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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
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er die Gesichter der Fliehenden betrachtete.
    Er mußte sich anstrengen, um die Flut der Flüchtlinge durchqueren zu können. Er brauchte viel Zeit dazu, aber er schaffte es.
    Irgendwo fand er ein Schwert, das er hastig aufnahm, und als er endlich einen freien Platz fand, war er zum Kampf bereit.
    Zur Rechten sah er Trümmerhaufen, auf denen noch die Glut tanzte. Zur Linken stiegen gerade neue Brände in den Nachthimmel.
    Wo waren die Horsikerinnen, wo die Narein-Kämpfer? Phyter fand auf den ersten Blick niemanden.
    »Verschwinde, Bursche!« hörte er eine rauhe Kommandostimme.
    Zur Rechten erschienen die Narein-Kämpferinnen, mindestens eine Hundertschaft, angeführt von Gudun. Sie eilten im Laufschritt auf den Kampfplatz, und so, wie sie liefen, mußten sie den eingedrungenen Horsik-Scharen den Rückzug abschneiden.
    Phyter folgte der Aufforderung nicht, er rannte einfach mit. Nun, wenn er bei dem Gefecht unbedingt das Leben einbüßen wollte - das wardie geringste Sorge der Kriegsmägde. Jetzt hatte jeder die eigene Haut zu schützen.
    Dann waren die beiden Truppen beisammen - die Horsikerinnen damit beschäftigt, Hütten anzuzünden, so in ihr Tun vertieft, daß sie die Truppen der Verteidiger erst bemerkten, als die ersten Schwertschläge fielen.
    Der Kampf war entschieden, bevor er recht begonnen hatte; von der anderen Seite her erschien ein zweiter Kriegerinnenhaufen, angeführt von Kalisse, und damit waren die Horsikerinnen umzingelt. Sie setzten sich dennoch mit Verbissenheit zur Wehr, versuchten sich den Rückweg zu erkämpfen.
    Und seltsam - es gelang ihnen.
    Phyter sah, wie eine der Narein-Amazonen, obwohl kaum verletzt, von ihrer Horsik-Gegnerin abließ, ja sie sogar entwischen ließ, anstatt ihr den Weg zu versperren.
    Einzeln sickerten die Horsikkriegerinnen durch die Reihen der Narein-Amazonen.
    Phyter hob das Schwert und griff eine der Flüchtenden an. Sofort mußte er feststellen, daß zwischen Traum und Wirklichkeit ein erheblicher Unterschied bestand. Nach ein paar Augenblicken war er besiegt - zwar nur lahm geprügelt, aber dennoch nahezu kampfunfähig. Die Horsikerin, deren Gesicht feuerrot bemalt war, dachte nicht daran, Phyter den Garaus zu machen, sie flüchtete lieber, als daß sie Zeit damit verlor, ihn niederzumachen.
    Phyter kam auf die Beine - und sah sich jäh eingekeilt von einem halben Dutzend Horsikerinnen, die fluchend und schimpfend zurückgetrieben wurden.
    Entsetzt erinnerte sich Phyter des Grabens, den er würde durchwaten müssen, wenn er jetzt zusammen mit den Horsikerinnen zurückgedrängt wurde.
    Aber - Phyter traute seinen Augen kaum - die breiten Holzstege, die üblicherweise zum Überqueren des Grabens gebraucht und bei Beginn der Kämpfe eingezogen worden waren, sie verbanden wieder die beiden Ufer des Grabens und erlaubten es den Horsikerinnen, sich ungefährdet zurückzuziehen.
    Phyter begriff gar nichts mehr. Er sah nur, daß er zusammen mit den schrecklichen Amazonen aus der eigenen Burg vertrieben wurde, aber er fand nicht den Mut, sich dagegen zu wehren.
    »Zum Lager zurück!« befahl die Anführerin der Horsikerinnen, eine narbenbedeckte Amazone mit wilden Augen.
    Die Horsikerinnen taten, wie ihnen befohlen worden war.
    Jetzt zeigte sich, welchen Plan die Narein-Strategen sich erdacht hatten. Es waren bei dieser eiligen Flucht die Horsikerinnen selbst, die drei heranstürmenden Hundertschaften von Narein den Weg freimachten. Die Verteidiger des Zeltlagers hatten nur die Möglichkeit, Freund und Feind wahllos zu beschießen, mit Pfeilen, Steinen oder Speeren. Oder sie mußten warten, bis der Gegner heran war.
    Sie entschieden sich für den zweiten Weg, und das erwies sich als verhängnisvoll. Einmal ins Laufen gekommen, war die vorderste Linie nicht zu halten. Verwirrt, führungslos, strömten die Horsikerinnen ins Lager, rissen die Verteidigerinnen mit und verstärkten den Druck auf die zweite Reihe.
    In geordneter Formation, schweigend und mit furchtbarer Wucht, griffen die Narein-Frauen an.
    Mit einer solchen Aktion hatten die Horsikerinnen niemals gerechnet; nur ein paar Amazonen waren überhaupt noch wach, der Rest lag in tiefem Schlaf. Morgen erst sollte der erste große Sturm auf Narein beginnen - vorher wollte man die Narein-Amazonen nur ein wenig mit einem Vorkommando ärgern.
    Jetzt sah die Lage gänzlich anders aus. Schlaftrunken fuhren die Horsikerinnen hoch, griffen nach Rüstung und Waffen, setzten sich zur Wehr, ohne recht zu wissen, was
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