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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
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Narein aufgetaucht.
    »Du tust allerlei Ungewöhnliches, Skasy«, sagte die Herrin von Burg Narein. »Du weißt, was du tust?«
    Über Skasys knochiges Gesicht flog die Andeutung eines Lächelns.
    »Ich weiß es«, sagte sie. Sie rieb sich die Narbe auf der linken Gesichtshälfte.
    »Dann tu, was dir richtig erscheint«, sagte Swige. Sie zog sich in ihre Gemächer zurück.
    Wenig später erschien die Unterhändlerin der Horsiks vor Skasy. Skasy hatte sich auf eine Treppe gesetzt, den Rücken gegen die Burgmauer gelehnt. Phyter saß vier Stufen über ihr und sah mit Erstaunen zu, wie Skasy eine rohe Zwiebel und ein gewaltiges Stück harten Käses verzehrte. Sie stellte diese Mahlzeit auch nicht ein, als die Unterhändlerin zu ihr geführt wurde. Skasy behandelte die Botschafterin mit einer kalten Gleichmütigkeit, die an Rücksichtslosigkeit grenzte und die empfindlichen Horsik-Gemüter bis zur Siedehitze aufstacheln mußte.
    »Was willst du?«
    »Ich komme, um zu verhandeln«, sagte die Amazone. Phyter betrachtete leicht angewidert den dicken Nasenpflock der Botschafterin.
    »Wollt ihr sie haben?« fragte Skasy und deutete mit der Spitze ihres Messers auf den Körper an der Turmmauer. Phyter stellte fest, daß die Unterhändlerin die lückenhafte Zähne zusammenbiß.
    »Was verlangt ihr?« fragte sie zischend.
    »Für die da?«
    Das Zähneknirschen war nun deutlich zu hören. Skasy ließ nichts aus, was die Horsiks zur Weißglut reizen mußte.
    »Laß sehen. Es handelt sich um Sago von Horsik, dafür bekommt man nicht sehr viel. Ich verlange einen Braten, mindestens zehn Pfund schwer.«
    »Was?«
    »Dazu einen großen Bottich kalten Bieres - ach ja, und dann noch fünfhundert lebende Katzen.«
    Die Unterhändlerin taumelte zurück.
    »Ist dir das Spott?« fragte sie fassungslos.
    »Keineswegs«, sagte Skasy. »Ihr habt Zeit bis zur Dämmerung, ansonsten werde ich mit Sago weniger freundlich verfahren, als ich es jetzt tue. Sag deiner Herrin: Sago von Horsik ist morgen früh entweder im Lager ihrer übelbeleumdeten Sippe, oder sie ist tot. Geh jetzt.«
    Die Unterhändlerin war nicht weniger fassungslos als die Amazonen von Narein.
    »Skasy!« rief Gudun aus. »Was hast du vor? Ich verstehe dich nicht.«
    »Das ist auch nicht deine Aufgabe«, sagte Skasy. Die Amazone hatte Jahrzehnte des Kampfes hinter sich. Ihr Haar war grau geworden, an den Schläfen sehr dünn vom steten Druck des Helmes. Ununterbrochene Kämpfe hatten sie zu einer meisterlichen Beraterin und Strategin gemacht - aber jetzt sah es so aus, als hätte sie den Verstand verloren.
    Immerhin war sie nicht die einzige. Den ganzen Nachmittag lang konnten sich die Verteidiger von Burg Narein an einem Anblick ergötzen, der in der Geschichte dieses Blutstreites wohl einzig dastand - das halbe Lager der Horsikerinnen war damit beschäftigt, Katzen zu jagen. Es gab viele Katzen im Lager, um die allgegenwärtigen Ratten zu jagen, die den Verrätern im Kriegsfall mehr schaden konnten als der Feind. Skasys Forderung war also nicht ganz ohne Sinn.
    Es dämmerte bereits, als sich vom Horsik-Lager eine Reitertruppe löste und langsam auf Burg Narein zuritt. Dahinter rollte ein großer Wagen, über den eine Plane gelegt worden war.
    Phyter war zum Umfallen müde, aber er wollte nicht eher schlafen gehen, als er erlebt hatte, was genau Skasy mit dieser Wahnsinnsforderung im Sinn gehabt hatte. So sehr er sich auch das Hirn zermartert hatte - Skasys Lösegeld war mehr dazu angetan, die Horsiks zu verhöhnen und zur Weißglut zu reizen, als es ihnen ernsthaft schadete.
    Am vordersten Tor nahm Skasy höchstpersönlich die Lösegeldgabe in Empfang. Sie musterte das Mitgebrachte. Auf einem Brett trugen zwei Amazonen einen gewaltigen Braten, von dem herrliche Düfte aufstiegen. Zwei andere Amazonen trugen einen Bottich voll Bier - und auf dem Wagen fauchten und keiften soviel Katzen, wie man noch nie zuvor auf so engem Raum gesehen hatte.
    »Holt Sago«, befahl Skasy. Wenig später war die Amazone zur Stelle. Sie sah übel aus. Ihre Wunden waren nicht verbunden worden - sie hätte es wohl auch nicht geduldet. Sie sah gräßlich aus, war vom Blutverlust geschwächt und heiser vom Wutgebrüll. So heiser, daß sie nicht einmal zum Austausch gegen das schimpfliche Lösegeld einen Ton aus der Kehle brachte.
    »Nimm von dem Fleisch«, sagte Skasy freundlich. »Ich vergaß ganz, dir etwas zu essen anzubieten. Und vergiß auch nicht, das Bier zu kosten.«
    Sago von Horsik warf einer
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