Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn
Autoren: Peter Terrid
Vom Netzwerk:
misshandelt und einige meiner Leute vielleicht erschlagen haben. Das gefällt mir sehr!«
    Lerreigen verzog das rotbärtige Gesicht zu einem Grinsen.
    »Weiter!« drängte Mythor.
    Vorsichtig, um nicht gesehen zu werden, schoben sich die drei näher und näher an das Schiff heran. Scharf zeichnete sich der Rumpf gegen den hellen Himmel ab. Als plötzlich eine menschliche Silhouette zu sehen war, warfen sich die drei Männer blitzschnell in Deckung.
    »Nur einer?« flüsterte Mythor.
    »Es werden nur wenige sein«, flüsterte Garaschi zurück. »Der Schreckliche braucht jeden Mann, um seine Stellung halten zu können.«
    Noch näher krochen die drei an das Wrack heran. Dann war das Schiff erreicht. Mythor brauchte nur die Hand auszustrecken, um das nasse Holz berühren zu können.
    »Bestes Hartholz«, sagte Garaschi stolz. »Es ist ein gutes Schiff.«
    Mythor spähte nach oben. Jetzt war eine zweite Gestalt zu erkennen, ein Mann mit einem Speer in der Hand. Waren die Leute des Schrecklichen gewarnt worden?
    »Ich werde hinten aufentern«, sagte Mythor leise. »Bleibt hier und kommt mir zu Hilfe, wenn ich euch rufe.«
    Er huschte davon. Am Bug des Schiffes hingen ein paar Taue herab, die Mythor aber nicht benutzen wollte, weil er eine Falle witterte. Er hatte sich eine Stelle am Heck ausgewählt.
    Er musste auf eine Felsnadel klettern und dann mit einem Satz das Deck des Frachtschiffs erreichen.
    Die Felsnadel war bald erklommen. Das Heck des Schiffes war verlassen, aber gerade in dem Augenblick, in dem Mythor zum Sprung ansetzen wollte, erschien eine Gestalt. Ein Mann hielt einen Kübel in der Hand und goss mit weitem Schwung eine stinkende Flüssigkeit über die Bordwand.
    Mythor spannte die Muskeln an. Als der Mann sich umdrehte, um wieder unter Deck zu verschwinden, sprang Mythor.
    Es war ein gewaltiger Satz, und er brachte Mythor bis auf einen Schritt an den Kübelträger heran. Der Mann machte einen Fehler – anstatt sofort loszuschreien, wollte er sehen, was da hinter ihm so bedrohlich geklungen hatte. Diese Neugierde wurde ihm zum Verhängnis. Der Schwertknauf in Mythors Hand krachte dem Mann ins Genick und ließ ihn auf der Stelle die Besinnung verlieren.
    »Einer!« murmelte Mythor.
    Er hastete weiter. Den nächsten Posten erwischte er am Mast. Der Mann bückte sich gerade, um ein Tau aufzuschießen, und fiel einfach um, als Mythor ihm mit einem gekonnten Handgriff die Luft abdrehte.
    Der dritte stand in der Nähe der Bordwand. Mythor huschte auf ihn zu, der Mann hörte das leise Schaben von Mythors Schuhen auf den Decksplanken und fuhr herum. Seine Augen weiteten sich, die Hand griff sofort zum Schwert. Mythor war nicht nahe genug heran, um den Mann im ersten Ansprung überwältigen zu können.
    »Komm nur her«, sagte der Schwertträger. Er verzog das Gesicht zu einer boshaften Grimasse. Mythor stellte fest, dass dem Burschen fast alle Zähne fehlten, der Rest war verfault. »Bald werden dich die Fische fressen.«
    Mythor rührte sich nicht. Er wartete ab, bis Lerreigen hinter dem Angreifer aufgetaucht war und ihn mit einem wuchtigen Fausthieb niedergestreckt hatte. Der König der Leoniter hatte den Satz gehört, richtig gedeutet und war blitzschnell aufgeentert.
    »Wie viele?« fragte der Rotbart.
    »Bislang drei«, antwortete Mythor. »Garaschi, du kannst heraufkommen – jetzt dürften wir in der Überzahl sein.«
    Der Händler turnte behende an einem Seil die Bordwand hoch und sprang an Deck. Seine listigen Augen suchten sofort die gesamte Fläche ab. Er lächelte glücklich. »Entweder liegt die Ladung noch vollständig verstaut, oder die Burschen haben es geschafft, ein Fass nach dem anderen auszuladen, ohne auch nur einen Krümel von dem Zeug herausfallen zu lassen – und das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wir werden sehen«, knurrte Lerreigen. »Zeige uns den Weg unter Deck!«
    Garaschi hatte seine Waffe in der Hand, ein Krummschwert, mit dem er offenbar recht geschickt umzugehen wusste. Furchtlos schritt er voran.
    Eine hölzerne Treppe führte hinab ins Innere des großen Frachtschiffs. Garaschi bewegte sich mit äußerster Vorsicht, er wollte kein Geräusch machen.
    Niemand begegnete den dreien, als sie unter Deck nach weiteren Wachen suchten. Waren es tatsächlich nur diese drei gewesen?
    Mythor wollte nicht recht daran glauben. Er durchsuchte das Schiff von vorn bis hinten, und er fand auch die vierte Wache – friedlich schlummernd, im Arm eine leere Flasche, die einmal eine stark
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher