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Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen

Titel: Mythor - 065 - Treibjagd der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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ist auch ein wenig schwarz oder zumindest nahe daran. Sie schuf entsetzliche Ungeheuer. Ihre Opfer holte sie sich aus den Reihen der Feinde ihrer Zaubermutter Zaem. Abtrünnige und Außenseiter, bedauernswerte Menschen.«
    Eines Tages, so Lankohr, mußte sie dann ein Monstrum geschaffen haben, das so furchtbar war, daß sie seiner nicht mehr Herr werden konnte, aus welchen Gründen auch immer. Deshalb sah sie nach langem Überlegen keinen anderen Ausweg, als ein noch gräßlicheres Geschöpf zu erschaffen, das das erste besiegen konnte. Doch damit wurde alles nur noch schlimmer. Sie mußte also eine Kreatur schaffen, die die zweite ebenfalls besiegte und so fort. Und schließlich, als letztes Glied der unseligen Kette, entstand das Orcht.
    »Und es ist so stark, daß alle Hexen von Gavanque zusammen nicht in der Lage sind, es zu töten«, schloß Lankohr. »Sie konnten es gerade noch in diesen Sumpf bannen, mehr nicht.«
    Mythor sah Gerrek nachdenklich an. »Wie ist das eigentlich mit dir?« fragte er. »Du könntest doch auch in diese Schöpfungskette passen. Ein gräßliches Ungeheuer nach dem anderen, eines schlimmer als das andere, und alle waren einmal Menschen, die von der Hexe verzaubert wurden! Na, dämmert dir was?«
    »Ich bin kein gräßliches Ungeheuer, sondern ein sanfter und hilfsbereiter Beuteldrache«, stellte Gerrek richtig. »Aber mir dämmert wirklich was. Du meinst, diese – na, wie schimpft sie sich? Gaidel? Du meinst also, diese Gaidel könnte die verflixte Hexe sein, die mich damals verwandelte und die ich seither suche, damit sie den Zauber von mir nimmt?«
    »Das meine ich«, bekräftigte Mythor.
    Gerrek begann sich anhaltend zu kratzen.
    »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Passen könnte es schon, wirklich. Aber der Name Gaidel… hm, nie gehört! Ich kann nicht sagen, ob sie es ist oder nicht ist.«
    »Aber das ist doch jetzt alles unwichtig!«
    Gerrek sah Lankohr grimmig an. »Was schreist du da in deinem jugendlichen Leichtsinn, du Angst-Aase? Was für mich wichtig ist, bestimme immer noch ich, und. dich geht es überhaupt nichts an!«
    Scida reckte sich und verpaßte Gerrek einen Fausthieb an die Schulter. »Hier bestimmt nur einer, und das bin ich!« sagte sie. »Und ich bestimme jetzt, daß wir weitergehen, Orcht hin und Orcht her. Zurück können wir auf keinen Fall.«
    »Aber wir sind verloren!« lamentierte Lankohr. »Das Orcht ist nicht nur schrecklich, sondern auch furchtbar!«
    Gerrek schlug die Hände über dem Kopf zusammen, wobei er fast seine Knitterohren eingeklemmt hätte. »Worauf habe ich mich nur eingelassen, als ich euch unter meinen Schutz stellte«, brummte er. Scida warf ihm einen giftigen Blick zu. »Vorwärts jetzt, oder soll das Orcht uns hier finden?«
    »Nur das nicht«, wimmerte Lankohr und nahm die Beine in die Hand. Die kleine Gruppe bewegte sich weiter nach Südosten, auf noch einigermaßen festem, aber schon bedenklich wippendem Boden tiefer in das Sumpfgebiet hinein.
    Die Sonne war am Himmel etwa eine Handspanne weitergewandert, als sie vom Orcht gefunden wurden.
*
    Yacubus besaß ein gutes Zeitgefühl. Als er annahm, daß Burras Gruppe bald in Sichtweite auftauchen mußte, erhob er sich und eilte ihr entgegen. Er war unglaublich schnell, aber wollte seine Schnelligkeit nicht unbedingt verraten.
    »Sie eilen weiter schnurgeradeaus«, berichtete er dann der Amazonenführerin. »Ich schätze, sie werden das Gebiet der Gaidel auf dem schnellsten Weg durchqueren wollen.«
    Burra sah ihre drei engsten Vertrauten an. Thertis, deren einer Arm nach einem Kampf steifgeblieben war, schüttelte den Kopf. »Dort vorn muß der Orchtsumpf sein. Sie werden genau hineingeraten.«
    Burra wäre nicht Burra gewesen, wenn sie sich nicht vor dem Aufbruch zur Menschenjagd die Karten der Insel genau angesehen hätte. Auch ihre Begleiterinnen wußten Bescheid, und so wußten sie auch, wo der Orchtsumpf lag und was es mit ihm auf sich hatte.
    »Wenn sie dem Orcht in die Fänge fallen, ist Honga verloren«, murmelte Burra grimmig. »So gut kämpft auch er nicht… Yacub, voraus! Der Spur nach! Wir müssen sie noch vor dem Sumpf erwischen. Wenn nötig, versuche, sie aufzuhalten, bis wir kommen. Sie können nicht mehr weit vor uns sein!«
    Grollend eilte Yacubus davon. Burra sah dem vierarmigen Ungeheuer nach, das spielend die Laufgeschwindigkeit eines Pferdes erreichte, dann gab sie Fiedas Schimmel wieder die Hacken.
    Die Würfel waren gefallen.
*
    Es war ein eigenartiges
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