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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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Arbeit genug gekostet, sie zu besorgen. Sie hatte weit in den Dschungelwald vordringen müssen, um ein genügend langes und tragfähiges Stück zu finden. Einigen Mordpflanzen war sie aus dem Weg gegangen, hatte aber keinen der Fischköpfe entdecken können. Erleichtert hatte sie sich auf den Rückweg gemacht.
    Sie dachte nur noch an Honga und seine Befreiung und fürchtete sich vor dem Gedanken, daß die Falltür doch keine direkte Verbindung ins Innere der Mühle darstellen mochte. Grübelnd erreichte sie die Mühle und hatte dabei weder das niedergetretene Gras gesehen noch den Schatten, der gerade hinter der weiß gekalkten Mühle verschwand.
    Zusammengerollte Lianen und ein paar Äste, die sie außerdem noch mitgebracht hatte, falls sich das abgebrochene Flügelstück nicht als ausreichend erweisen sollte, legte sie neben der Falltür nieder und begann, den großen Steinbrocken heranzuwälzen, den sie als Gewicht ausersehen hatte. Sie durfte ihn nur vorsichtig auf die Falltür rollen, weil sie nicht wußte, nach welcher Richtung diese sich öffnete.
    Vor der Falltür blieb sie jetzt stehen, überlegte kurz und bemerkte nicht, daß der Schatten wieder hinter der Mühle auftauchte. Dann aber hörte sie die Schritte im harten Gras.
    Sie war nicht mehr allein…?
    Fischköpfe! durchfuhr es sie im ersten Augenblick. Mit beiden Händen riß sie einen der starken Äste empor, wirbelte herum.
    Keine Besessenen mit ihren stinkenden Masken!
    Ein riesiges Ungeheuer stand hinter ihr, riß seinen furchtbaren Rachen auf und wollte mit den Klauenhänden nach ihr greifen.
    »Nein!« schrie sie unwillkürlich auf und wußte, daß sie diese Bestie mit ihrem zwingenden Blick nicht mehr zurückschrecken konnte! Zu nah war das Ungeheuer schon, dessen Zähne und Krallen gefährlich über ihr blitzten.
    Mit aller Kraft schlug sie zu.
    Sie war schneller als das Ungeheuer, das unter dem wuchtig geführten Hieb blitzschnell zurückweichen wollte, dabei aber strauchelte und rückwärts stürzte – genau gegen einen der gerade nach unten kommenden Flügel der Windmühle.
    Das Ungeheuer wurde förmlich zur Seite geschleudert, gab einen klagenden Laut von sich und blieb dann reglos liegen.
    Entsetzt starrte Ramoa die Bestie an, der sie nur durch einen glücklichen Zufall entgangen war. Denn ihr Asthieb hatte nicht ausgereicht, das Monstrum zu fällen. Es hätte sie ohne weiteres zerfleischen können.
    Vor der Bestie blieb sie stehen. Doch Tiere auf den Blutigen Zähnen?
    Doch im nächsten Moment verbesserte sie sich selbst. Tiere trugen keine Lendenschürze und auch keine Schwerter im Gürtel!
    Ein Verbannter wie die Fischköpfe? Oder gab es vielleicht eine ganze Rasse dieser Ungeheuer? Furchterregend wirkte die Bestie auch jetzt im niedergestreckten Zustand.
    Ramoa erschauerte.
    Vielleicht schlichen noch mehrere dieser Bestien in der Umgebung der Mühle herum. Sie mußte sich beeilen, Honga aus der Mühle zu befreien. Es war jetzt nötiger denn je, denn er war bewaffnet.
    Langsam begann sie den Steinbrocken auf die Falltür zu wälzen, die an einer Seite bedächtig nachgab.
    Das Gewicht reichte aus, sie zu öffnen…
    Das Geräusch ließ Mythor aufblicken. Oben an der Decke des Kellergewölbes hatte sich etwas bewegt!
    Sein Kopf flog in den Nacken. Auch hier unten gab es die schattenlose Helligkeit, die mit ihrem blauen Dämmerlicht dafür sorgte, daß er seine Umgebung erkennen konnte. Dämmerlicht, das aus dem Nichts kam!
    Und helles Tageslicht fiel als schmaler Balken aus der Höhe auf ihn herab!
    Eine Öffnung in der Decke, die direkt ins Freie führte?
    Gerade noch rechtzeitig sprang Mythor zurück, als aus der Höhe ein großer Steinbrocken herunterkam, vor ihm aufschlug und in tausend Teile zerbarst. Oben knackte Holz.
    Fünf Schritte in jeder Richtung mußte die Falltür messen, die jetzt nach unten geklappt war und von einem starken Holzbalken in ihrer offenen Lage gehalten wurde!
    »Ramoa!« rief er überrascht, als er sie oben sah.
    »Honga… so tief bist du da unten?«
    Lachen flog über sein Gesicht. Schlagartig war die Angst von ihm abgefallen, in dieser verfluchten Mühle zu verhungern oder vorher noch den Verstand zu verlieren. Es gab eine Öffnung, die von außen geschaffen worden war, und da draußen war Ramoa, die ihm helfen wollte!
    »Honga, ich lasse eine Liane hinunter…«
    Immer noch lachte er, und lachend rief er zu ihr hinauf: »Manchmal haben auch Frauen gute Ideen!«
    Sie reagierte auf diese Anspielung nicht,
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