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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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Ritt fort.
    Hinter ihm blieb Orphal zurück, der mit Yhr schändliche Pläne schmiedete – und Bastraph ahnte auch, wer wieder einmal bei der Ausführung dieser heimtückischen Streiche würde helfen müssen.
*
    »Jetzt könntest du mir eigentlich die Fesseln lösen«, sagte Hiide. Sie streckte die Arme aus.
    Bastraph zögerte.
    Er hatte die junge Amazone in eine der Kammern von Orphals Palast geführt, die den Orphalinnen als Behausung dienten.
    Er sah Hiide in die Augen.
    »Glaube nicht, daß du weglaufen könntest«, sagte Bastraph. »Nur Orphal kennt die geheimen Wege, die sein Reich mit den anderen Teilen der Welt verbinden – und im Reich Nebenan ist ihm jeder untertänig und folgt seinen Befehlen.«
    »Auch du?«
    Bastraph lächelte schwach.
    »Ich bin nicht durch Zauber an Orphal gebunden, nur durch den Zwang der Umstände«, sagte er.
    Hiide sah ihn aufmerksam an.
    »Du weißt, was Orphal plant – er will sich an Fronja vergreifen, auch wenn mir rätselhaft ist, wie er überhaupt in ihre Nähe kommen will.«
    »Möglicherweise hat er sich dieses Mal zuviel vorgenommen«, murmelte Bastraph. »Es könnte ihm buchstäblich das Genick brechen.«
    »Und dann?«
    »Es heißt, dann sei aller Liebeszauber aufgehoben«, murmelte Bastraph. »Aber darüber ist nichts Sicheres bekannt, es gibt nur Vermutungen.«
    »Jedenfalls wäre das eine günstige Gelegenheit zur Flucht«, versetzte Hiide. »Ich werde dir helfen, und du wirst mir helfen. Binde mich los.«
    Bastraph wiegte eine Zeitlang den Kopf, dann entfernte er die Fesseln. Einen Herzschlag später fand er sich in einem Winkel der Kammer wieder; mit einem Hieb hatte Hiide ihn dorthin befördert.
    »Damit sind wir quitt«, sagte Hiide. »Und nun ans Werk.«
    »Was willst du tun?« fragte Bastraph, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Hiide schlug eine beachtliche Rechte, wie er sehr deutlich spüren konnte.
    »Das wird davon abhängen, was Orphal zu tun gedenkt. Ich werde jedenfalls so tun, als sei ich seinem Zauber bereits erlegen«, versetzte Hiide.
    »Wahrscheinlich wird Orphal auf einen seiner alten Tricks zurückgreifen«, überlegte Bastraph. »Dazu braucht er üblicherweise meine Hilfe.«
    »Und ich werde dir zur Hand gehen. Auf diese Weise bleiben wir beisammen und können eine günstige Gelegenheit zur Flucht nutzen.«
    »Hoffentlich«, murmelte Bastraph, der arge Zweifel hatte, ob sich die Dinge so erfolgversprechend anlassen würden, wie Hiide das augenscheinlich annahm.
    Ein Hornruf verkündete jedem Bewohner von Orphals Palast, daß der Hausherr zurückkehrte. Hiide preßte die Lippen aufeinander.
    »Wie wirkt dieser Liebeszauber?« fragte sie Bastraph.
    »Umwerfend«, antwortete er. »Die Frauen haben keine Augen mehr für andere Männer, sie sind wie verrückt nur hinter Orphal her.«
    »Bah«, machte Hiide. »Widerlich.
    Du hast wenigstens noch ein paar Muskeln, aber Orphal ist nicht mehr als ein weingefüllter Schlauch.«
    »Vorsicht, er kommt!«
    Der Vorhang wurde zur Seite geschoben, und Orphal erschien auf der Schwelle. Hiide setzte ein so unglaublich dümmliches Grinsen auf, daß Bastraph erschrak, aber Orphal nahm die Frau gar nicht zur Kenntnis. Als Hiide Anstalten machte, sich Orphal buchstäblich an den Hals zu werfen, schob er sie einfach zur Seite.
    Hiide und Bastraph wechselten einen raschen, unbemerkten Blick. Offenkundig war Orphal mit seinen Gedanken längst bei Fronja und nahm Hiide kaum mehr wahr.
    »Ich harre deiner Befehle«, sagte Bastraph grüßend.
    Orphals Gesicht glänzte. Schadenfreude spiegelten seine Züge wieder.
    »Ein vorzüglicher Plan, den die Schlange ausgebrütet hat«, sagte der Herrscher des Reiches Nebenan. »Vorzüglich für mich jedenfalls. Bastraph, du wirst alle Vorbereitungen treffen, eine Felsenhöhle in ein lauschiges Plätzchen zu verwandeln. Du weißt, wie dergleichen gemacht wird. Streng dich an, es gilt einen hohen Preis.«
    »Fronja, nicht wahr?«
    Orphals schadenfrohes Lächeln verstärkte sich. In seinen Augen funkelte Gier.
    »Nicht nur«, murmelte Orphal. Hiide stand hinter ihm und hörte alles mit, aber Orphal achtete nicht darauf. »Yhr handelt nicht nach freiem Willen, jemand zwingt die Schlange. Wenn ich diesem Jemand das Mittel entwende, mit dem er Yhr bändigt, warum soll ich die Schlange dann freilassen. Ich selbst werde dann ihr Herr sein, und sie wird meinen Plänen vortrefflich nutzen. Und nun keine Zeit verloren, Bastraph. Spute dich, ich will nicht lange warten, bis ich die
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