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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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sinken. Die Enttäuschung war groß nach all ihren Anstrengungen.
    »So bleibt nur die Flucht…«
    »Wir kämpfen«, sagte Burra entschieden und blickte den heranstürmenden Priestern entgegen.
    »Es wird kein Kampf«, warnte Nottr. »Sie werden ihre Dämonen holen, und wir enden alle in den Schmieden von Gianton… als ihre Sklaven…«
    »Nicht ich, Burra von Anakrom! Eine Amazone ist niemals Sklave.«
    »Wenn sie erst den Geist ausleeren, ist auch kein Stolz mehr da, Burra. Ich hätte niemals versucht, Mythor zu töten, wäre ich bei Verstand gewesen. Du magst die nächste sein, die sie senden…«
    »Männer«, sagte sie abfällig. Aber ihr Ton tat kund, daß sie es einsah. Mit dieser Magie der Dämonen hatte sie keine Erfahrung.
    Die Priester hatten angehalten, als sie die Fliehenden kampfbereit sahen. Das fahle Nicht-Licht um sie wuchs.
    »Es gibt einen Weg aus dieser Halle«, sagte Thonensen, »der zum Titanenpfad führt. Aber ich weiß nur, daß es ihn gibt…«
    »Ich kann euch führen«, sagte Duzella. »Seit ich zu wachsen begonnen habe, erwacht auch Wissen in mir, altes Wissen meines Volkes. Ich weiß den Weg.«
    Sie lief voran. Thonensen und Merryone folgten. Nottrs Viererschaft und die vier Kriegerinnen folgten langsamer, rückwärts gehend, abwehrbereit.

9.
    Carlumen
    »Taurond hat Angst«, jammerte das Riesenkind und drängte sich an Mythor, als dieser Ort erneut von einem Beben erschüttert wurde.
    Von oben erklang wieder ein Knirschen und Ächzen, Staub rieselte herab und verfing sich in den Silberweben, die sich überall spannten. Als es kurz darauf zu einer noch stärkeren Erschütterung kam, regneten gesteinsähnliche Brocken herab. Ein faustgroßes Trümmerstück traf das Riesenkind, das offenbar Taurond hieß, an der Schulter, woraufhin es zu kreischen begann und sich noch fester an Mythor preßte.
    »Vorsicht, du erdrückst mich noch, Taurond«, sagte Mythor und rückte etwas ab. »Beruhige dich wieder.«
    »Duzella! Duzella!« rief Taurond mit weinerlicher Stimme.
    Über ihren Köpfen war ein Krachen, als schlage ein Blitz ein. Gleich darauf fiel unweit von ihnen ein größerer Brocken herab und bohrte sich mit lautem Getöse in den Boden. Mythor erkannte, daß es sich um ein Wabengebilde handelte, das offenbar aus dem Bau der Quaamen herausgebrochen war. Eine Quaame erschien in einer Öffnung und wollte sich auf Mythor stürzen. Doch sie kam nicht weit. Ihr Körper knickte ein, und sie fiel mit zuckenden Gliedmaßen zu Boden, wo sie reglos liegen blieb.
    »Komm, Taurond«, sagte Mythor in Gorgan, »wir bringen uns in Sicherheit.«
    »Ja, bring mich fort«, sagte das Riesenkind und ergriff Mythors freie Hand. »Wo sind wir? Ich will zurück zu meiner Schwester.«
    »Vielleicht kann ich dich später mit ihr zusammenbringen«, sagte Mythor und suchte nach einem Durchlaß in den alles umspannenden Silbernetzen. Er war versucht, Taurond zu fragen, aus welcher Gegend Gorgans er stammte, doch dann verschob er diese Frage auf später. Zuerst mußte er einen Unterschlupf suchen, wo sie vor den Trümmern des einstürzenden Quaamenbaues sicher waren. Danach mußte er versuchen, seine Gefährten zu finden.
    Burra fiel ihm ein. Was war aus ihr und den anderen drei Amazonen geworden?
    Mythor zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich die Silberweben vor ihm rissen. Er traute seinen Augen nicht, als er einen Pfader durch die Öffnung treten sah.
    »Robbin!« rief er erfreut aus. »Dich schickt…!«
    »…der Nykerier«, vollendete der Pfader den Satz. »Ich heiße Parvid. Dein Freund Robbin befindet sich in Sicherheit, wie deine übrigen Freunde auch.«
    Mythor hob drohend das Gläserne Schwert.
    »Das gehörst du zu jenen Besessenen, die im Namen des Nykeriers gegen uns gekämpft haben«, sagte er.
    »Wir wollten dich nur am Betreten von Carlumen hindern«, sagte der Pfader, er beherrschte Gorgan fast einwandfrei. »Aber wir stehen auf deiner Seite. Der Nykerier ist dein Freund. Horeka dagegen, der du so arglos folgtest, wollte dich ins Verderben führen. Kommt mit, schnell!«
    Mythor eilte mit Taurond an der Hand hinter dem Pfader her, von dem sich die silbernen Fäden wie durch Geisterhand bewegt teilten. Sie kamen an einem trompetenförmigen Turm vorbei und an ein Tor, hinter dem Stufen in die Tiefe führten. Eine stark rauchende Fackel spendete einen angenehmen, rötlichen Lichtschein.
    »Jetzt haben wir den dunklen Bezirk hinter uns gelassen«, sagte der Pfader, nachdem sie das Tor durchschritten
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