Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Mauer Nareins heranzukommen… aber dem stand entgegen, daß ganz Narein eingekesselt war. Die Reihen der Belagerer waren nicht sehr dicht gefügt, aber mehr als genug, um zwei einzelne Tollkühne aufzufangen.
    Es sah sehr düster aus.
    Den Belagerungsring zu durchbrechen, war am einfachsten im Norden, wo der Eskeida am Fuß der Burg vorbeifloß. Dort war bei einem Sturmangriff ohnehin nichts auszurichten, man konnte nur herunterfallen und sich sämtliche Knochen brechen. Wer es von Osten her versuchte, hatte nach den ersten Schwierigkeiten wegen des Geländes nur noch einen Weg zur Burg hinauf, und der führte in Serpentinen so zu einem Tor, daß der linke, der Schildarm, von der Burg abgewandt war beim Gehen. Angreifer wandten den Verteidigern daher an den entscheidenen Stellen deswegen die ungeschützte rechte Körperseite zu - Bogenschützen hatten da ein leichtes Spiel.
    Und im Süden wie im Westen lag das Horsik-Heer in gut ausgebauten Stellungen. Die Schanzarbeiten waren offenbar in der Nacht noch wieder aufgenommen worden.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Netsuke. »Wie willst du in die Burg gelangen?«
    »Hm«, machte Phyter, der auf diese naheliegende Frage keinerlei Antwort wußte.
    Schließlich fand er einen Ausweg, der ein wenig Zeit verstreichen ließ, und eine Bedenkpause war das, was sich Phyter wünschte.
    »Ich werde auf den Baum dort vorne klettern«, sagte er. »Vielleicht kann ich von oben mehr erkennen.«
    »Versuche dein Glück«, sagte Netsuke, und die Zweifel in ihrer Stimme waren nicht zu überhören.
    Die Horsikerinnen wähnten ihren Rückraum sicher vor Bedrohungen und hatten dort nur wenige Wachen aufgestellt. Phyter hatte es also nicht sehr schwer, zu dem Baum hinüberzurobben, ohne dabei gesehen zu werden. Auf der abgewandten Seite kletterte er in die Höhe.
    Aus dem Geäst heraus sah es noch weit weniger günstig aus - der Belagerungsring war undurchdringlich, wenigstens für zwei Menschen, von denen nur einer eine Waffe trug.
    Dann aber - Phyter warf nur einen flüchtigen Blick über die Schulter - sah er etwas, was ihn mit neuer Hoffnung erfüllte. Jemand näherte sich der Burg, und seine Standarte wies sie eindeutig als Narein-Amazone aus. Als Phyter sich ganz herumdrehte und die Frau schärfer ins Auge faßte, erkannte er Skasy. Sie hatte Spayol verlassen und mit allem, was sie an Kämpferinnen hatte zusammenkratzen können, den Weg nach Narein angetreten.
    Hastig rutschte Phyter von dem Baum herunter. Er kroch zu Netsuke herüber.
    »Hilfe kommt!« sagte er eilig. »Skasy mit ein paar Dutzend Reiterinnen. Wir lassen uns von ihnen mitnehmen - wenn Skasy keinen Weg in die Burg weiß, dann findet ihn keine.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte Netsuke. Ihre dunklen Augen sahen Phyter spöttisch an.
    Die beiden krochen auf dem Boden Skasy entgegen. Erst als sie sich außer Sichtweite des Horsik-Lagers glaubten, richteten sie sich auf.
    »Oh weh!« stöhnte Phyter auf.
    Skasy hatte sich schon für ein Verfahren entschlossen, zur Burg zu gelangen.
    Dieser Weg entsprach dem Charakter der Narein-Amazone - drauf und dran. Phyter sah entgeistert, daß Skasy ihre Reiterinnen zum Galopp angetrieben hatte. Eine kompakte Masse aus Pferdeleibern, Rüstungen und blitzenden Waffen, so donnerte der Trupp auf die beiden Flüchtigen zu.
    »Sie werden uns niederreiten!« schrie Netsuke auf.
    Zur Flucht war es zu spät, längst waren die Reiterinnen viel zu nahe. Phyter hörte Skasy einige Kommandorufe ausstoßen. Der Boden dröhnte unter dem Hufschlag der Pferde.
    Dann waren sie da.
    Phyter war dem Zusammenbruch nahe. Nur verschwommen nahm er wahr, daß sich vor ihm eine Gasse zwischen den Pferdeleibern auftat, daß eine harte Faust nach ihm griff, ihn mit gewaltiger Körperkraft in die Höhe riß und auf dem weiterhin galoppierenden Pferd ablud. Phyter klammerte sich fest, so gut er konnte.
    Die nächsten Augenblicke wurden zum Alptraum. Phyter lag quer über dem Sattel, das Horn rammte ihm bei jedem Tritt in die Magengrube, aber das war nicht das Ärgste. In vollem Galopp preschte die Truppe hinein in die Linien der Horsikkämpferinnen.
    Phyter hörte das Schreien, das Klirren der Schwerter, den dumpfen Ton, mit dem eine Klinge auf den Schild traf. Von irgendwoher kam ein Pfeil herangeflogen, traf unmittelbar vor Phyters Augen auf die Rüstung der Amazone und prallte daran ab. Phyter konnte nur die trommelnden Pferdehufe sehen, das gepanzerte Bein der Reiterin, den Boden. Ein dunkler Körper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher