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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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»Schieß, schieß, schieß!« Ich spähe zwischen halb geschlossenen Lidern hindurch – Stiefel trampeln an mir vorbei oder steigen über mich hinweg. Ich weiß nur allzu gut, woher der verkohlte Geruch stammt.
    Langsam drehe ich meinen Kopf aus der Pfütze, um tief Luft zu holen. Ich horche in mich hinein. Meine Arme tun weh, aber ich bin unverletzt. Ich öffne die Augen ganz und blicke auf ein Paar silberne Schuhschnallen.
    Thomas. Ich drehe mühsam den Kopf. Thomas im Nahkampf mit Hunter.
    Dieser hält einen mystischen Lichtschild, der Thomas’ Kugeln abwehrt wie einst der Holzschild der alten Ritter Pfeile und Schwerthiebe.
    »Komm schon, Foster!«, ruft Hunter. Sein Haar ist zerzaust, seine Wangen sind rot. »Mehr hast du nicht drauf?«
    Thomas ignoriert die Häme seines Gegners und sieht ungerührt zu, wie seine Geschosse von dem magischen Schild abprallen und entweder Kämpfer hinter ihm treffen oder in die Tunnelwände einschlagen. »Du Weichei, du traust dich ja noch nicht einmal, wie ein Mann zu kämpfen«, brüllt er. »Ach, selbstverständlich, wie konnte ich’s nur vergessen: Du bist ja auch kein Mann, sondern ein Mystiker!«
    Hunters Gesicht ist wutverzerrt. Doch glücklicherweise lässt er keine Sekunde lang den Schild sinken. Lass dich nicht von ihm provozieren!, rufe ich ihm in Gedanken zu.
    In ohnmächtiger Wut feuert Thomas die nächste Salve ab.
    Hunter spannt die Fingerspitzen und das Grün des Schildes leuchtet auf. Jetzt schmelzen die Kugeln, noch bevor sie die Barriere treffen, und tropfen ins Wasser.
    Thomas schüttelt den Kopf. »Was zum …«
    »Wird es dir zu heiß, Foster?«, ruft Hunter und grinst.
    Sie umkreisen sich noch eine Weile im Kampfgetümmel und haben nur Augen füreinander.
    »Komm schon!«, brüllt Thomas.
    Hunter springt über den Körper eines am Boden Liegenden hinweg, dann beginnt sein Schild zu flackern. Das grüne Licht pulsiert kurz und verschwindet plötzlich ganz.
    Hunter steht erschrocken da. Thomas nutzt sofort die Gelegenheit und drückt ab, aber sein Magazin ist leer. Seelenruhig nimmt er es heraus und schiebt ein neues hinein.
    Hunter schließt die Augen und streckt die Arme aus. Die Energie kehrt zurück und hüllt ihn abermals ein, beginnt jedoch sofort wieder zu flackern.
    Hunter ist müde. Er wird nicht mehr lange durchhalten.
    »Schwächeln wir etwa?«, höhnt Thomas. Nun hat er Grund zu einem triumphierenden Lächeln.
    Wieder verschwindet Hunters Schild; er versucht ihn erneut aufzubauen, schafft es jedoch nicht. Thomas lacht schallend.
    In einiger Entfernung kämpft mein Bruder gegen eine Mystikerin. Meinen Vater sehe ich nicht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich ins Zentrum des Kampfgeschehens vorwagt.
    Ich brauche dringend einen Plan, stelle mich aber weiter tot.
    »Das war’s dann wohl, Mystiker«, sagt Thomas. Hunter wirkt verzweifelt. Er steht mit dem Rücken zur Wand und sein Gegner richtet den Lauf der Waffe auf seine Stirn. Mein geliebter, tapferer Hunter – ich muss ihn retten. Ich muss ihm helfen.
    Als ich mich vorsichtig umschaue, fällt mein Blick auf einen Toten aus den Reihen meines Vaters, der noch sein Gewehr umklammert. Mir bleibt nur ein einziger Moment, um die Waffe an mich zu nehmen und Thomas zu erledigen. Wenn er mich bemerkt, wird er mich erschießen. Und anschließend Hunter.
    Ich muss es schaffen.
    Ich hole tief Luft und stelle mir genau vor, was ich tun muss.
    Eins, zwei, drei, zähle ich. Und los.
    Ich reiße das Gewehr an mich. Es fällt mir ganz leicht, als wäre die Waffe für mich bestimmt. Dann wälze ich mich herum und richte den Lauf auf Thomas’ Rücken. Ich will ihn nicht töten, aber ich muss. Er wird keine Gnade zeigen – wenn ich noch länger warte, verliere ich Hunter.
    »Stopp!«, schreie ich. Verwirrt dreht sich Thomas um und sieht mich. Er öffnet den Mund und will etwas sagen, doch bevor er dazu kommt, schließe ich die Augen und drücke den Abzug. Ein ohrenbetäubender Knall ertönt. Der Rückstoß reißt mir die Waffe aus der Hand.
    Mein Haar und mein Gesicht sind nass. Thomas liegt neben mir, die toten Augen vor Erstaunen weit aufgerissen.
    Plötzlich bebt die Erde unter mir.
    »Aria«, sagt Hunter. Sein Gesicht ist schmutzig und blutverschmiert, und doch war er nie so schön. »Wir müssen hier raus. Die zünden eine Bombe.«
    Ich spucke einen Mundvoll Schlammwasser aus. »Wer?«
    »Die Leute deines Vaters – ich habe gehört, wie sie darüber gesprochen haben. Los.«
    Hunter packt
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