Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt
Autoren: Werner K. Giesa
Vom Netzwerk:
Männer ihre Ausrüstung vervollständigen konnten; Waffenschmiede boten Schwerter und Rüstungen, Schilde und Speere feil, Bögen und Armbrüste, Pfeile, Hellebarden, Äxte… alles, was der Söldner brauchte, um den Feind nieder zu schmettern. Nicht einmal das Fett, das die Lederrüstungen auf Hochglanz brachte, fehlte im Angebot, und die einzelnen Anbieter versuchten sich zu überschreien. Horai war ein durchaus guter Ort für diese Art Handel, denn die Krieger, die nach Logghard zurückkehrten oder von dort kamen, waren gute Kunden. Rüstungen, die im Kampf beschädigt wurden, Schwerter, die im Kampf zerbrachen, Pfeile, die verschossen wurden… ein Großteil des Geldes, das die Händler einstrichen, stammte aus den Schatzkammern des Shallad, der für seine Soldaten einkaufen ließ oder jenen von seinen Zahlmeistern später den Geldwert zum Sold zulegte. Shallad achtete darauf, dass es seinen Legionen an nichts mangelte.
    »Sag an, was willst du hier?« fragte Olrosh. »Ein Messer erstehen, damit deine Frau den Käse teilen kann?«
    »Idiot«, knurrte Markalf. »Einen Dolch brauche ich. Meine Schwiegermutter wird in letzter Zeit recht lästig. Es wird Zeit, dass sie von der Lebensbühne abtritt. Sie ist ohnehin schon fast achtzig Sommer alt; es wird Zeit, dass wir sie beerben.«
    Olrosh tippte sich an die Stirn. Natürlich hatte Markalf Blödsinn geredet. Seine Schwiegermutter war längst tot.
    Bei einem der Schmiede blieb Markalf stehen. Der Mann hatte ein nicht gerade kleines Zelt aufgeschlagen.
    Markalf sah durch den Eingang; im Innern brannte das Feuer, dessen Rauch durch die Öffnung im Zeltdach abzog. Der Schmied hatte seinen Amboss aufgebaut und bearbeitete das Eisen an Ort und Stelle. Er war der einzige Mann auf dem Markt der Krieger, der Waffen nach Wunsch arbeitete, aber er hatte auch einige vorgefertigte Waffen auf Lager. Einige dieser Waffen nahm Markalf in die Hand und führte kurze Scheingefechte gegen unsichtbare Gegner durch. Er prüfte die Schwerter sorgfältig.
    Der Schmied, schweißüberströmt von der Hitze an Feuer und Amboss, kam aus dem Zelt, als er den neuen Kunden gewahrte. Es zeigte sich, dass er nicht nur ein guter Waffenschmied, sondern auch ein hervorragender Redner war. Doch Markalf blieb standhaft. Er kannte die Größe seines Geldbeutels nur zu gut und wusste, dass ein nach Maß und Wunsch gefertigtes Schwert seine Zahlungskraft weit übersteigen würde. Der Schmied versuchte ihm den Mund wässerig zu machen und legte ihm eine Reihe von Zeichnungen vor, die verschiedene Ziermuster für das Griffstück und auch für die Klinge zeigten. Es waren herrliche Muster, aber Markalf gedachte seines schmalen Geldbeutels.
    »Dieses Schwert hier nehme ich«, sagte er fest und entschlossen und griff nach einer der Waffen, die er auf Griffigkeit und Schwerpunkt hin probiert hatte.
    »Aber diese Waffe ist viel zu leicht für Euch, Herr«, protestierte der Schmied. »Eure Muskeln…«
    »Sag an, was kostet das Schwert?« unterbrach Markalf den Redestrom. Vergrämt nannte der Schmied einen hohen Preis, und Markalf handelte ihn um die Hälfte herunter, dennoch glaubte er, dass der Schmied immer noch das Doppelte des eigentlichen Wertes erhalten hatte.
    »Was willst du eigentlich mit dem Schwert?« fragte Olrosh neugierig.
    »Tashan«, sagte Markalf. »Der Bursche ist so gerissen… Ich glaube nicht, dass er wirklich hingerichtet wird. Er wird vorher entfleuchen und seinen alten Terror fortsetzen. Und ich muss demnächst über den Salzspiegel reisen; mich dünkt, es sei nicht schlecht, sich ein wenig zu bewaffnen.«
    »Und du meinst, mit diesem Stück geschärften Metalls könntest du die Piraten verscheuchen?« fragte Olrosh kritisch.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Markalf, während sie weitergingen. Sie näherten sich dem Palast des Shallad, den dieser niemals besucht hatte. Jetzt allerdings war seine Tochter darin einquartiert worden. Markalf runzelte die Stirn. Dafür, dass eine der unzähligen Töchter Hadamurs im Palast wohnte, dem zweitgrößten Gebäude von Horai, nach der Festung, gab es erschreckend wenige Wachtposten.
    Dafür bemerkte Markalf eine andere Merkwürdigkeit.
    In der unmittelbaren Nähe des Palasts waren drei Pferde angebunden, die Sättel trugen. Pferde waren ein ungewohntes Bild in diesen Ländern. Hier waren die Laufvögel das bevorzugte Beförderungsmittel. Wer ein Pferd ritt, musste aus einem nördlichen Land stammen.
    »Was wollen denn Nordländer hier?« fragte Markalf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher