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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an
Autoren: W. K. Giesa
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der Zeit angenagt und verfallen, aber nicht verfallen genug, um ihre magische Wirkung zum Tragen bringen zu können. Und mit dieser Flügel-Magie mußte Honga eingefangen worden sein. Als sie versucht hatte, ihn aufzuhalten und am Betreten der Ruine zu hindern, hatte er sie einfach zurückgestoßen. Und dann hatte sich die Falle hinter ihm geschlossen.
    Die Falle, die nur für Männer bestimmt war. Und er war ein Mann, wenn er auch ganz anders war als die Männer, die Ramoa kannte.
    Sein selbstbewußtes, manchmal herrisches Auftreten… Er könnte eine Frau sein! dachte sie und wußte selbst nicht, was sie auf diesen Gedanken brachte. Denn wie andere Männer hatte er doch auf die Magie der Mühle angesprochen.
    Die mußte zu der Reihe von Bauwerken gehören, die in noch nicht weit zurückliegender Zeit eine der Zaubermütter als Wall gegen das Böse auf den Blutigen Zähnen errichtet hatte. Lange hatten diese Bauten nicht vorgehalten, die meisten existierten bereits nicht mehr, weil hier alles schneller zu altern schien als anderswo. Aber dieses Bauwerk, die Mühle, erfüllte wohl noch seinen Zweck, wie auch die Regenbogen-Brücke noch heil sein sollte, die Hongas erklärtes Ziel war. Seit er wußte, wo er sich befand, legte er seine ganze Kraft in das Vorhaben, zur Regenbogen-Brücke zu gelangen, die die nördliche und südliche Kieferhälfte der Blutigen Zähne miteinander verband, diese Kette aus Inseln, die mit ihren schroffen Felszacken wie das Gebiß oder der Rückenkamm eines riesigen Drachen aus dem Wasser ragten.
    Über die Regenbogen-Brücke hoffte Honga, die Inselkette wieder verlassen zu können, auf der sie mit ihrem Drachen abgestürzt waren. Und er hatte auch angedeutet, in dieser Brücke nach Wissen suchen zu wollen.
    Was wollte er in Erfahrung bringen?
    Manchmal kam es Ramoa vor, als stamme er nicht aus der Inselwelt, als sei er überhaupt fremd in Vanga. Dann wiederum benahm er sich so unglaublich selbstsicher, als lebte er seit Ewigkeiten hier, aber machte ihn das nicht wiederum noch fremder?
    Wer immer er auch war – wenn es ihr nicht gelang, ihn herauszuholen, würde er die Regenbogen-Brücke niemals erreichen. Und Ramoa wußte, daß nur sie ihm Hilfe bringen konnte. Denn er selbst mußte nach wie vor im Bann der Magie gefangen sein, und selbst wenn es einen Zugang gab, konnte er ihn nicht finden.
    Aberrssie,von außen!
    Wie Mythor von innen, tastete sie die Wände der Mühle von außen ab. Sie mußte aus mehreren Stockwerken bestehen, aber erst in den beiden oberen begann der Zerfall, der die Mühle von weitem als zerstörte Ruine aussehen ließ.
    Die Windflügel, gut zwei Dutzend an der Zahl und zum Teil ebenfalls zerstört, drehten sich mit leichtem Rauschen im Wind. Sie waren ungeheuer groß und reichten bis zum Boden hinunter. Nur ein paar Ellen Raum blieben zwischen ihnen und dem harten Boden.
    Über den bewegte sich Ramoa rund um die Mühle. Weder Tür noch Fenster fand sie, und doch war die Mühle für Honga geöffnet gewesen. Es gab auch keine Möglichkeit, an der glatten Wand empor zu klettern, um die Mühle von oben zu betreten, weil die Risse erst hoch oben begannen und die Wand darunter seltsam glatt war.
    Es gab keinen Zugang.
    Aber es mußte eine andere Möglichkeit geben. Notfalls mußte sie versuchen, einen der Fischköpfe gefangenzunehmen und ihn, der ein Mann war, vor sich her in die Mühle schieben. Auf sein Nahen mußte die Magie reagieren und eine Öffnung in der festen Wand schaffen. Dann konnte Honga an dem Besessenen vorbei ins Freie stürmen.
    Im nächsten Moment verbannte sie diese Idee schon wieder ins Reich der Träume. Honga stand unter dem Bann der Magie und würde selbst nicht aus der Mühle kommen – und wenn, dann nur, um sofort wieder umzukehren und in ihr zu verschwinden. Außerdem würde sich kaum einer der Fischköpfe fangen lassen. Wahrscheinlicher war es, daß sie Ramoa den Garaus machten.
    Verzweifelt senkte sie den Kopf.
    Im nächsten Moment begann der Boden sich unter ihren Füßen zu bewegen.
     
     
    *
     
    Mythor hatte den Raum, in dem die Skelette lagen, verlassen. Als Schreckgespenst stand die Vorstellung in seinem Bewußtsein, daß er irgendwann, wenn es soweit war, wieder nach hier oben zurückkehren und sich zu ihnen legen würde.
    Dann würde er auch wenig später ein Toter unter Toten sein! Sie, die jetzt seine Feinde waren, deren Anwesenheit genügte, ihn an den Rand des Wahnsinns zu treiben, würden dann seine Freunde sein! Freunde und
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