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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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Nebelfelds eine jener monströsen Tiergestalten zu sehen, die Orphals Verwandlungszauber aus normalen Menschen geschaffen hatte.
    Nach kurzer Zeit war die einsame Gestalt erreicht. Sie lag ruhig auf dem Boden und sah nur kurz auf, als Orphal heranjagte.
    »Stirb!« knirschte Orphal grimmig. Er zerrte die Lanze aus der Halterung, legte sie ein und sprengte auf das Tier los, das sich zuerst überhaupt nicht rührte, dann aber mit einem gewaltigen Satz auswich, von der Seite her Orphal attackierte und mit einem Ruck aus dem Sattel schleuderte. Die Lanze landete auf dem steinigen Boden und zerschellte.
    »Das genügt!« rief Bastraph. »Wir sind Freunde!«
    Orphal war auf dem Boden liegengeblieben. Blut sickerte aus einer kleinen Stirnwunde.
    »Du bist einer von Mythors Freunden?« fragte Bastraph.
    »Ich bin Scida«, sagte die Kreatur. Die sanfte Stimme stand in starkem Gegensatz zum monströsen Äußeren des Körpers. »Und ihr?«
    »Dies ist Hiide, und ich bin Bastraph. Suchst du Mythor?«
    »Ich erwarte ihn hier.«
    »Er mußte zusammen mit den anderen fliehen und hat wohl den schnellsten und kürzesten Weg genommen. Willst du uns mitnehmen?«
    »Wohin wollt ihr denn?«
    »Egal wohin – nur nicht länger hierbleiben. Orphal wird schäumen vor Wut, wenn er bemerkt, daß wir ihn verraten haben.«
    »Unser Weg führt in die Schattenzone«, sagte Scida. Orphal rührte sich wieder. Scida gab ihm einen Klaps mit der Pfote auf den Hinterkopf, und Orphal sank wieder in sich zusammen.
    »Hm«, machte Bastraph. »Kein sehr verlockender Tausch. Dann schon lieber Vanga.« Hiide sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Das würdest du tun?«
    »Für dich ja«, antwortete Bastraph. Hiide lächelte.
    »Es gibt einen Weg nach Vanga«, sagte Scida. »Aber er ist euch verschlossen, es sei denn, ihr wolltet aussehen wie ich.«
    Bastraph grinste breit.
    »Sieh her – diese Amulette schützen uns. Willst du uns diesen Weg beschreiben?«
    Scida schwieg einen Augenblick lang, dann machte sie eine Geste der Zustimmung.
    »Eure Pferde laßt ihr besser hier – Orphal wird glauben, euch sei etwas zugestoßen, wenn er erwacht.«
    »Du willst ihn nicht töten?«
    »Einen Mann wie ihn? Niemals, es wäre eine Schande für jede anständige Amazone.«
    »Aber gänzlich ungeschoren… das bringt mich auf die Idee…« murmelte Hiide.
    Sie sprang vom Pferd und zückte ihr Messer. Mit raschem Griff hatte sie Orphals Haare gepackt. Ein Schnitt, und die dunklen Locken lagen in ihrer Hand. Nach ein paar weiteren Schnitten war Orphals Schädel fast kahl – nur ein paar schwärzliche Stummel waren übriggeblieben.
    »Und das wird er ebenfalls nicht mehr gebrauchen«, sagte Hiide. »Wenn er den Versuch unternimmt, uns zu folgen, wird er in seine eigene Falle laufen. Hast du Verwendung für sein Amulett, Scida?«
    »Möglicherweise«, sagte Scida. Sie erinnerte sich an Gerrek. Der Mandaler würde überglücklich sein, wenn er in seiner wirklichen Gestalt nach Halbmond zurückkehren konnte.
    »Dann nimm es – und wir wünschen dir Glück.«
    »Lebt wohl«, rief Scida.
    Sie sah zu, wie die beiden im Nebel verschwanden, nun fast aller Sorgen ledig, und in den Gesichtern war jene sorglose Unbeschwertheit zu sehen, die Verliebte von jeher auszuzeichnen pflegte.
    »Sie werden es schaffen«, murmelte Scida. Sie trieb die Pferde der beiden und Orphals Reittier davon.
    Was nun aus Orphal wurde, war ihr herzlich gleichgültig. Sie ließ den Betäubten einfach liegen. Wenn er so dumm war, Hiide und Bastraph zu folgen, war das seine Sache. Und bis er den Übergang nach Halbmond erreicht hatte, waren Mythor und die anderen längst in Sicherheit.
    Scida machte sich auf den Weg.
    In weiten Sätzen preschte sie über Orphals Land, jener Stelle entgegen, an der sie das Reich Nebenan betreten hatte. Dort warteten jetzt wahrscheinlich Mythor und die anderen.
*
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Mythor.
    Er hatte sich auf den Boden gekauert und spähte hinüber. Eine Reiterschar hatte den Fluchtweg abgeriegelt. Ganz so dumm war Orphal also nicht gewesen.
    Die Reiter, knapp fünfzig gutbewaffnete Männer, hatten ein Lager aufgeschlagen. Wie die deutlich sichtbaren Spuren bewiesen, bestand das Lager schon seit einigen Tagen.
    Mythor reimte sich die Dinge rasch zusammen. Orphal hatte wohl vermutet, daß Mythor der Geraubten folgen würde – und Wohl auch damit gerechnet, daß der Verwandlungszauber möglicherweise nicht so recht wirkte. Daher hatte er eine Schar Reiter
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