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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
Autoren: Peter Terrid
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Schrecklichen, wie er sich nennt.«
    Der Mann schwieg. Mythor seufzte leise. Er deutete auf Garaschi und Olinga, deren Gesichter deutliches Verlangen zeigten, sich sehr eindringlich mit dem Gefangenen zu befassen.
    »Willst du vorher oder nachher reden?« fragte Mythor. »Reden wirst du, das wissen wir beide…. also erspare uns die Arbeit, dich gesprächig machen zu müssen.«
    »Ich kenne den Mann«, sagte der Gefangene nach einigem Zögern. Er schien begriffen zu haben, dass man ihm vorerst nicht ans Leben wollte. »Er nennt sich Luxon, und ich habe früher Geschäfte mit ihm gemacht, aber das ist lange Jahre her.«
    »Wo?«
    »Ich stamme aus Sarphand, und dort hat sich Luxon des öfteren sehen lassen«, antwortete der Angebundene. »Eigentlich wollte ich mich zur Ruhe setzen, ich habe genug verdient.«
    »Verdient hast du den Strang«, zischte Garaschi. Mythor winkte ab.
    »Für meinen Lebensabend reichte mein Vermögen aus«, sagte der Gefangene und sah Mythor an. »Aber dann kam Luxon eines Tages an, und was er mir gezeigt hat, hat mir den Atem verschlagen.«
    »Bogen und Köcher, nicht wahr?«
    Der Gefangene nickte. »Luxon sagte, es gebe beim Koloss von Tillorn noch mehr Zaubergerät dieser Art zu erbeuten – und der Versuchung konnte ich nicht widerstehen. Ich hatte genügend Freunde von früheren… Unternehmungen. Wir haben uns zusammengetan und dann…«
    »…dann haben sie mich überfallen, geprügelt und ausgeplündert. Und jetzt, mein Freund, jetzt werden wir eine hübsche Schlinge herstellen und sie dir um den Hals legen, und dann werde ich mit dieser meiner Hand…«
    »Wo ist Luxon jetzt?« wollte Mythor wissen.
    Der Gefangene schielte einen Augenblick lang auf den racheschnaubenden Garaschi, dann blickte er Mythor an. »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    »Du lügst«, sagte Mythor hart. »Willst du, dass ich dich mit diesen beiden allein lasse?«
    Der Gefangene sah Mythor an, dann wanderte sein Blick zu Garaschi, der sich gelegentlich mit seinem Dolch beschäftigte, dann zu Olinga. Die Karsh-Frau leckte sich lächelnd die Lippen, auch das war erkennbar als Drohung gemeint. Mythor sah, wie der Mann bleich wurde.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er.
    Mythor begriff. Der Mann hatte Angst vor Luxon, so große Angst, dass er sogar Folter und Tortur in Kauf nahm, um Luxon nicht verraten zu müssen und seiner Rache zum Opfer zu fallen.
    »Es ist gut«, sagte Mythor.
    Er trat an den Mast und löste die Fesseln des Mannes. Danach band er die Handgelenke wieder zusammen.
    Mythor entging nicht, dass der Mann mit allen Sinnen herauszufinden versuchte, was hinter seinem Rücken vorging. Der Gefangene hatte entdeckt, was er hatte entdecken sollen – dass nämlich Mythor beim Fesseln einen Fehler gemacht hatte. Mit etwas Geschick und Hartnäckigkeit musste es ihm gelingen, die Bande abzustreifen und sich zu befreien.
    »Wo sollen wir ihn hinbringen?« fragte Garaschi. »Zurück zu den anderen?«
    Mythor deutete auf den Bug des Schiffes. »Legt ihn dort ab, vielleicht will ich ihn noch etwas fragen.«
    Lerreigen und Garaschi beeilten sich, Mythors Anweisungen zu folgen.
    »Was hast du vor?« fragte Olinga. »Warum hast du mir nicht erlaubt, mit diesem Kerl zu reden… auf meine Art und Weise?«
    Mythor lächelte. Er wartete, bis die beiden Männer zurückgekehrt waren, dann erst antwortete er. »Der Bursche wird sich bald befreien«, sagte er und hielt Garaschi fest, der sofort empört aufsprang und den Fehler korrigieren wollte. »Ich werde mich an seine Fersen heften und ihm folgen – ich müsste mich sehr täuschen, wenn der Kerl nicht stracks zu Luxon rennen wird. Und wo der sich befindet, da ist der Koloss von Tillorn nicht weit.«
    »Ein guter Einfall«, lobte Lerreigen. »Ich komme mit.«
    »Ich bin auch dabei«, sagte Olinga sofort.
    Garaschi sah zur Seite. »Ich würde lieber mit meinen Leuten hierbleiben«, sagte er offen. »An dem Schiff muss noch allerhand getan werden, bis es wieder flott ist. Vielleicht werden wir alle bald darauf angewiesen sein, mit der Galeere von hier zu verschwinden.«
    »Einverstanden«, sagte Mythor ohne Zögern und zu Garaschis großer Erleichterung. »Es ist besser, wenn wir hier einen Rückhalt haben. Außerdem werden wir dann nicht so leicht entdeckt.«
    Lerreigen sah unauffällig zum Bug hinüber.
    »Wie lange wird er brauchen, bis er die Fesseln abgestreift hat?«
    »Mindestens eine Stunde«, sagte Mythor. »Und dann fragt es sich, ob er versuchen wird, seine Kumpane
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