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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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damit beauftragt, die Pforte hinüber in die Schattenzone zu bewachen. Und er war auch so geschickt gewesen, diesen Übergang zunächst einmal offen zu lassen – bis das kostbare Wild in der Falle saß.
    »Wir werden uns den Weg freikämpfen müssen«, murmelte Mythor. »Es wird nicht einfach werden.«
    »Kannst du etwas von Scida sehen?« fragte Gerrek.
    »Kein Härchen«, gab Mythor zurück. »Ich vermute, daß sie über die Hermexen nach Vanga zurückgekehrt ist, falls das möglich ist. Ich gönne es Scida – sie hat die Ruhe wahrlich verdient.«
    »Jetzt könnten wir sie brauchen«, murmelte Sadagar.
    Es würde ein harter Kampf werden – vier sicherlich kraftvolle, aber unbewaffnete Tiere, eine Frau, ein Jüngling, dazu Gerrek. Dem Mandaler traute Mythor bei aller Freundestreue doch nicht jene wilde Entschlossenheit zu, die vonnöten war, sich den Weg freizukämpfen. Denn verlockend war die Rückkehr in die Schattenzone für Gerrek noch weniger als für die anderen. Er würde danach wieder als Beuteldrache leben müssen.
    »Wenn wir überraschend vorpreschen, können wir es schaffen«, sagte Sadagar leise.
    Mythor hatte seine Zweifel. Die Reiter machten einen sehr schlagkräftigen Eindruck, sie waren augenfällig vom Wohlleben an Orphals sinnenfrohem Hof noch nicht verweichlicht.
    »Durch Warten wird nichts besser«, gab Hukender zu bedenken.
    »Du hast recht«, stimmte Mythor zu. »Joby, du bleibst in Deckung. Warte ab, wie sich die Dinge entwickeln. Und du, Fronja, wirst ebenfalls warten.«
    »Das werde ich nicht tun«, antwortete die Frau. »Ich will mir den Weg zurück selbst freikämpfen, das bin ich mir schuldig.«
    Mythor zuckte mit den Schultern. Fronja würde sich kaum von ihrem Entschluß abbringen lassen, und zu weiteren müßigen Erörterungen war tatsächlich keine Zeit mehr.
    Joby steckte einen Finger in den Mund und hielt ihn kurz hoch.
    »Ich habe eine Idee!« sagte er dann schnell. »Seht ihr das Lagerfeuer? Es brennt noch.«
    »Na und?« gab Sadagar zurück.
    »Nimm mich auf deinen Rücken, Sadagar, und stürme genau ins Lager. Dort werde ich ein paar brennende Scheite mausen, und dann legen wir zwischen uns und den Soldaten einen Grasbrand. Es kann klappen.«
    Rasch überprüfte Mythor die Möglichkeit. Joby hatte richtig gesehen – zwischen der Pforte in die Schattenzone und dem Lager der Reiter lag eine breite Zone dürren Grases, und der Wind wehte in der richtigen Richtung.
    »Wir machen es genau so«, bestimmte er. »Seid ihr bereit? Dann los!«
    Joby kletterte hastig auf Sadagars Rücken. Die vier Verwandelten preßten sich dicht an den Boden und schoben sich langsam näher an das Zeltlager von Orphals Kriegern heran, jede Bodenwelle sorgsam zur Deckung nutzend.
    Dann setzten sie sich gleichzeitig in Bewegung.
    Ein paar Augenblicke vergingen, ehe der erste der Soldaten sie bemerkte, ein paar weitere Herzschläge brauchte der entsetzte Krieger, um zu begreifen, was geschah. Während sich die vier mit rasender Geschwindigkeit näherten, drehte sich der Posten um und stieß einen schrillen Warnruf aus.
    Auch jetzt verstrich wieder kostbare Zeit, bis die anderen reagierten. Unterdessen war Mythor als erster bei dem Posten angekommen. Den Speer fegte er in vollem Lauf zur Seite, dann streifte er den Krieger mit der Schulter. Der Mann wurde von den Beinen gerissen, wirbelte durch die Luft und landete auf dem Boden. Nach ein paar Überschlägen blieb er besinnungslos liegen.
    »Weiter!«
    Zwischen den Zelten formierte sich eine Abwehrreihe. Zehn Mann, die Speere gefällt und im Waffengurt eingehakt.
    Mythor preschte weiter, bis er nur noch ein paar Schritte von dem Speerträger entfernt war, dann spannte er die Muskeln an und setzte über die Reihe hinweg. Unmittelbar hinter den Kriegern kam er auf dem Boden auf, fuhr herum und konnte den ersten Prankenhieb anbringen, bevor die Speere ein neues Ziel ausmachen konnten. Mit einem furchtbaren Hieb fegte Mythor gleich fünf der Kämpfer von den Beinen. Zwei traf er selbst, die anderen drei wurden von ihren Kameraden zu Boden gerissen.
    Schreie wurden laut, Kommandorufe und Schreckenslaute.
    Sadagar hatte ebenfalls die Sperre durchbrochen und verharrte vor dem knisternden Feuer. In Windeseile war Joby von seinem Rücken gesprungen. Der freche Bursche nahm sich sogar die Zeit, ein paar der Scheite in die nächststehenden Zelte zu schleudern, bevor er mit drei lodernden Hölzern in der Hand auf Sadagars Rücken kletterte und sich von ihm
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