Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
Gerechten hatte ihn bis hierher geführt, aber weitere Hinweise waren von dem magischen Helm nicht zu erwarten. Vielleicht hätte Hark eine Möglichkeit gewittert, aber Mythor wusste nicht, wo der Bitterwolf zur Zeit umherstrich.
    »Es muss einen Weg hinab geben«, sagte Mythor. »Und dieser Weg muss durch logisches Nachdenken auffindbar sein, sonst haben wir überhaupt keine Chance. Ich frage mich, wie Luxon diesen Weg gefunden hat – der Mann ist schließlich kein Zauberer.«
    Lerreigen zuckte mit den Achseln. Mythor machte ein missmutiges Gesicht. Er sah hinab zum Koloss, der friedlich dort lag, bleich im Mondlicht, halb vom Wasser umspült.
    Mythor sah auf den Sonnenschild. Von dort war der gleißende Lichtstrahl gekommen, der ihn für einen winzigen Augenblick geblendet hatte, genau in dem Augenblick, in dem die beiden Männer verschwunden waren. Und beim zweiten Aufscheinen dieses Lichtes war Olinga verschwunden.
    Hatte der Eingang etwas damit zu tun? Gab der Sonnenschild den Hinweis auf den Platz, an dem der Zugang zu suchen war?
    Mythor blickte zum Himmel hinauf. Nach seiner Schätzung musste Mitternacht bald erreicht sein.
    Auf welchen Punkt des Talkessels fiel das zurückgeworfene Licht des Mondes exakt um Mitternacht? Eine zweite Frage: Wohin fiel das Licht der Mittagssonne?
    An einem dieser Punkte war möglicherweise etwas zu finden.
    Mythor wusste, dass er ein großes Risiko einging. Wenn tatsächlich der Vollmond-Mitternachtspunkt den Eingang markierte, dann war dieser Eingang in wenigen Augenblicken im Bereich des gleißenden Strahls, der Menschen verschwinden ließ.
    »Komm«, sagte Mythor. Er rannte los, auf den betreffenden Ort zu. Es konnte nur noch wenige Augenblicke dauern, bis Mitternacht erreicht war.
    »Was hast du vor?« fragte Lerreigen unwillig, während er schnaufend hinterherhetzte.
    Mythor erreichte den Punkt. Bald konnte der Lichtstrahl ihn erreichen, es sei denn…
    Mythor machte einige Schritte zur Seite. Jetzt konnte er den Sonnenschild des Kolosses nicht mehr sehen. An diesem Punkt musste der Strahl wirkungslos sein.
    Mythor schlug mit der Spitze des Schwertes auf den Boden. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln, als er den hohlen Klang hörte. Der Eingang war gefunden.
    Er kniete nieder. Es gab einen schmalen Schlitz im Boden, gerade groß genug, eine Hand hineinzustecken. Mythor streckte die Rechte aus und griff zu. Er musste sich anstrengen, um die schwere Platte anheben zu können, aber es gelang ihm.
    Stufen tauchten im Mondlicht auf; ein steinerner Pfad führte hinab in die Tiefe der Insel.
    »Da willst du hinunter?« fragte Lerreigen. »Ohne Fackeln?«
    »Es wird sich Licht finden«, meinte Mythor zuversichtlich.
    Er stieg die ersten Stufen hinab. Die Treppe war trocken und rau, man konnte sehr gut darauf gehen. Nach wenigen Schritten konnte Mythor sich an der Seite abstützen. Seine Hand berührte harten Fels, das gleiche Material, aus dem auch die Treppe bestand.
    »Soll ich das Loch offenlassen?« fragte Lerreigen, der nach Mythor hinabgestiegen war.
    Mythor überlegte nicht lange. »Verschließe die Treppe!« schlug er vor. »Falls wir Verfolger auf den Fersen haben, sollen sie dieses Rätsel selbst lösen.«
    Lerreigen ließ den Verschlussstein wieder über den Einstieg gleiten.
    Es war jetzt vollständig finster um die beiden Männer. Sie hörten nur das harte Schlagen ihrer Herzen, das leise Scharren der Füße auf dem Fels, die ruhigen Atemzüge, sonst nichts.
    Vorsichtig stieg Mythor weiter hinab in die Tiefe.
    Die Treppe war schmal, rechts und links gab es Fels. Wer vorsichtig war, konnte schwerlich stürzen. Immer tiefer führte die steinerne Wendel hinab, und Mythor wusste schon nach kurzer Zeit nicht mehr, wie tief unter der Erde sie sich befanden. Hatte er das Niveau des Kolosses bereits erreicht – oder führte der Weg zum Koloss von Tillorn von unten her zu der liegenden Statue? »Langsamer!« sagte er plötzlich.
    Schwacher Lichtschein war sichtbar geworden. Mythor hatte sich nicht geirrt, es gab Licht in dieser Höhle.
    Die Treppe endete in einem kleinen Raum, der von einer blakenden Öllampe erhellt wurde, die von der Decke herabbaumelte.
    Mythor lächelte zufrieden. »Also doch«, sagte er und sah Lerreigen an. »Hier lebt jemand, und wir werden diesen Jemand finden.«
    Es gab nur einen Ausgang aus diesem Raum. Mythor legte die Hand an den Griff des Schwertes und ging voran.
    Eine weitere Grotte öffnete sich, ein hoher, gewölbter Raum mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher