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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
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berichten.
    »Zeigt her«, sagte Skasy.
    Phyter lief hinter ihr her. Er wollte wissen, was das raffinierte Weib sich ausgedacht hatte. Man hatte eine mehrere hundert Schritte lange handfesseldicke Leine mit Leim beschmiert und danach mit einem Ende am Bolzen der Riesenarmbrust befestigt.
    »Gut gemacht«, sagte Skasy. »Und jetzt zielt auf diesen Ballon - nicht auf den Korb, ein wenig höher!«
    Sie deutete auf den Ballon über dem Brunnen, der Sago von Horsik trug. Phyter begriff noch immer nicht, was Skasy sich davon versprach.
    »Los!«
    Der Bolzen ratschte über die Laufbahn, zog das Seil hinter sich her und raste auf den Ballon zu. Wie Phyter gedacht hatte, verfehlte der Bolzen sowohl den Korb als auch den Ballon. Er flog darüber hinweg. Skasy stieß dennoch ein Triumphgebrüll aus.
    »Jetzt zieht, Frauen. Holt sie herunter!«
    Jetzt erst begriff Phyter. Das leimbeschmierte Seil legte sich auf die Hülle, die Taue der Halterung und den Korb selbst. Gleichgültig wo, das Seil klebte fest - und es war erheblich dicker als die Führungsleine, die aus dem Horsik-Lager in den Himmel hinaufführte. Mit Skasys Klebeleine konnte man den Ballon vom Himmel herunterholen.
    »Es klappt!« freute sich Skasy. »Beeilt euch!«
    Sago von Horsik hatte ihren Korb verlassen. Sie versuchte, an das Seil heranzukommen, aber das schaffte sie nicht - vor allem durfte sie nicht Gefahr laufen, selbst an dem Leim klebenzubleiben.
    Sie war tollkühn bis zur Verwegenheit. Während der Ballon immer tiefer auf Narein herabgezogen wurde, schwang die Amazone Arme und Beine um die Führungsleine und versuchte, daran ins Lager der Sippe herabzugleiten.
    »Schnappt sie euch!« befahl Skasy.
    Zwei Dutzend Amazonen stürzten los, während andere den Ballon weiter herabzogen. Irgendwann verschwand Sagos Körper hinter einer Mauer, und während die anderen Horsik-Ballons eilig zurückgezogen wurden, wurden Ballon und Fahrgast von den Narein-Amazonen erbeutet.
    Das Wutgeheul der Horsikerinnen war weithin zu hören, als sie sehen mußten, wie die Kugel des Ballons zum Stillstand kam, und Skasy ließ es sich natürlich nicht nehmen, auf der höchsten Zinne von Burg Narein das erste Zusammentreffen mit Sago von Horsik stattfinden zu lassen - auf daß sowohl Narein wie auch die Horsik-Sippe deutlich sehen konnten, wer da wen gefangengenommen hatte.
    Sago von Horsik hatte sich gewehrt wie eine Dschungelkatze und einige der Narein-Amazonen übel zugerichtet. Sie selbst blutete aus einem halben Dutzend Wunden, hielt sich aber gerade und hatte ein verächtliches Gesicht aufgesetzt.
    Phyter notierte. Sago von Horsik war etwas über sechs Fuß groß, noch sehr jung, aber schon mit einer breiten Narbe auf der Stirn und vier Schrumpfschädeln am prunkvoll verzierten Gürtel. Sie trug dicke Ringe in den Ohren, daran baumelten große Zähne, wohl von einer bemerkenswert scheußlichen Kreatur im Kampf erbeutet. Das Gesicht hatte sie weiß bemalt, schwarz gezackte Streifen auf diesem Weiß gaben ihrem Gesicht den Ausdruck einer haßerfüllten Maske.
    »Willkommen auf Burg Narein«, sagte Skasy. »Es freut mich ungemein, daß ein Mitglied der Horsiks uns die Ehre gibt.«
    Sago von Horsik spie aus. Skasy zuckte nur mit den Schultern.
    »Knüpft sie auf«, sagte sie kalt und wandte sich zum Gehen.
    »Das wirst du nicht wagen!« schrie Sago von Horsik. »Der Strick für eine Amazone aus unserem Geschlecht?«
    Skasy lächelte dünn.
    »Ich habe nicht gesagt, daß man dich am Hals aufhängen soll«, sagte sie verächtlich. »Ich werde dich austrocknen lassen - dörren wirst du im Herbstwind, und wenn deine Familie nicht friedfertiger wird, können sie sich in ein paar Wochen das Klappern deiner Gebeine anhören. Los, laßt sie baumeln.«
    »Dafür wirst du büßen, Skasy!« schrie Sago mit greller Stimme. »Ich werde deinen Schädel den Raben zum Fraß geben.«
    »Mach du nur«, sagte Skasy.
    In ihrem Gefolge verließ Phyter den Turm; als er ein paar Augenblicke später vom Burghof hinaufsah, konnte er an der Südseite des Turmes Sago von Horsik baumeln sehen. Man hatte ihr einen ledernen Gurt um die Brust gelegt und sie daran aufgeknüpft. Da sie ihre Rüstung trug, bekam sie genügend Luft - das laute Fluchen verriet, daß es ihr daran nicht mangelte.
    Gudun stürzte auf Skasy zu.
    »Die Horsiks schicken eine Parlamentarin«, sagte sie außer Atem. »Sie steht vor dem Tor und heischt Einlaß.«
    »Ich werde mit ihr reden«, sagte Skasy.
    Auf dem Söller war Swige von
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