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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
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Moment wurde er von Larashi schmerzhaft daran erinnert.
    »Ich sehe keine Tätowierung«, sagte Larashi. »Nur Brandwunden.«
    Mythor presste die Lippen zusammen. »Ein Deddeth wollte mich bezwingen«, presste er hervor. »Als er besiegt wurde, verging auch das Bildnis.«
    Larashis Gesicht verfinsterte sich. »Daumenlos teilte mir mit, dass der Sohn des Kometen an Narbe und Tätowierung zu erkennen sei«, sagte er stur. »Ich sehe nur die Narbe hinter dem Ohr. Wie soll ich dir glauben?«
    Sadagar schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, dass es laut klatschte. »Wie kann man nur so verbohrt sein!« schrie er. »Alter, Mythor ist der Sohn des Kometen. Die Stummen Großen in Sarphand haben es bestätigt!«
    »Lass ihn«, sagte Mythor überraschend ruhig. »Es ist sein gutes Recht, Misstrauen zu zeigen. Mir fehlt die Hälfte des Beweises. Mein Pech.«
    »Du hast schon bessere Witze gemacht«, brummte Sadagar.
    »Ich weiß, wo ein anderer Stummer Großer lebt«, sagte Larashi plötzlich. »Ich kann euch zu ihm führen. Er mag sagen, ob du der Sohn des Kometen bist, Mythor.«
    »Und wo«, fragte Mythor, »finden wir diesen Stummen?«
    »In Horai«, antwortete Larashi. »Das ist eine Stadt, zwei Tagesmärsche von hier. Richtung Süden.«
    Mythor nickte erleichtert; für einen Moment hatte er befürchtet, der genannte Stumme lebe in einer anderen Richtung. Aber Horai musste auf seinem Weg liegen und ihn näher nach Logghard bringen. »Einverstanden«, sagte er. »Führe uns dorthin.«
    Zu viert setzten sie eine halbe Stunde später ihren Weg fort. In aller Eile hatten sie die Toten bestattet. Mythor hatte Larashi dabei fortgeschickt; er fürchtete, dass der Anblick des Geschrumpften Larashi, der diesem viele Sommer ein treuer Diener gewesen war, den Verstand rauben würde.
    Doch jetzt hatten sowohl die beiden Alten wie auch der Geschrumpfte ihre letzte Ruhestätte gefunden, und die vier Männer verließen Daumenlos’ Klause, die zu einem Ort des Grauens geworden war. Ihr Ziel lag im Süden, am Ufer des Salzspiegels.
    Horai.
    *
    Markalf verzog ungnädig das Gesicht und wich drei betrunkenen Legionären aus. Es war sein Glück, dass sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkannten, ansonsten hätte es wohl Prügel gesetzt. Diese drei Männer gehörten zu einer Kompanie, die wegen ihrer besonderen Brutalität gefürchtet war und nur dort eingesetzt wurde, wo besonders hartes Durchgreifen erforderlich schien – zumindest aus der Warte des Shallad. Die Truppe war von einer »Strafexpedition« zurück auf dem Weg nach Logghard und machte in Horai Station.
    Als die drei Betrunkenen vorbei waren, spie Markalf grimmig in den Sand. »Ich freue mich schon auf den Moment, da dieser Haufen weiterzieht«, sagte er.
    Olrosh schüttelte sich. »Das sollte man nicht zu laut sagen.«
    Sie bewegten sich durch die wenigen, aber breiten Straßen der Stadt, die eigentlich keine Stadt war. Horai wurde auch »Kreuzweg der Lichtwelt« genannt; hier trafen sich mehrere Handelsstraßen, hier fanden sich Händler, Wanderer, Reisende und sonstige Menschengruppierungen ein. Horai besaß einen »Hafen« für die Wüstensegler, die mit hohen Geschwindigkeiten über den Salzspiegel fegten. Wenige feste, steinerne Häuser gab es und viele Zelte, die die Reisenden aufschlugen für die Zeit. Überall gab es Märkte. Das Geschrei der Händler tönte zu Olrosh und Markalf herüber.
    Und es gab die Festung. In ihr war ständig eine Abteilung Krieger stationiert, die in Horai und Umgebung für Sicherheit und Ordnung sorgen sollten. Vornehmlich galt ihr Augenmerk dem Salzspiegel, der von den Piraten mehr als nur unsicher gemacht wurde.
    Doch das schien jetzt zu Ende zu sein. Der Anführer der Piraten war gefangengenommen worden, und jeder wusste, dass er das Herz des Aufruhrs war, dass mit ihm alles stand und fiel. Starb er, würde das Piratenunwesen ebenfalls zusammenbrechen. Und Tashan war zum Tode verurteilt worden. Seine Gefangennahme und der Prozess waren eines der beiden Gesprächsthemen in Horai, das andere Thema war die Anwesenheit der Prinzessin, die allerdings bald Weiterreisen würde. Sie wollte nur noch der Hinrichtung des Piraten beiwohnen und Horai dann wieder verlassen.
    »Tja«, murmelte Markalf. Ihre Schritte hatten die beiden Männer zu einem der Märkte gebracht.
    Der Markt der Krieger… hier wurden nicht etwa Kämpfer feilgeboten und an kriegswillige hohe Herren verkauft. Es war vielmehr ein Ort, an dem Krieger oder andere kampfwillige
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