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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz
Autoren: Theo Lawrence
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hat Schmerzen und seine Augen sind geschlossen.
    Überall werden Befehle gebrüllt, Schritte kommen hastig näher. Der Regen hat aufgehört, die Luft ist durchtränkt von heißem Dunst. Jede Sekunde kann mein Vater mit Hunter zurück sein. Ich habe nur eine Möglichkeit. Ich lege Turk auf dem Boden ab und berühre die grüne Kugel. Mit der freien Hand führe ich Turks erschlafften Arm nach oben und lege seine Hand ebenfalls an die Kugel.
    Unter mir verflüssigt sich der Boden. Mein Körper beginnt zu beben, als würde der Boden von harten Trommelschlägen vibrieren. Das Dröhnen geht mir bis in die Knochen. Dann fühlt es sich an, als würde ich durch eine ultradünne Tube gequetscht. Ich schließe die Augen.
    Wir fallen … und landen auf einem schmutzigen Fliesenboden. Viele Kacheln sind kaputt. An der Decke befinden sich die gleichen farbigen Kreise wie draußen am Eingang. Früher stand wahrscheinlich jede Farbe für eine bestimmte U-Bahn-Linie.
    Vor mir liegt ein Wirrwarr von Tunneln, die in verschiedene Richtungen führen. Ich stehe auf einer Art Bahnsteig: Links führt eine alte Treppe zu mehreren überfluteten Tunneln. An deren Wänden sind wie in Seaport Stege angebracht. Die Wand rechts ist von Graffiti und alten, nicht mehr zu entziffernden Werbeplakaten bedeckt. Weiter hinten ist es stockfinster.
    Da entdecke ich Lampen an den Wänden. Vielleicht haben sie einen Bewegungsmelder wie die in Seaport. Ich brauche Hilfe, aber ich will Turk auch nicht allein lassen, und er ist nicht in der Lage zu laufen.
    Ich knie mich neben ihn und taste nach seinem Puls – schwach, aber vorhanden. Wird seine Verletzung allerdings nicht so schnell wie möglich versorgt, könnte er verbluten.
    Mit den Zähnen reiße ich ein Stück Stoff von meinem Ärmel ab, knülle es zusammen und drücke es auf Turks Wunde, um die Blutung zu stillen. Über uns donnern schwere Schritte hinweg, als wären dort tausend Mann unterwegs.
    »Turk? Hörst du mich?«
    Keine Reaktion. Dann, für einen Moment, flattern seine Augenlider. »Aria?« Seine Stimme klingt dünn, aber ich bin froh, dass er wenigstens bei Bewusstsein ist.
    »Turk? Wie geht es dir?«
    Er will sprechen, bringt jedoch nur ein Gurgeln zustande. »Dort«, stößt er schließlich hervor. Er kann nur einen Finger heben, so schwach ist er. Jetzt sehe ich es auch. Oben an der Wand befindet sich eine kleine hellrote Scheibe. Ohne Turk wäre ich daran vorbeigelaufen.
    Ich renne hin: Es ist eine Art Schalter. Ich drücke ihn, dann, als sich nichts rührt, noch einmal fester. Schließlich klickt es.
    Ein gewaltiger Infraschallimpuls drückt mir die Luft aus der Lunge. Bauch und Muskeln zittern, mir wird schwindlig und übel. Von der Decke und von den Stahlträgern rieselt Staub. Ich benötige ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen.
    Ich kehre zu Turk zurück. »Komm.« Ich versuche ihn ganz vorsichtig aufzurichten. Ich drücke ihm das Stoffknäuel in die Rechte und bedeute ihm, es weiter gegen die Wunde zu pressen. Dann fasse ich ihn behutsam um die Brust und schleife ihn Schritt für Schritt weiter. An den Wänden leuchten winzige bernsteinfarbene Lampen auf, und vor mir erscheinen sechs mächtige Säulen von doppelter Mannesbreite, die aber schon an manchen Stellen bröckeln: drei auf jeder Seite entlang des Bahnsteigs.
    »Was war das?«, frage ich Turk, nachdem wir hinter der vordersten Säule in Deckung gegangen sind.
    Neben dem Bahnsteig entdecke ich eine kleine Nische und schleppe ihn dorthin. Hier riecht es modrig, der Boden ist mit Schmutz bedeckt. Ich helfe Turk dabei, sich an die Wand zu lehnen, setze mich zu ihm und presse seine Hand mit dem Tuchknäuel noch mal fest gegen die Wunde.
    Sein Atem scheint sich beruhigt zu haben. »Ein Notsignal«, bringt er langsam hervor, indem er jeden einzelnen Laut betont. »Jeder Mystiker … versteht es … sofort. Egal, w… wo du bist … deine S… Seele fühlt es.«
    Eine Art Alarm? Gut gemacht, Turk! Vielleicht haben wir doch eine Chance.
    »Pst.« Ich wische ihm den Schweiß von der Stirn. »Du musst dich jetzt ausruhen.«
    Ich tupfe ihm Wangen und Hals mit einem weiteren Stoffstreifen von meiner Bluse ab, als wir Lärm hören. Das müssen die Leute meines Vaters sein, die durch die Decke kommen und auf dem Bahnsteig landen. Elissa hat also den Eingang mit meinem Ring geöffnet.
    Es folgt ein Schwall von dumpfen, metallischen Geräuschen: Waffen werden durchgeladen und entsichert, es poltert und klappert und schnappt und
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