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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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Scida…»Worin befinden wir uns?«
    Der Aase stieß einen gellenden Schrei aus.
    »Im Orchtsumpf!« schrie er.
*
    Das Ungeheuer, das jetzt seinen raschen Lauf anhielt, war etwa acht Fuß groß und graubraun wie Stein. Auch so fest war sein Körper und dennoch sehr beweglich. Es ging aufrecht wie ein Mensch, aber spätestens beim Oberkörper hörte alles Menschliche auf. Unterhalb der Schulterblätter ragte, leicht nach vorn versetzt, ein zweites Armpaar aus seinem Oberkörper. Vier Hände mit kräftigen Fingern, die wie die Zehen in langen schwarzen Krallen endeten und somit gefährliche Waffen darstellten…
    Sein Kopf gemahnte an den Schädel einer Echse, besaß aber keine so weit vorladende Schnauze. Etwas seitlich versetzt glommen dunkelrote Augen in dem kantigen Schädel, anstelle der Ohren besaß er Längsschlitze mit Hautlappen. Im breiten Maul saßen ausgezackte, halbmondförmige Knochenkämme, und zwischen den Nasenlöchern ragte ein dickes Horn hervor.
    Das war Yacubus, die Bestie eines Dämons aus der Schattenzone, der versucht hatte, mit der Schwimmenden Stadt Gondaha den Abwehrring aus steinernen Riesenköpfen zu durchbrechen und nach Vanga zu gelangen. Doch die Barriere hatte gehalten, der Dämon war zurückgeschleudert worden. Scida hatte dabei ihr Schiff verloren, das von den entfesselten Gewalten der freiwerdenden kämpfenden Magie zerschmettert worden war.
    Die Bestie war in versteinertem Zustand zurückgeblieben und allmählich wieder aus der Starre erwacht.
    Das war Yacubus.
    Ein Tier, eine reißende Bestie, aber mit teuflischer Schläue behaftet. Ein Ungeheuer, welches das Blut seiner Opfer trank und dadurch in der Lage war, seine Gestalt zu ändern… die Gestalt des Opfers anzunehmen, das tot oder erstarrt und reglos zurückblieb…
    Yacubus befand sich auf der Spur Hongas und seiner Gefährten. Sie war unübersehbar. Aber die Bestie hütete sich, sofort vorzudringen. In ihrem kantigen Schädel bewegten sich finstere Gedanken, furchtbare Pläne. Burra, die mächtige Amazone, war nicht viel mehr als ein Werkzeug Yacubs. Und sie wußte es nicht einmal, hielt Yacub für ihren willfährigen Diener und Partner bei Übungskämpfen.
    Nur die vier Verfolgten wußten, daß Yacub die Bestie war, die Buukenhain zerstörte und in Behianor Hexen überfallen hatte. Diese vier mußten also sterben.
    Es wäre Yacubus ein leichtes gewesen, sie niederzumachen. Gerrek vielleicht nicht so leicht… aber endlich doch. Doch damit hätte er selbst sich verraten. Das durfte nicht geschehen. Jene vier mußten von Amazonenhand sterben.
    Yacub spürte, daß sie nicht mehr allzu weit entfernt waren. Er beschloß, noch ein wenig zu warten. Burra würde bald nachrücken. Mit ihren Kriegerinnen blieb sie auf seiner Fährte, und er wiederum verfolgte Honga.
    Die Jagd konnte nicht mehr lange dauern. Burra würde in Kürze zugreifen können. Und Yacub würde wohl dafür sorgen, daß auch Honga im Gegensatz zu Burras Absicht umkommen würde.
    Die Schicksalsfäden fügten sich mehr und mehr zusammen zu einem dichten, unentrinnbaren Geflecht.
*
    Mythor fuhr herum und faßte nach den Schultern des aufgeregten Aasen. »Orchtsumpf!« wiederholte er. »Was bedeutet das für uns?«
    »Gintel sprach doch auch vom Orchtsumpf, wenn ich mich recht entsinne«, warf Gerrek ein. »Was ist das denn für ein gefährliches Gebiet? Lankohr, du kannst ja gar nicht so schnell zittern, wie du dich fürchtest!«
    Erstaunlicherweise nahm der Aase ihm diese Bemerkung nicht einmal übel. Diesmal aber weniger aus Gutmütigkeit, die er ohnehin teilweise verloren zu haben schien – Gerreks »schlechter Einfluß« färbte wohl ab –, sondern mehr aus wirklicher Angst.
    »In diesem Sumpf«, stieß er hervor, »haust das Orcht.«
    »Das sagt uns ungeheuer viel«, sagte Scida. »Und was ist nun dieses Orcht?«
    »Ein grausiges Getier«, bibberte Lankohr. »Ganz böse. Frißt Mensch und Tier. Eine üble Kreatur. Die etwas versponnene Gaidel hat es geschaffen.«
    Mythor hob die Brauen. Wenn Lankohr es wagte, eine Hexe als etwas versponnen zu bezeichnen, dann mußte sie schon ein sehr seltsames Dasein führen. Immerhin fürchtete Lankohr die Macht der Hexen wie kaum etwas anderes.
    »Erzähl weiter«, verlangte er.
    Lankohr schniefte. »Schon seit langer Zeit – ich glaube, seit sie Hexe wurde – hat Gaidel sich damit beschäftigt, Menschen in abstruse Kreaturen zu verzaubern. Ich glaube, es ist nicht nur die Weiße Magie, die sie benutzt. Ich fürchte, sie
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