Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Das Mädchen wußte nicht, daß es in einer Falle steckte, aus der es sich niemals lösen konnte.
    »Und nun?« fragte Hiide grinsend, nachdem Bastraph seine Arbeit beendet hatte. »Jetzt hast du dein Mädchen.«
    »Nicht für mich«, wehrte Bastraph ab. Jetzt erst wurde Hiide aufmerksam.
    »Was soll das heißen?«
    »Daß er in meinen Diensten steht und meine Aufträge ausführt«, sagte Orphal und schob sich aus dem Gebüsch, das ihn bisher verborgen hatte. Hiide betrachtete ihn mit erkennbarer Abscheu.
    Sie sah Bastraph an.
    »Was hast du mit diesem feisten Widerling zu schaffen?« fragte sie ergrimmt.
    »Er ist mein Herr«, antwortete Bastraph. »Orphal, der Herrscher des Reiches Nebenan.«
    Offenbar war Orphals Ruf weithin bekannt. Hiides Gesicht verfärbte sich.
    »Lump!« zischte sie und sah Bastraph wütend an. Der Hofnarr des Königs sah, wie Hiide ihre kräftigen Muskeln spannte, um sich von den Fesseln zu befreien. Mochten die Wicklungen dünn und lose sein – der Zauber hielt sie unverkennbar fest.
    »Entzückend«, sagte Orphal. »Das Kätzchen wehrt sich.«
    Sein Blick war von einer Dreistigkeit und Ungeniertheit, die mit Worten schwerlich zu erreichen war. Hiides Wut wuchs, mit aller Kraft zerrte sie an den Fesseln, aber es half nichts.
    »Du wirst eine echte Bereicherung meiner Sammlung sein«, sagte Orphal fröhlich.
    »Noch nicht!« stieß Hiide hervor.
    Mit einem Satz war sie bei ihrem Pferd. Ein schneller Griff, dann lag die schwere Keule in ihren Händen.
    »Du zuerst, für deine Feigheit«, stieß Hiide hervor.
    Bastraph wußte, daß er nun wieder würde die Prügel einstecken müssen, die von Rechts wegen seinem lüsternen Herren und Gebieter gebührten. Er machte einen weiten Satz, der ihn gerade noch rechtzeitig aus dem Schwungbereich von Hiides Armen brachte. Hätte die Keule ihn getroffen, wäre er ein toter Mann gewesen.
    »Bleib stehen und kämpfe!« schrie Hiide grimmig.
    Wie üblich überließ es Orphal seinem Narren, den Kampf auszutragen. Er hielt sich in sicherem Abstand, und ungeachtet seiner Leibesfülle waren seine Beine flink und behende genug, ihn in ausreichendem Abstand von der wütenden Amazone zu halten.
    Es blieb Bastraph vorbehalten, sich mit einem Satz nach vorn zu werfen und Hiides Beine zu umklammern. Die Amazone kippte vornüber. Ihre Keule ließ einen kopfgroßen Fels in Splittern aufstäuben, während ihre Knie im Fallen Bastraph an den Rippen trafen und ihm die Luft aus dem Leib trieben. Dennoch hielt er die Beine der Amazone fest.
    Jetzt zeigte auch Orphal Mut – er griff nach Hiides Knöcheln, und nach wenigen Herzschlägen waren auch die Beine der Amazone gefesselt.
    »Lumpengesindel!« tobte Hiide. Sie trat noch immer um sich, aber das half ihr nichts. Gemeinsam schafften Orphal und Bastraph die erbittert fluchende Amazone auf ihr Pferd.
    »Ich bin zufrieden«, sagte Orphal. Er tätschelte Hiides Wangen und schaffte es knapp, seine rundlichen Finger in Sicherheit zu bringen, als die Frau nach ihm schnappte. »Wir kehren zurück!«

2.
    Der Wortschatz der gefangenen Amazone schien schier unerschöpflich zu sein. Mit immer neuen Schimpfnamen bedachte sie Bastraph und Orphal, bis Bastraph ihr auf Orphals Geheiß einen Knebel verpaßte.
    Bastraph wußte genau, wie die Sache nun weitergehen würde. Orphal würde Hiide in seinen Palast verschleppen, sich eine Zeitlang an ihrem wütenden Widerstand ergötzen und sie sich dann mit stark wirkenden Liebeszaubern gefügig machen. Noch nie hatten die Säfte und Tränke, die Salben und Räucherwaren ihren Zweck verfehlt – auf diesem Gebiet der Magie war Orphal unerreicht.
    Was Bastraph an diesem schändlichen Tun am meisten erbitterte, war der beklagenswerte Umstand, daß die Wirkung der Liebestränke nur überaus langsam abnahm. Einmal verzaubert, waren die Unglücklichen Orphal auf ewig verfallen, kein anderer Mann konnte dann auch nur den leisesten Funken der Zuneigung in ihnen erwecken. Orphalinnen wurden diese Frauen genannt, die den Rest ihres Lebens damit verbrachten, Orphal das Leben nach Kräften zu versüßen.
    Auch Hiide war für dieses Schicksal bestimmt. Sollte sie vermißt werden, sollte wider Erwarten jemand ins Reich Nebenan eindringen und nach ihr fragen – sie würde niemals zurückkehren. Ihr Leben war Orphal geweiht, auch wenn er sie nie mehr wahrnahm, nachdem er ihrer überdrüssig geworden war.
    Orphal ritt voran, er führte Hiides Pferd am Zügel. Den Schluß des kleinen Reiterzugs bildete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher