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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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In einer Ruine lagerte eine kleine Gruppe unter der Führung der Narrang-Kommandantin Braegg, die damit beschäftigt war, einen Schrumpfkopf anzufertigen. Die Gesichtszüge kamen Osilje merkwürdig bekannt vor, und da wußte sie, daß eine Konkurrentin ausgeschaltet war. Die Geschichte der Fallenstellerin Naesca hatte ein unrühmliches Ende gefunden.
    Die andere Gruppe bestand aus fünf Amazonen unter der Führung einer gewissen Beatyn. Ihren Worten zufolge hatten sie das Luftschiff aufgeben müssen; es war von konkurrierenden Amazonen so stark beschädigt worden, daß es nicht mehr flugtauglich war. Jetzt wollten diese fünf sich vorerst der Kleinen Braegg anschließen.
    Osilje konnte es gleich sein. Offenbar würde diese Gruppe nicht eher aufbrechen, als bis Braegg mit dem Schrumpfkopf fertig war. Nebenbei erfuhr die Stille noch, daß Burra ihr voraus war. Sie konnte nicht allzu weit entfernt sein.
    Wir kommen der Sache näher, dachte Osilje und setzte die Verfolgung fort.
    Auch Burra ahnte, daß sie den Verfolgten dicht auf der Spur war. Da Yacub von seinen Kundschafter-Streifzügen bisher keine anderslautende Nachricht mitgebracht hatte und da auch von anderen Amazonen keine Erfolgsmeldung kam, wußte Burra, daß keine der anderen Jägerinnen es bisher geschafft hatte, die Gesuchten zu fangen.
    Sie war sicher, daß sie diejenige war, der der Erfolg vorbehalten war. Lange genug hatte dieser Honga sie genarrt, war ihr immer wieder entwischt. Aber hier, auf der Insel Gavanque, würde sie ihn endgültig fangen.
    Als der neue Tag anbrach, brachen auch Burra und ihre Begleiterinnen auf. »Geh und finde die Spur!« wies die Herrin von Burg Anakrom den Vierarmigen an.
    Und der Steingötze trennte sich wieder von der Gruppe, um nach den Verfolgten zu suchen.
*
    »Auf, auf!« rief Scida. »Keine Müdigkeit vorschützen!«
    Gerrek kräuselte die Schnurrhaare, aber er sagte nichts. Dafür hinkte er um so deutlicher. Mythor schmunzelte still vor sich hin.
    Sie waren früh wieder aufgebrochen und hielten sich weiterhin in südöstlicher Richtung. Lankohr zeigte sich seit kurzer Zeit unruhig und murmelte etwas von riesigen Gefahren, die auf die vier lauerten.
    Scida drängte immer weiter vorwärts. Sie näherten sich allmählich dem Grenzgebiet der Einflußbereiche von Empel und Gaidel.
    Hier und da ragten Büsche und Baumgruppen auf, und das Gras war hoch und reichte ihnen stellenweise bis zu den Schultern. Vor Verfolgern, die sich gleich ihnen über den Boden bewegten, vermochten sie sich wohl zu verbergen, nicht aber vor den Jägerinnen aus der Luft.
    Aber irgendwie kamen sie unbeobachtet davon. Einmal meldete Gerrek ein in weiter Ferne dahintreibendes Luftschiff. Sie warfen sich nieder und wagten sich kaum zu bewegen, bis die Gefahr vorbei war. Die Amazonen suchten sie weiter östlich.
    »Wir müssen irgendwie an Fortbewegungsmittel kommen«, meinte Mythor. »Vielleicht sollten wir ein Luftschiff kapern.«
    Scida tippte sich an die Stirn. »Du redest im Wahn«, sprach sie hoheitsvoll. »Wenn wir erst im Gebiet der Zahda sind, ist es ohnehin nicht mehr so gefährlich.«
    Der Aase kicherte spöttisch. Scidas giftiger Blick wies ihn zurecht.
    »Entschuldige, aber bis zur Grenze ist es noch ein weiter Weg, und im Grenzgebiet… hm… Dort tobt der Krieg der Hexen mit all seinen Gefahren.«
    »Duhast ja nur Angst, daß du verzaubert wirst«, fauchte Gerrek. »Tumber Tölpel!«
    Der Aase verzog sein Gesicht. Offensichtlich fühlte er sich beleidigt.
    »Streitet euch nicht. Weiter«, verlangte Scida.
    Mit der Zeit wurden die Gräser niedriger und trockener. Nur noch wenige, aber breit ausladende Bäume tauchten auf. Seltsame, violette Blumen fanden sich zwischen den Grasbüscheln.
    Auch der Geruch der Landschaft, auf den besonders Gerrek achtete, veränderte sich ein wenig.
    Heidelandschaft…
    Moorlandschaft…
    Kaum wahrnehmbar war der Übergang beider Landschaftsformen. Und als der Boden unter ihnen feuchter wurde und stellenweise unter ihren Schritten zu wippen begann, war es bereits zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen.
    Mythor sah, wie Lankohrs Gesichtsfarbe merklich blasser wurde.
    »Sag an, kleiner Freund, was fürchtest du?« fragte er.
    Der Aase zitterte. Er blieb stehen.
    »Spürst du es nicht?« flüsterte er. »Wir befinden uns bereits weit darinnen und haben es nicht gemerkt! Es muß eine feste Landzunge sein, die mitten hineinragt und die wir jetzt erst verlassen haben!«
    »Was?« fragte jetzt auch
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