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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Kalisse. Irgendwo zwischen den Amazonen, die dicht an dicht die Burg verließen, steckte auch der Beuteldrache.
    Das Lager der Horsiks war nicht sehr weit von der Burgmauer entfernt, nach ein paar Augenblicken hatten die Narein-Amazonen es erreicht. In der allgemeinen Verwirrung hatten sie ein leichtes Spiel.
    Phyter konnte von seinem Standort aus keine Einzelheiten erkennen, aber er sah, wie eine fest zusammenhängende Masse von Reiterinnen wie ein Keil in das lohende Durcheinander hineinstach und sich Bahn schaffte. Rechts und links von den Amazonen verstärkte sich das Chaos, brannten noch mehr Zelte nieder. Die Horsik-Frauen waren von den Ereignissen so überrumpelt worden, daß sie Freund und Feind kaum mehr auseinanderhalten konnten. Und da die Angreifer keinen Laut von sich gaben, geschah es nicht selten, daß die Horsikerinnen erst dann begriffen, daß sie angegriffen wurden, wenn sie schon fast überritten waren.
    Phyter sah, wie Skasys Frauen das Lager durchbrachen. Es sah einfach und spielerisch aus.
    Hinter dem Amazonenkeil schloß sich das Durcheinander von Leibern und Feuer wieder - um wenige Augenblicke später ein zweites Mal aufgerissen zu werden, als sich mit gleicher ruhiger Selbstverständlichkeit Skasys Heerhaufen den Rückweg bahnte.
    Das Hohngelächter der Strategin eilte ihr voraus, als sie Burg Narein wieder erreichte. Skasy lachte, daß ihr die Tränen über die gelbrote Gesichtsmaske liefen, die sie stets im Kampf trug.
    Den Amazonen von Narein ging es nicht anders.
    »Ihr hättet sie sehen sollen«, kicherte Gorma. »Etwas Lustigeres habe ich im ganzen Leben noch nicht erblickt.«
    Phyter eilte von seinem Ausguck herunter und half Skasy aus dem Sattel.
    »Ich habe eine Frage«, sagte er hastig.
    »Rede«, sagte Skasy und löste den Kinnriemen.
    »Warum hast du nicht alle Frauen zusammengerufen und einen Großangriff geführt - so verwirrt, wie die Horsikerinnen jetzt sind, hätten sie die Schlacht verloren.«
    Skasy nickte. Der Helm flog zur Seite, dann zog sie sich die Maske vom Gesicht. Beides gab sie an ihre Helfer weiter. Nur Pentak und Arnul hatten das Vorrecht, sich um Skasys Waffen kümmern zu dürfen - was sie im übrigen hervorragend besorgten.
    »Die Frage ist gut«, sagte Skasy. »Du willst es aufschreiben, nicht wahr?«
    »Zur Belehrung künftiger Geschlechter«, sagte Phyter.
    »Dann höre«, sagte Skasy gelassen. »Hätten wir jetzt mit aller Kraft zugeschlagen, wäre das Horsik-Heer in alle Winde zerstreut worden.«
    »Das sage ich ja«, warf Phyter ein. Ein Blick von Skasy brachte ihn zum Schweigen.
    »Sie hätten uns keinen Widerstand entgegengesetzt«, fuhr Skasy fort. »Im Dunkeln hätten wir sie nur schwer verfolgen können - und binnen zwei Tagen wäre der Haufen wieder beieinander gewesen. Wir hätten einen glanzvollen Sieg errungen, der uns aber nichts eingebracht hätte. Wir können den Sieg nicht ausnutzen - und das würde langsam aber sicher zu unserem Verderben. Wir wollen sie vernichten, nicht auseinanderjagen.«
    »Ich verstehe«, behauptete Phyter, der nur die Hälfte begriff.
    »Was wir heute getan haben, war ein Spiel - wir haben sie geärgert, bloßgestellt, lächerlich gemacht. Und das setzt ihnen mehr zu als eine richtige Niederlage.«
    »Aha«, murmelte Phyter. Der Gedankengang war ihm zu kompliziert.
    Skasy lächelte zufrieden.
    »Diese Geschichte mit den Katzen wird auf Ganzak die Runde machen, und man wird lachen, wann immer eine Horsik-Amazone eine Schänke betritt. Nakido weiß das, und jetzt wird sie schäumen vor Wut. Und wer wütend ist, macht Fehler. Beim nächsten Kampf werden sie stehenbleiben, koste es, was es wolle, und wenn es der Untergang der Horsiks ist. Verstanden? Natürlich nicht, aber schreibe es dennoch auf. Und dann geh ins Bett - du fällst ja bald um.«
    Phyter nickte. Der Tag war ereignisreich gewesen - und die nächsten Tage würden noch mehr bringen.
*
    »Man sieht die Hand vor Augen nicht«, maulte jemand. »Wer ist nur auf diese Idee gekommen.«
    »Ruhe!« schimpfte Gerrek, der den Zug anführte. »Ich muß mich konzentrieren!«
    Kalisse lächelte in sich hinein. Er hatte seine Eigenheiten, der Mandaler, aber wer ihn kannte, wußte sich darauf einzustellen.
    Der Ritt durch das Horsik-Lager hatte Kalisse heiter gestimmt. Solche Triumphe liebte sie, und sie malte sich schon aus, mit welchem Behagen sie diesen Tag der Schmach und Schande den Amazonen von Horsik unter die durchpfriemten Nasen reiben würde, später, wenn der

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