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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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Knüppel über den Schädel zog und mit den Edelsteinen davonzog, blieb Bastraph nichts anderes übrig, als sich irgendwo als Knecht zu verdingen, und aus dieser Stellung konnte man sich schwerlich zu einem angenehmen Leben emporarbeiten, es sei denn, er schloß sich einem Amazonenhaufen an und lebte im Lager, wo Ansehen und Moral eines Mannes so schnell zu Schaden kamen wie nirgends sonst.
    Gegen all diese und etliche andere Gefahren hielt Bastraph mit dem Inhalt der Flasche ein wirksames Mittel in der Hand – allerdings auch ein ausgesprochen schändliches, wie er sich offen eingestand.
    Das Zögern dauerte nicht lange. Bastraph zog den Korken, schnupperte noch einmal kurz an dem aromatischen Sud, dann schüttete er ihn auf den Boden. Die Flasche warf er in hohem Bogen irgendwo ins Dickicht.
    Zur Antwort bekam er ein freundliches Brummen.
    Bastraph griff sich ein Scheit des Feuers und hielt es in die Höhe.
    »Mythor!« staunte er.
    Der braungepelzte Schädel grinste ihn freundlich an. Mythor schien müde zu sein, die Zunge hing heraus, und er war auch stark abgemagert.
    »Wie kommst du nach Vanga«, sagte Bastraph. Er ging zu Mythor hinüber und patschte ihm auf den Kopf.
    Es war nicht nur das gefährliche Grollen, das Bastraph blitzartig seinen Irrtum erkennen ließ, dazu kam der strenge Geruch, der dem Fell des Bären entstieg, und als sich das Tier auf die Hinterbeine stellte und auf Bastraph zutappte, wußte er, was die Stunde geschlagen hatte.
    Im ersten Augenblick wollte er einfach um Hilfe rufen. Hiide wurde mit dieser leibhaftigen Bestie sicher besser fertig als Bastraph, dann aber entschloß sich Bastraph, das Tier selber niederzukämpfen – schon um Hiide zu zeigen, daß sie es nicht mit einem schwächlichen Mann von Vanga zu tun hatte, sondern mit einem richtigen Kerl, der sich seiner Haut zu wehren verstand.
    Das Schwert lag natürlich dort, wo Bastraph es hatte liegenlassen – auf dem Boden neben dem Feuer. Im Gürtel trug er nur seinen Dolch – und er war mehr als Zierrat denn als Waffe gedacht.
    Bastraph sprang zur Seite, er zog den Dolch.
    Der Bär schien in Spiellaune zu sein. Er tappte brummend näher, hinter Bastraph her, der sich mit immer weiteren Sätzen in Sicherheit zu bringen versuchte.
    Feuer, schoß es durch Bastraphs Kopf. Mit einer Fackel in der Hand sollte es wohl möglich sein, die Bestie zu vertreiben. Er bewegte sich auf das Lagerfeuer zu, wo Hiide noch immer tief und fest schlief.
    Rasch hatte er eine Fackel gepackt und hielt sie vor sich. Der Bär brummte mißvergnügt, ging dann auf alle viere nieder und begann auf dem Boden zu schnüffeln.
    »Nein!« ächzte Bastraph, der im Licht der Fackel den feuchten Fleck genau dort erkannte, wo der Bär so emsig seine Nase wandern ließ. Dort hatte Bastraph den Liebestrank vergossen, und nun war der Bär dabei, die Reste aufzulecken.
    Ein liebestoller Bär war das letzte, das sich Bastraph in dieser Lage wünschte. Hastig bückte sich Bastraph. Er hielt die Fackel in der Linken, mit der Rechten hielt er das Schwert umklammert.
    In diesem Augenblick erwachte Hiide.
    »Was treibst du da?« fragte sie.
    »Sieh selbst«, rief Bastraph. »Der verflixte Bär – er leckt den Liebestrank auf.«
    »Den was?«
    »Liebestrank«, jammerte Bastraph. »Eines von Orphals Gebräuen. Ich hatte eine Portion mitgenommen und habe sie gerade weggegossen, jetzt leckt der Bär die Reste auf.«
    »Es ist eine Bärin, das nur nebenbei«, sagte Hiide. Ihr Mund wurde breiter, ließ die Zähne Sehen.
    »Auch das noch«, ächzte Bastraph. Hiides Heiterkeit wuchs. Das Bärenweibchen ließ den Kopf pendeln, sah abwechselnd Hiide und Bastraph an.
    »Sieh selbst, wie du damit fertig wirst«, sagte Hiide gemütlich. Sie richtete sich auf und lehnte sich gegen einen Baumstumpf. »Ich bin gespannt, wie du das anfangen wirst.«
    Es war eine scheußliche Klemme, in der Bastraph steckte. In diesem Augenblick hätte er viel lieber an Orphals Hof den Narren als hier den Trottel gespielt.
    »Verschwinde!« rief er der Bärin zu. Sie fixierte jetzt nur noch ihn, offenbar hatte sie ihre Wahl getroffen.
    Die Bärin sah den Feuerbrand vor ihren Augen, hob die rechte Pranke und schlug Bastraph die Fackel kurzerhand aus der Faust. Funkenstäubend flog das Scheit zur Seite und landete auf dem Boden.
    Dann setzte sich die Bärin in Bewegung – genau auf Bastraph zu. Hiide begann zu kichern.
    »Troll dich!« schrie Bastraph die Bärin an, die sich nun wieder vor ihm aufrichtete.
    Er
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