er wandte sich um, musterte Hiide, die so verführerisch und schmachtend lächelte wie nur möglich, dann schüttelte er den Kopf und verließ den Raum.
    »Geschafft«, murmelte Bastraph. »Mußtest du Orphal so ansehen?«
    »Wie?«
    »Als hättest du einen Schlag auf den Kopf bekommen«, sagte Bastraph.
    Hiide lächelte giftig.
    »So bin ich es von den Männern Vangas gewohnt, wenn sie mich verliebt ansehen.«
    »Dergleichen wirst du bei mir nie erleben«, behauptete Bastraph.
    »Liebst du mich denn?«
    »Bis jetzt nicht«, sagte Bastraph, erfüllt von finsteren Vorahnungen.
*
    Für Streiche, wie Orphal einen im Sinn trug, gab es in seinem Palast Vorräte in Hülle und Fülle. Weiche daunengefüllte Kissen mit verschwenderischem Stickwerk aus goldenen und silbernen Fäden, kostbare Teppiche, in denen der Fuß bis zu den Knöcheln versank. Schwere bronzene Ampeln, in denen stark duftendes Öl langsam brannte, Licht gab und den Raum mit schwülen Dünsten erfüllte. Pokale standen bereit, in denen würziger Wein kredenzt werden konnte. Schmuck aus allen Regionen füllte Schatullen, die wie beiläufig aufgestellt werden sollten, um dem unglücklichen Opfer die Reichtümer des Herrschers augenfällig zu machen.
    Mit dieser Ausrüstung pflegte Orphal ab und an auf Reisen zu gehen, sich als freundlicher Gott des Weines und der Sinnenfreude feiern zu lassen. Während die männlichen Besucher dieser Szenerie von Prunk und Pomp beeindruckt wurden, rückte Orphal seinen weiblichen Gästen mit anderen Mitteln zuleibe – alles und jedes war mit Liebeszauber behaftet. Magische Dünste entströmten den Ampeln, Liebestränke waren dem Wein und den Säften beigemischt, und die Speisen waren für die Mädchen nicht weniger gefährlich.
    Sich zur Gänze auf den zweifelhaften Reiz seiner selbst zu verlassen, war Orphal stets zu gefährlich erschienen; um so hemmungsloser hatte er seinen magischen Künsten bei der Gestaltung der Liebesnester freien Lauf gelassen.
    »Du kannst alles berühren«, sagte Bastraph, während er mit Hiide zusammen zwei Traglasten zusammenstellte. »Der Zauber wirkt nur, wenn Orphal zur Stelle ist.«
    »Ekelhaft«, murmelte Hiide. »Spürbar ist dieser Zauber schon jetzt – alles faßt sich an, als würde es kleben.«
    »Glaubst du, daß Fronja diesem magischen Blendwerk widerstehen kann?« fragte Bastraph sorgenvoll.
    »Nach dem, was du mir erzählt hast, wird sie es schwer haben«, gab Hiide offen zu. »Orphal ist ein Lump, aber er scheint von seinem schmutzigen Liebeszauberhandwerk etwas zu verstehen.«
    »Nun, wir stehen ja auch noch bereit«, sagte Bastraph.
    Orphal tauchte bei den beiden auf. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck der Selbstzufriedenheit, der Bastraph anwiderte. In der Hand trug der Herrscher ein paar Ketten, an denen seltsam geformte Anhänger baumelten.
    »Nimm«, sagte er und gab Bastraph eine der Ketten. »Diese Amulette werden euch bei Yhr als meine Boten ausweisen. Außerdem… aber das werdet ihr noch merken.«
    Er lachte laut und schallend; es klang bösartig. Hiide bekam das zweite Amulett, zwei weitere wurden Bastraph übergeben, für den Fall, daß er weitere Hilfe bei der Ausgestaltung der Liebesfalle benötigen sollte.
    Dann machten sie sich auf den Weg.
    Bereits nach kurzer Zeit trafen sie auf den Leib der Schlange Yhr, der ihnen den Weg wies. Orphals Vorhersage traf ein, Yhr erkannte die Amulette und half den beiden Reitern samt den Packpferden, die Grenze zwischen dem Reich Nebenan und seiner Nachbarschaft zu überschreiten.
    Bastraph stieß einen leisen Laut des Schreckens aus, als er erkannte, in welcher Gegend Orphal nach Fronja suchte – in der Schattenzone, einem Ort, den Bastraph freiwillig niemals betreten hätte.
    Ziel des Unternehmens war ein riesiger Felsbrocken, Yhr hatte dort einen Fleck gefunden, der für Orphals Zwecke dienlich war.
    Eine geräumige Höhlung, wie geschaffen für die niederträchtigen Zwecke des Herrschers. Wider Willen mußte Bastraph die Geschicklichkeit
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