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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
Autoren: Peter Terrid
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ebenfalls zu befreien, oder ob er es vorzieht, sofort das eigene Fell zu retten.«
    »Der läuft sofort zu Luxon«, sagte Olinga verächtlich. »Da bin ich mir ganz sicher.«
    *
    Er brauchte zwei Stunden, bis er frei war, und er zögerte nicht einen Augenblick lang.
    Mythor sah, wie der Schatten an der Bordwand der Galeere hinabglitt und auf dem Boden landete. Der Pirat suchte das Weite.
    »Hinterher!« murmelte Lerreigen.
    Die drei lagen zwischen den Felsen des Riffes und warteten darauf, dass etwas geschah. Oben auf dem Schiff war es laut. Garaschi und seine Freunde feierten das Glück ihrer Befreiung. Mythor hatte das vorgeschlagen. Das Zechgelage sollte es für den Gefangenen glaubwürdiger machen, dass er hatte entkommen können.
    Die drei Verfolger setzten sich auf die Spur des Flüchtlings. Der Vollmond erleuchtete das Land und gab genügend Licht, den Mann gut erkennen zu können.
    Offenbar wusste der Pirat genau, wohin er sich zu wenden hatte. Zielstrebig marschierte er los.
    Ihn zu verfolgen war keine leichte Arbeit. Mehr als einmal verlor Mythor den Flüchtigen für kurze Zeit aus den Augen, aber mit vereinten Kräften gelang es stets, die Spur wiederaufzunehmen und die Jagd in der Nacht fortzusetzen.
    »Ich möchte wissen, wo dieser Koloss zu finden sein soll«, schimpfte Olinga zwischendurch. »Wenn etwas so groß ist, dann müsste es doch weithin sichtbar sein. Kann einer von euch etwas erkennen?«
    Erkennbar waren die flachen Inseln, teilweise vom Wasser überspült, das in diesen Stunden langsam wieder abfloss. Mythor kannte sich auf dem Gebiet der Seefahrt nicht sehr gut aus, aber er hatte den Verdacht, dass auch dies nicht mit rechten Dingen zuging. Ebbe und Vollmond zur gleichen Zeit erschienen ihm recht seltsam.
    Olinga hatte recht. Von einem Koloss war nichts zu sehen. Mythor fragte sich, ob der Koloss nicht vielleicht weiter landeinwärts zu suchen sein würde. Möglich war auch, dass die Bezeichnung Koloss überhaupt nicht stimmte; vielleicht handelte es sich einfach um eine knapp überlebensgroße Statue. Das konnte erklären, warum von dem Gebilde noch nichts zu entdecken war.
    Der Flüchtling hetzte weiter. Er schien das Gebiet der Inseln sehr gut zu kennen, wahrscheinlich von seinen früheren Beutezügen mit Luxon her.
    Der Flüchtling wurde jetzt langsamer.
    Wenn Mythor das Land richtig überblickte, hatte er gerade eine der größten Inseln der gesamten Lichtsplitter-Gruppe erreicht. Auch diese Insel erhob sich nicht sehr über das Flutniveau. Von Häusern, Gebäuden oder gar einem Koloss war nichts zu sehen.
    »Halt!« stieß Mythor hervor. »Versteckt euch!«
    Die drei Verfolger warfen sich auf den Boden. Gegen das helle Licht des Mondes hatte Mythor erkannt, dass es auf der Insel offenbar eine Art Wache gab. Der Schattenriss des Fliehenden strebte jedenfalls einer anderen Männersilhouette entgegen.
    Vom Boden aus waren die beiden recht gut auszumachen. Mythor sah, dass er sich nicht geirrt hatte. Es waren zwei Männer, die sich scharf gegen das Licht des Mondes abzeichneten.
    »Wir müssen näher heran«, raunte Olinga neben Mythor.
    Mythor nickte. Vorsichtig krochen sie auf den Ort zu, wo sich die beiden Männer treffen mussten. Es gab genug große Steine und Buschwerk auf der Insel, um den Heranschleichenden Deckung zu gewähren. Zudem schienen die beiden Männer sich auf der Insel völlig sicher zu fühlen; sie dachten gar nicht daran, dass jemand sie beschleichen konnte.
    »Gannar!« rief der Flüchtling. »Bist du das?«
    Mythor konnte sehen, wie der Angerufene zusammenzuckte. Anscheinend hatte der Posten den Herannahenden überhaupt nicht gesehen. Der Mann war offenkundig ein Stümper.
    »Wer da?«
    »Girold«, antwortete der Flüchtling. »Wo sind die anderen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete der Posten.
    Mythor und seine Freunde kamen den beiden immer näher, und entsprechend klarer konnten sie die Unterhaltung der beiden verfolgen.
    »Wo ist Luxon? Ich muss ihn sprechen«, stieß Girold hervor, kaum dass er den Posten erreicht hatte.
    Gannar zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht«, sagte er nervös und fuchtelte hilflos mit den Händen herum. »Ich habe keine Ahnung. Sie sind verschwunden.«
    »Was heißt verschwunden?«
    Der Wachtposten kämpfte mit seiner Nervosität; er konnte einem fast schon leid tun, so verwirrt war der Mann.
    »Luxon hat uns hier aufgestellt, damit wir aufpassen«, stieß er hervor. »Wir waren zu zehnt, und jetzt bin ich ganz allein. Ich habe
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