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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse
Autoren: Robert Asprin
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1
Was mache ich hier eigentlich?
REKRUT, ARMEE
    »Name?«
    Nun gilt es in jenen Kreisen, mit denen ich Umgang pflege, als unhöflich, überhaupt Fragen zu stellen ... ganz besonders aber diese. Leider befand ich mich im Augenblick jedoch weit abseits dieser Kreise, und so fühlte ich mich gezwungen, dieser Anfrage zu entsprechen, so unhöflich sie auch war.
    »Guido.«
    »Heimatadresse?«
    »Der Bazar von Tauf.«
    »Was?«
    »Der Bazar von ... Oh! Äh ... sagen wir mal ... Kein fester Wohnsitz.«
    Der Clown, der diese Informationen festhält, verpasst mir einen bohrenden Blick, bevor er mit seiner Fragerei fortfährt. Ich antworte, indem ich ihm meinerseits meinen unschuldigsten aller Blicke gönne, der, wie jede Geschworenenbank bestätigen kann, von außerordentlicher Überzeugungskraft ist, obwohl ich mich tief in meinem Inneren sehr darüber ärgere.
    Da ich schlauer bin als der Durchschnitt, hätte ich bedenken müssen, dass ich durch meine Reisen und Abenteuer mit dem Boss zwar an andere Dimensionen gewöhnt bin, dass aber die meisten Leute hier auf Klah noch nie vom Bazar von Tauf gehört haben und das dementsprechend verdächtig finden. Da ich mich aber gerade darum bemühe, unauffällig zu bleiben, war das nicht gerade die klügste aller Antworten.
    »Größe und Gewicht?«
    Bei dieser Frage fühle ich mich schon etwas wohler, denn sie erinnert mich daran, dass ich sagen kann, was ich will, ich werde trotzdem niemals völlig unauffällig sein. Ich bin nämlich das, was man höflich als >große Person< bezeichnet ... oder weniger höflich als >langer Lulatsch<. Wenngleich das in meinem Beruf von unbezahlbarem Wert ist, fällt es mir dadurch doch etwas schwer, in einer Menge unterzutauchen. Tatsächlich wäre ich wohl die größte Person in der Reihe gewesen, hätte nicht auch Nunzio dort gestanden, der zwar vielleicht einen Zoll kürzer, dafür aber etwas breiter ist.
    Ich merke, dass der Bursche mit den Fragen das alles schon, selbst festgestellt hat, weil er nämlich zwischen uns hin und her blickt, während er meine Antworten notiert.
    »Verwandte?«
    »Ich schätze, das dürfte Nunzio dort sein«, sage ich und weise mit dem Daumen auf meinen Kollegen.
    »Sie sind miteinander verwandt?«
    »Er ist mein Vetter.«
    »Oh.«
    Eine Sekunde lang erwarte ich, dass er noch etwas sagt, doch dann zuckt er nur mit den Schultern und kritzelt wieder auf seinem Klemmbrett herum.
    »Vorstrafen?«
    »Wie bitte?«
    »Kriminelle Vergangenheit. Sind Sie schon einmal verhaftet worden?«
    »Ich wurde nie verurteilt.«
    Das trägt mir schon wieder einen scharfen Blick ein.
    »Ich habe nicht von Verurteilungen gesprochen. Ich habe gefragt, ob Sie jemals verhaftet wurden.«
    »Na ja ... schon. Ist das nicht jeder schon mal?«
    »Wofür?«
    »Bei welchem Mal?«
    »Wie oft sind Sie denn verhaftet worden?«
    »Ach, drei ... vielleicht vier Dutzend Male ... aber keine Verurteilungen!«
    Inzwischen hat der Clown die Augenbrauen hochgezogen.
    »Sie sind fast fünfzig Mal verhaftet, aber nie verurteilt worden?«
    »Es gab nie Zeugen«, sage ich und zeige ihm meine Zähne.
    »Verstehe«, erwidert der Bursche und sieht etwas nervös aus, was zu den üblichen Nebeneffekten meines Lächelns gehört. »Nun ... versuchen wir es so herum ... werden Sie im Augenblick polizeilich gesucht?«
    »Nein.«
    »Gut, gut«, sagt er und füllt die Spalte in seinem Formular aus.
    »In Ordnung. Noch eine letzte Frage. Ist Ihnen irgendein Grund bekannt, weshalb Sie nicht in die Armee von Possiltum aufgenommen werden sollten?«
    Tatsächlich wusste ich gleich mehrere Gründe, mich nicht einschreiben zu lassen, angefangen mit der Tatsache, dass ich nicht wollte, und endend mit der furchtbaren Garderobe, die ich als Soldat würde tragen müssen.
    »Nö.«
    »Sehr gut«, sagt er und schiebt mir das Formular über den Tisch zu. »Dann machen Sie hier bitte nur Ihre Unterschrift oder ihr Zeichen hin.«
    »Ist das alles?« frage ich und kritzle meinen Namen auf die bezeichnete Stelle.
    »Ist das alles, Herr Feldwebel«, lächelt der Clown, nimmt das Papier auf und pustet auf die Unterschrift.
    Mir fällt plötzlich ein weiterer Grund ein, nicht zur Armee zu gehen.
    »Ist das alles, Herr Feldwebel ?« erwidere ich und achte darauf, mir meine Verärgerung nicht anmerken zu lassen.
    »Nein. Begeben Sie sich jetzt ins nächste Zelt, dort wird man Ihnen eine Uniform aushändigen. Dann melden Sie sich hier zurück, um einer Gruppe für Ihre Grundausbildung zugeteilt zu
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