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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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Bewaffnete.
    Es war nur dem allgemeinen Durcheinander zu danken, daß die Freunde unbehelligt blieben. Löschtrupps und Waffentragende hinderten sich gegenseitig, versuchten sich gegeneinander durchzusetzen. Kommandorufe tönten über die durcheinanderquirlenden Menschenhaufen, deren Verwirrung noch durch die beträchtliche Zahl von Orphals Gästen gesteigert wurde. Halb verrückt vor Angst, andere vom Wein halb berauscht, steigerten sie das Tohowahbohu.
    Pferde scheuten und gingen durch, Speerträger sahen sich unversehens Wassergüssen ausgesetzt, und über allem lag das unaufhörliche Knattern und Prasseln des Brandes, der langsam einen Teil des Palasts nach dem anderen ergriff. Der Mittelteil mit dem großen Festsaal war bereits eingestürzt; dichte Qualmwolken stiegen aus dem Rot des Feuers empor und versperrten die Sicht.
    Auf die Idee, eine Brandschneise zu schlagen, um so dem sich ausbreitenden Feuer die Nahrung zu nehmen, kam niemand – es sah ganz danach aus, als würde Orphal seines gesamten Palasts verlustig gehen. Darunter zu leiden hatten später dann die Menschen jener Landstriche, in denen er seine Beutezüge zu unternehmen liebte – sie würden für Ersatz sorgen müssen, und Orphals Untertanen konnten sich innerlich auf lange Jahre harter Fronarbeit bei der Wiedererrichtung des Palasts vorbereiten.
    In dieser Aufregung erwies sich die Verwandlung Mythors sogar als ein entscheidender Vorteil. Nur ausgestattet mit seinen normalen Körperkräften, hätte er es schwer gehabt, sich durch die Menschenhaufen einen Weg zu bahnen.
    So aber ließ er die Muskeln spielen, daß die Knechte wie die Gliederpuppen durch die Luft flogen. Mokkuf, Hukender und Sadagar verbreiterten die Gasse, die Mythor geschaffen hatte. Hinter diesem Stoßkeil konnten sich Gerrek und Fronja einigermaßen ungefährdet bewegen.
    »Hierher!« schrie Joby.
    Die Gruppe erreichte endlich die Randzone des Geschehens. Dort standen die Menschen nicht so dichtgedrängt, obwohl es auch hier nicht an Gaffern fehlte. Die meisten der Zuschauer trugen in den Gesichtern unverhohlene Schadenfreude zur Schau – sie dachten wohl nicht daran, daß sie mit ihrem Schweiß den Verlust würden ausgleichen müssen.
    Für sich, Fronja und Gerrek hatte Joby Pferde besorgt – gestohlen, wie er offen sagte, nicht ohne einen bezeichnenden Seitenblick auf Mythor, der stillschweigend hinnehmen mußte, daß das, was er Joby abzuerziehen wünschte, sich nun als Segen für die ganze Gruppe erwies.
    »Wohin jetzt?« fragte Joby.
    »Den Weg zurück, den wir gekommen sind – nach Halbmond«, sagte Mythor. »Und das möglichst bald – Orphal wird sich bald auf unsere Spur setzen und uns erbarmungslos jagen. Und wenn er uns zu fassen bekommt…«
    Jedem in der Gruppe war klar, daß Orphals Rache fürchterlich sein würde. Die Ereignisse der letzten Tage würden sich mit Sicherheit allenthalben herumsprechen; Orphal war dann bis auf die Knochen blamiert. Die einzige Möglichkeit, seinen Ruf wenigstens ein wenig vor Schaden zu bewahren, bestand darin, die Frevler einen Kopf kürzer zu machen.
    »Dann los!« bestimmte Mythor und setzte sich in Bewegung.
    Es erwies sich als Glück, daß die Tierkörper so kraftvoll und ausdauernd waren. Für ein paar Stunden konnten sie das Tempo der Pferde gut mithalten.
    Mit gleichmäßigen Bewegungen setzte Mythor über das Land, stets neben Fronjas Pferd herlaufend. Die Tochter des Kometen sah ihn ab und zu an, in ihren Zügen spiegelte sich zugleich Verlegenheit und große Freude.
    Vorsichtshalber schlug die Gruppe einen kleinen Haken. Das kostete zwar Zeit, hatte aber den Vorteil, daß sie am Übergangsort eventuelle Verfolger frühzeitig sehen konnten.
    »Werden wir die Pferde mitnehmen?« rief Joby plötzlich.
    »Nein«, gab Mythor zurück.
    »Ich möchte aber ein Pferd haben«, antwortete Joby. »Ich will unbedingt ein Pferd haben.«
    »Wie, glaubst du, wird das Pferd auf der anderen Seite der magischen Sperre aussehen?« fragte Gerrek.
    »Vielleicht wie du«, gab Joby frech zurück. »Oder wie Fronja.«
    Gerrek grinste breit.
    »Was willst du mit einem Pferd in Mandalergestalt? Und für Frauen bist du ohnehin zu jung.«
    »Woher willst du das wissen?« fragte Joby zurück; er errötete, was ihm gut zu Gesicht stand.
    »Mythor!« rief Gerrek plötzlich. »Wir haben etwas vergessen!«
    Die Gruppe hielt an.
    »Was meinst du?«
    »Wie kommen wir über die Sperre, ohne verwandelt zu werden?« fragte der Mandaler.
    »Ganz einfach,
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