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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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wirken die Gäste fröhlich. Freunde der Rose-Familie mischen sich zwanglos unter Anhänger der Fosters. Sobald ich genauer hinsehe, bemerke ich jedoch misstrauische Blicke, so als könnte es mit dem gesellschaftlichen Frieden jeden Augenblick vorbei sein. Und unsere Familien wären wieder, was sie von jeher waren: erbitterte Feinde. Meine Familie hasste die Fosters schon seit der Geburt meines Urgroßvaters. Erst dieser Hass machte uns zu würdigen Mitgliedern der Familie Rose. Aber das war einmal.
    »Aria?« Ein Mädchen fliegt auf mich zu. Es ist ungefähr dreizehn, hat rotes Wuschelhaar und jede Menge Sommersprossen auf der Stirn. »Ich wollte nur sagen, wie abgefahren ich das mit dir und Thomas finde.«
    »Oh, hm … danke.«
    Es tritt näher. »Wie habt ihr es geschafft, euch so oft heimlich zu treffen? Stimmt es, dass er auf die West Side zieht? Und …«
    »Das reicht.« Kiki mischt sich ein und schiebt das Mädchen zur Wand. »Du stellst ja mehr Fragen, als du Sommersprossen hast, und das will schon was heißen.«
    »Wer war das?«, frage ich Kiki, nachdem das Mädchen abgezogen ist.
    »Keine Ahnung«, schnaubt sie. »Mann, die sind heutzutage vielleicht klein! Und rund. Wie eine kleine Kartoffel. Eindeutig eine Anhängerin der Fosters.«
    Ich runzele die Stirn und balle frustriert die Fäuste. Mir völlig unbekannte Menschen scheinen alle Einzelheiten meiner heißen Affäre mit Thomas Foster zu kennen, während ich mich nicht mal daran erinnern kann, ihn je getroffen, geschweige denn mich in ihn verliebt zu haben.
    Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde und zu Hause ankam, wurde mir unsere Verlobung mitgeteilt. Ich habe meine Mutter gefragt, warum Thomas nicht bei uns im Apartment war und warum er mich nicht im Krankenhaus besucht hat.
    »Du triffst ihn schon bald auf eurer Verlobungsfeier«, hat sie geantwortet. »Die Ärzte glauben, dass deine Erinnerungen wieder zurückkehren können – vielleicht fällt dir alles wieder ein, wenn du Thomas siehst.«
    Und jetzt stehe ich hier. Warte. Halte Ausschau nach Thomas, damit ich mich an ihn erinnern kann.
    Kiki spürt offensichtlich, was für ein Kampf in mir wütet. »Lass dir einfach ein bisschen Zeit. Du hast Thomas so sehr geliebt, dass du alles für ihn aufs Spiel setzen wolltest. An diesem Gedanken kannst du dich doch festhalten.«
    Ich nicke nur als Antwort auf ihren guten Rat. Aber Zeit ist genau das, was ich nicht habe. Unsere Hochzeit soll Ende des Sommers stattfinden. Und es ist schon fast Juli.
    Überall um mich herum herrscht reges Kommen und Gehen. Die Frauen tragen helle Kleider und Juwelen, Tattoos und magische Bemalungen zur Schau. Die Männer sind meist groß und kräftig, haben grob geschnittene Gesichter und ihr Haar zurückge-kämmt.
    Ein Gentleman, den ich nicht kenne, tritt auf mich zu und reicht mir die Hand. Seine Finger sind rau und schwielig. »Art Sackroni.«
    Nicken, lächeln. »Aria Rose.«
    Er ist nicht mehr jung, hat ein attraktives, wettergegerbtes Gesicht und ein schwarzes Rankentattoo windet sich den Hals hinauf. Das Wappen der Fosters, ein fünfzackiger Stern, prangt in marineblau über seinem linken Auge. »Ich hoffe, Sie und Thomas werden ein glückliches Paar.«
    »Ich auch«, antworte ich und meine es wörtlich. Zwei unglaublich große Kerle, ein Schwarzer und ein Weißer, stehen mit geschwellter Brust hinter ihm. Beide tragen Fliege, und es kommt mir vor, als könnten die Stoffbänder beim nächsten Atemzug reißen, so eng sitzen ihre Kragen. Auch sie haben Halstätowierungen.
    »Es geschieht nicht jeden Tag, dass eine Prinzessin ihren Prinzen findet«, sagt Sackroni.
    Seine Worte klingen abgedroschen, trotzdem wünsche ich mir, er möge Recht haben. Wünsche mir, dass mir bei Thomas’ Anblick alles wieder einfällt und ich die Hochzeit nicht mehr fürchte.
    Ich habe eine Überdosis Stic genommen, eine illegale Droge, die aus destillierter, mystischer Energie hergestellt wird. Man nimmt sie, um sich wie ein Mystiker zu fühlen. Man erlebt dann einige flüchtige Augenblicke hyperbeschleunigter Realität, unglaub-licher Kraft und wundervoller Harmonie mit der Welt.
    Es heißt, meine Eltern hätten mich bewusstlos in meinem Schlafzimmer auf dem Boden gefunden. Ich zitterte, als würden tausend Bienen durch meinen Körper krabbeln. Dabei kann ich mir überhaupt nicht erklären, wie ich an die Pillen gelangt bin. Keine meiner Freundinnen nimmt Drogen. Aber irgendwoher muss ich sie bekommen haben und dann habe ich diesen
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