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Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren
Autoren: Terrid Peter
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meine«, sagte Glair scharf. »Kissen und Decken. Hier, feinste Seidenstoffe! Schnuppere einmal an dieser Ampel. Kannst du dir die Wirkung dieser Düfte ausmalen?«
    »Ein Liebesnest«, staunte Mythor.
    Er hatte Schwierigkeiten, sich in der Höhle zurechtzufinden. Vor allem vermochte er sich nur schwer auszumalen, daß Fronja mit dem Besitzer dieser Höhle herumtändeln sollte – der Gesamteindruck war weichlich und parfümiert, von einer fast ekelhaften Süßlichkeit. Für ein Abenteuer mit einer Frau hätte Mythor für sich einen anderen Ort gewählt, aber er ahnte, daß auch diese Höhle ihre Wirkung nicht verfehlte.
    »Hier kannst du noch Essensreste sehen«, erklärte Glair. Mythor war sichtlich erschrocken und betroffen, und Glair trachtete danach, den Eindruck zu vertiefen. »Wein. Ich habe davon gekostet. Er wäre normal schon sinnbetäubend genug – aber dieser Wein wurde zusätzlich noch mit Liebestropfen angereichert. Brauchst du noch mehr?«
    »Ich kann es nicht glauben«, murmelte Mythor. »Und mit wem soll sich Fronja hier treffen?«
    »Das habe ich noch nicht herausgefunden«, sagte Glair. »Ich wollte keine Zeit verlieren, dich zu benachrichtigen.«
    »Ich danke dir, Glair«, sagte Mythor. »Kehren wir ins Lager zurück.«
*
    »Du machst blöde Witze«, versetzte Gerrek. »Fronja auf Abwegen! Erinnere dich, wer dir diesen Dorn ins Fleisch gedrückt hat – niemand anders als Glair.«
    »Ich weiß, was ich gesehen habe«, sagte Mythor grimmig. »Ich glaube es selbst nicht, kann es mir einfach nicht vorstellen – aber ich will Gewißheit haben. Noch heute.«
    »Du willst dich auf die Lauer legen?« fragte Gerrek betroffen. »Fronja nachspionieren? Wie, glaubst du, wirst du dastehen, wenn sich dein Verdacht als das erweist, was er wirklich ist – Unsinn. Du wirst einen Narren abgeben.«
    »Der Gefahr bin ich mir sehr wohl bewußt«, knurrte Mythor. »Willst du mich nun begleiten oder nicht?«
    »Fronja wird böse auf mich sein, und das mit Recht, wenn sie herausbekommt, was wir tun«, sagte Gerrek. »Noch wütender wird sie auf dich sein. Vergiß nicht – der Keim des Mißtrauens trägt üppige Saaten.«
    Mythor zog die Brauen zusammen und funkelte Gerrek an.
    »Wem sagst du das?« zischte er. »Komm mit.«
    »Das wird ein fröhlicher Ausflug«, maulte Gerrek. »Erst kämpfen wir entsetzlich lange, um Fronja zu befreien, jetzt steigen wir ihr nach und beargwöhnen sie. Elende Schattenzone.«
    Mythor hatte sich den Weg zur Höhle gut eingeprägt, er fand ihn ohne Schwierigkeiten.
    »Aha«, stieß Mythor hervor. »Ich habe mich also nicht getäuscht – es ist ein Liebesversteck.«
    »Ein reichlich offenes«, bemerkte Gerrek.
    Die beiden hielten sich hinter großen Felsblöcken versteckt und beobachteten, was sich in der Höhle zutrug.
    Die ersten Gäste waren bereits angekommen. Mythor erkannte vier Frauen und zwei Männer. Einer davon, groß, schlank, muskulös – vermutlich der Nebenbuhler. Die vier Frauen stellten offenbar Dienstboten dar, und über die Rolle des dicklichen Kahlkopfes war sich Mythor nicht so recht im klaren.
    Eine der Frauen verriet durch ihre Kleidung, daß sie zu den Vanga-Amazonen gehörte; vermutlich hatte sie Fronja hierher gelockt.
    »Wie kommen diese Leute überhaupt hierher?« fragte Gerrek leise. »Kannst du irgendein Gefährt sehen?«
    Dies war in der Tat ein Geheimnis. Von einem Luftschiff war nichts zu sehen, und überhaupt fragte sich Mythor, was einen Menschen – mochte er so verliebt sein, wie er wollte – dazu bringen konnte, ein solches Liebesnest ausgerechnet in der Schattenzone einzurichten. Es gab dafür wahrlich anheimelndere Plätze.
    »Siehst du irgendwo Fronja?« fragte Gerrek. »Ich nicht.«
    »Abwarten«, sagte Mythor.
    Aus dem Verhalten der Höhlenbesucher ging hervor, daß sie offenbar noch auf andere Gäste warteten. Und zu Mythors großer Verwunderung wurde auch langsam deutlich, daß der weichliche Feistling der Gebieter der anderen war. Zu ihm paßte allerdings auch die Einrichtung der Höhle weit besser.
    Beim besten Willen vermochte sich Mythor nicht vorzustellen, daß Fronja an diesem Burschen Gefallen finden sollte. Sein Gehabe war prahlerisch, die Bewegungen geziert, und seine Reden waren, soweit Mythor sie hören konnte, von einer Schlüpfrigkeit, wie er sie in keiner Spelunke auf Gorgan auch nur annähernd gehört hatte. Wahrscheinlich würden dabei sogar dem abgebrühten Luxon die Ohren rot.
    »Deckung«, flüsterte Gerrek.
    In schweren
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