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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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Carlumen folgte keiner willkürlichen Bahn, sondern flog jenen Kurs, den der Körper der Schlange Yhr vorschrieb.
    Carlumen war eine Insel des Todes, ein Hort der Dunkelmächte und ihrer Kreaturen, die in den dunklen Bezirken der Fliegenden Stadt herrschten und einer Handvoll Aufrechter, die der Nykerier um sich geschart hatte, das Leben schwer machten. Und nun kamen noch die Quaamen, die ihren zerstörten Bau verlassen hatten, hinzu. Und ihnen folgten jene Kreaturen, die von den Söldnern des Nykeriers durch magische Fesseln auf den Platz gebannt worden waren. Sie alle stürmten Carlumen, bevor die Fliegende Stadt von der Schlange Yhr davongewirbelt wurde, und bevölkerten sie nun in großer Zahl.
    Unter dem Gewicht all dieser haarsträubenden Schrecken bildete sich in Mythors erweitertem Blickfeld eine dunkle Wolke. Darin bildete sich ein Antlitz ohne rechte Konturen, das für Mythor jedoch den Inbegriff des Schrecklichen darstellte. Und diese Fratze sprach, und Mythor hörte die Worte ganz deutlich in seinem Geist:
    Du sogenannter Sohn des Kometen bist deinem vorbestimmten Schicksal entgangen und hast den sicheren Tod von dir abgewendet. Aber, glaube mir, so wahr ich Darkon bin, du wirst noch um den Tod betteln, ihn als Gnade empfinden gegen jenes Schicksal, das dir nun droht. Du hast Carlumen gewonnen. Aber Carlumen befindet sich weiterhin im Bann der Yhr, die sich durch viele Bereiche windet und euch alle mit auf eine Irrfahrt mit nicht enden wollenden Schrecken nehmen wird. Dies sei der Lohn deines Kampfes.
    Die Stimme hatte Mythor Übelkeit bereitet, aber das abschließende Triumphgeheul schmerzte ihn in der Tiefe seiner Seele.
    Endlich fand er in die Wirklichkeit zurück. Er zuckte zusammen, als er vor sich eine schlanke Gestalt in Knappenkleidung sah. Der Mann war kahlköpfig, hatte ein schmales Gesicht, einen ausladenden Mund und große, spitz zulaufende Ohren. Er hatte in einer Rückenscheide ein fast mannsgroßes Beidhand-Schwert stecken, hielt eine Lanze in der einen und einen Helm in der anderen Hand und hatte im Gürtel auch Dolche und zwei Kurzschwerter stecken.
    Hinter ihm stand ein zweiter Mann, der Kriegerrüstung trug, jedoch unbewaffnet war. Er war größer und fast doppelt so breit als der andere. Im Gegensatz zu seiner unglaublich muskulösen Rechten wirkte die Linke geradezu verkümmert. Dazu steckte sie bis zum Ellenbogen herauf in Eisen und war durch eine dreieckige Schildplatte geschützt. Das breite, fleischige Gesicht hatte einen mürrisch-herrischen Ausdruck. Er würdigte Mythor keines Blickes und stand halb abgewandt da. Es handelte sich um jenen Krieger, der Mythor schon einmal gestellt hatte.
    Der vor Waffen strotzende Mann verneigte sich vor Mythor und sagte in holprigem Gorgan:
    »Ich, Hukender, letzter Waffenträger des unvergleichlichen ibserischen Helden Mokkuf, bitte dich im Auftrag des Nykeriers, meinem Herrn zu diesem zu folgen. Leider ist der Nykerier nicht in der Lage, zu dir zu kommen, aber er freut sich mächtig auf ein Wiedersehen mit dir, wie er sich ausdrückte.«
    »Es ist mir eine Ehre, die Bekanntschaft des Nykeriers zu machen«, sagte Mythor. Er nahm den verschüchterten Taurond an der Hand und folgte dem ibserischen Helden Mokkuf, als dieser sich wortlos in Bewegung setzte.
    »Werde ich auch meine Freunde wiedersehen, Hukender?« wandte er sich an den Waffenträger.
    »Sie sind alle wohlauf und in sicherem Gewahrsam«, sagte Hukender. Erklärend fügte er hinzu: »Wie es der Nykerier befohlen hat – zu ihrem Besten, nur damit ihnen die Finstermächte nichts anhaben konnten.«
    »Ich will es gerne glauben«, sagte Mythor.
    Mokkuf führte Mythor über eine Treppe nach oben. Als Mythor ins Freie trat, erfaßte ihn für einen Moment ein Schwindel. Er befand sich in einem schmalen Gang zwischen zwei übermannshohen Mauern ohne Dach, so daß er einen Ausblick auf den wild durcheinanderwirbelnden Mahlstrom hatte, durch den Carlumen offenbar raste. Mythor hatte das Gefühl, herumgewirbelt zu werden und kopfzustehen und dann wiederum hin und her zu schaukeln.
    Er war froh, daß sie bald wieder durch ein Tor in ein anderes Gebäude kamen. Während sie durch einen langen Gang schritten, erklärte ihm Hukender die Bedeutung der Räume hinter den Türen, an denen sie vorbeikamen. Aber Mythor hörte nicht recht hin, um solche Nebensächlichkeiten konnte er sich später kümmern. Er dachte nur an die bevorstehende Begegnung mit dem Nykerier. Hukender hatte gerade so getan, als
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